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2:2 gegen Gladbach RB Leipzig mit 2:2 gegen Gladbach: RBL verspielt Führung - und verliert Keita

Von Martin Henkel und Ullrich Kroemer 16.09.2017, 18:26
Gladbach jubelt in der Red Bull Arena über das 2.2 - später sah auch noch Leipzigs Naby Keita die Rote Karte.
Gladbach jubelt in der Red Bull Arena über das 2.2 - später sah auch noch Leipzigs Naby Keita die Rote Karte. dpa-Zentralbild

Leipzig - Drei Tage nach dem Champions-League-Debüt von RB Leipzig gegen AS Monaco (1:1) empfingen die Sachsen Samstagabend Borussia Mönchengladbach. Und mit beiden Teams lief ab 18.30 Uhr zwischen den RB-Reihen die Frage mit, wie der Bundesligist die Europapokal-Belastung meistert.

Die Antwort lieferte die 2. Halbzeit: Nicht so gut. Als die Kräfte schwanden, traf Lars Stindl zum 2:2. Glück für RB: Es blieb dabei, nachdem Timo Werner (17.) und Jean-Kévin Augustin (31.) die Messestädter zuvor zwei Mal in Führung geschossen hatten. Das 1:1 erzielte Thorgan Hazard (25.) vom Strafstoßpunkt.

Die Opfer, die der Vorjahreszweite vor allem in der zweiten Hälfte brachte, um das Spiel letztendlich nicht zu verlieren, waren beachtlich. Nicht nur mussten Spieler wie Timo Werner, Lukas Klostermann, Dayot Upamecano oder Stefan Ilsanker nach der Partie am Mittwoch wieder über die volle Distanz. In der 83. Minute grätschte Naby Keita, der gegen Monaco verletzt pausiert hatte, Christoph Kramer in den Mundwinkel. Der Weltmeister musste behandelt werden, Keita flog mit Rot vom Platz. Er wird mit einer Strafe von drei, bis vier Spielen rechnen müssen.

Was war das für eine bemerkenswerte Partie. Die 42.585 Zuschauer, darunter 4.500 Fans aus Mönchengladbach, die mit Plastikleibchen ein „Scheiss RB“ in ihren Block zeichneten, sahen eine Halbzeit, in der führten die Gastgeber ihren Besuch streckenweise vor. Nach der Pause drehte das Szenario: Gladbach hatte die Partie im Griff und zwang die Heimmannschaft zu einer Abwehrschlacht. Das muss man so erstmal spielen können ohne Erfahrung. Keine Heim-Partie vergangene Saison stand für RB so sehr auf der Kippe wie diese.

RB Leipzig: Ralph Hasenhüttl ließ sein Team rotieren

Ralph Hasenhüttl hatte mit Beginn der Saison angekündigt, zu rotieren. Jetzt ließ er seine erste Maßnahme folgen. Fünf Neue standen gegenüber dem, Monaco-Spiel auf dem Feld: Bernado für Linksverteidiger Marcel Halstenberg, Konrad Laimer für Diego Demme, Kevin Kampl für Marcel Sabitzer, Ilsanker ersetzte Willi Orban, und Jean-Kévin Augustin spielte für Yussuf Poulsen.

Es war ein Schaulaufen zu Beginn. RB spielte mit Verve, sicherem Passspiel, dominant. Der Gladbacher Jonas Hofmann freilich musste ihr Spiel in Gang bringen, er knallte eine Stafette über Raffael und Stindl über den Querbalken (2.). Dann aber: Emil Fosberg setzte einen ersten Schlenzer an, er strich am langen Pfosten vorbei (4.). Laimer schoss aus dem Hinterhalt, der Ball ging knapp drüber (9.), Werner spitzelte eine Hereingabe von Bernardo auf Gladbachs Kasten – 1:0. Keeper Yann Sommer hatte keine Chance.

RB Leipzig: Augustin bleibt vor dem Tor eiskalt

So ging es weiter: pressen, passen, Lücke suchen. Aber wie immer im Spiel von Leipzig zuletzt, irgendwas geht immer mal schief. In der 25. Minute war das ein Einwurf auf Hofmann, den Bernardo im Strafraum umstieß. Den fälligen Elfmeter verwandelte Hazard.

Das stellte den Spielverlauf auf den Kopf, Augustin und Keita richteten es aber wieder, als der Guineer einen messerscharfen Pass in die Lücke auf den Franzosen spielte, der sich drehte, noch zwei Schritte lief und Sommer wieder keine Chance ließ.

Jetzt aber, Ruhe drin im Spiel? Nein, zum Ende der ersten Halbzeit langten die Kräfte schon nicht mehr, Raffaels Schuss mit dem Pausenpfiff touchierte den Außenpfosten (44.).

RB Leipzig: Kampl ersetzt Sabitzer gleichwertig

Pause, und in die Kabine entschwand ein Eindruck, dass RB das kompensieren kann mit der Mehrfachbelastung. Kampl war ein gleichwertiger Ersatz für Sabitzer, Augustin hat mehr Zug zum Tor als Poulsen, Ilsanker kann in der Abwehr alles spielen, Laimer ist eine sichere Sechs und Bernardo steht bei Kontern sicherer als Halstenberg; er ist einfach schneller.

Doch die 15 Minuten Pause machten die müden Beine nicht wieder locker. Im Gegenteil, es wurde immer mühsamer, nachdem Werner noch eine Chance auf das 3:1 hatte, er scheiterte aus spitzem Winkel aber an den Paradefäusten von Sommer (60.).

Zweite Halbzeit: Plötzlich dominiert Mönchengladbach

Danach war es ein Spiel wie auf den Kopf gestellt: Gladbach dominierte, presste hoch, drückte – und nutzte ein Missverständnis von Keita und dem für Augustin eingewechselten Demme (58.). Demme hatte den Ball, Keita wollte abnehmen, der Ball versprang Zakaria vor die Füße, der Stindl bediente. Der Nationalstürmer zirkelte den Ball ins lange Eck.

Was danach eine halbe Stunde lang folgte war ein selten gesehener Abwehrkampf der Leipziger, die mit Glück Schüsse von Raffael (71., knapp vorbei) und Oskar Wendt (89., Peter Gulacsi pariert) überstanden.

Mit müden Knochen, blauen Augen, einer Roten Karte für Keita und der Erkenntnis, dass es schwer werden wird bei diesem Programm, das Niveau aus der Vorsaison zu halten. Am Dienstag geht es zum FC Augsburg, der seine letzten zwei Partien gewonnen hat.

RB Leipzig – Borussia  Mönchengladbach 2:2 (2:1)

RB Leipzig: Gulacsi – Klostermann, Ilsanker, Upamecano, Bernardo – Laimer, Keita – Kampl (76. Bruma), Forsberg (84. Poulsen) – Werner, Augustin (58. Demme).

Borussia Mönchengladbach: Sommer – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt – Kramer, Zakaria – Hofmann (46. Herrmann), Hazard – Stindl, Raffael.

Tor(e): 1:0 Werner (17., Bernardo), 1:1 Hazard (25., Foulelfmeter, Hofmann), 2:1 Augustin (31., Keita), 2:2 Stindl (61., Zakaria); Torchancen: 7:6; Ecken: 3:2; Schiedsrichter: Fritz (Korb); Gelbe Karten: Werner (90.+1, (1)) / Stindl (67., (2)); Rote Karte: Keita (83.); Zuschauer: 42.558 in der Red-Bull-Arena Leipzig. (mz)

(sid/mz)