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Rückennummer 44 RB Leipzig: Kampl für vier Jahre bei RBL verpflichtet

Von Ullrich Kroemer 31.08.2017, 10:51

Leipzig - RB Leipzigs neuer Rekordtransfer ist fix. Der Vize-Meister hat den Offensivspieler Kevin Kampl (26) von Bayer Leverkusen für vier Jahre unter Vertrag genommen.

Der teuerste Spieler, den RB Leipzig je verpflichtet hat, wirkte bei seinem ersten Auftritt in Leipzig aufgeräumt, rhetorisch gewandt, reflektiert, zielstrebig und sympathisch.

Noch nicht auf dem Platz, vorerst auf dem Pressepodium im Medienraum von RB Leipzig hinterließ Kevin Kampl einen guten ersten Eindruck. Die MZ beantwortet die wichtigsten Fragen zu RB Leipzigs Rekord-Verpflichtung am letzten Transfertag.

Von Ullrich Kroemer

Warum hat RB Leipzig einen älteren Spieler als sonst üblich verpflichtet?

Laut Ralf Rangnick lautete das Motto vor der Verpflichtung von Kevin Kampl: „Jetzt oder nie.” Der RB-Sportdirektor sagte: „Wenn wir noch ein Jahr gewartet hätten, wäre er tatsächlich zu alt für uns gewesen.”

Bei Kampl glaubt Rangnick nun, dass „er seine besten Jahre noch vor sich haben kann”. Aufgrund seiner Persönlichkeit und seiner Vorerfahrungen mit dem Red-Bull-Spielsystem brauche der gebürtige Solinger kaum Zeit, um sich zu integrieren.

„Es geht jetzt darum, ihn so schnell wie möglich wieder in diesen Modus und in die körperliche Verfassung zu bringen, dass er bei uns auf der Zehn spielen kann”, so Rangnick. Kampl selbst sagt: „Obwohl ich schon 26 bin, will ich noch besser werden. Ich weiß, dass ich noch nicht an meiner Grenze bin, da möchte ich hier gern hinkommen.”

Warum bezahlte Rangnick für Kampl mehr als üblich?  (17 bis 18 Millionen Euro plus mögliche zwei Millionen an Bonuszahlungen)

„Wir hätten gern weniger bezahlt”, sagte Rangnick, „aber das ist eine Sache des Marktes”, der sich durch den Neymar-Transfer und die Millionen aus England in den vergangenen Monaten komplett verändert hat. Deswegen hätten die Gespräche mit Bayer Leverkusen auch ein paar Tage gedauert.

Nun ist Rangnick davon überzeugt, „dass Kevin noch einiges an Entwicklungspotenzial hat und noch lange nicht am Ende seines Leistungsvermögens angekommen ist. Es gilt in den nächsten Monaten dafür zu sorgen, dass sein Marktwert noch zunimmt”, so der Sportdirektor.

Auf welcher Position soll Kampl spielen?

Trainer Ralph Hasenhüttl sieht Kampl vor allem als Spielmacher auf der rechten Seite – im Wechselspiel mit Marcel Sabitzer. Kampl selbst sagt: „Ich glaube, dass mir diese Position sehr gut liegt, zumal ich so mehr ins Zentrum rücke, wo ich meine Stärken  beim letzten Pass ausspielen kann.”

Doch laut dem Chefcoach könne Kampl auch auf der Sechs spielen. „Ich habe bei Bayer in den letzten zwei Jahren defensiv dazugelernt”, sagt er. Und es ist sogar denkbar, dass RBL mit dem 26-Jährigen auch mal seine Grundordnung auf 4-3-3 umstellt. In dieser Formation könnte Kampl als Achter neben Naby Keita eingesetzt werden.

„Er ist von seiner Variabilität und seiner Kenntnis unseres Spiels her ein super Transfer, der uns in dieser intensiven Zeit super weiterhelfen wird.” Hasenhüttl schätzt vor allem Kampls Stärken in Eins-gegen-Eins-Situationen sowie Zug zum Tor und hohes Tempo. „Ich erwarte, dass er uns nicht nur in der Breite, sondern auch in der Spitze besser macht.”

Weshalb wollte Kampl unbedingt zu RB Leipzig?

Hier ist alles sehr familiär, alles sehr eng beieinander. Das ist genau das, was ich brauche. Dass ich diese Spielart beherrsche und dass sie mir liegt, habe ich bei Salzburg gezeigt und unter Roger Schmidt bei Bayer.

Dieser Fußball liegt mir am meisten. Ich freue mich wieder auf Vollgas-Fußball.” Zudem hat Kampl bereits mit acht seiner neuen Kollegen bei Red Bull Salzburg zusammengespielt.

Weshalb wollte Rangnick Kampl unbedingt?

„Was ich an Kevin vor allem schätze, ist seine anarchische Art Fußball zu spielen”, betonte Rangnick. Auch die RB-Spielphilosophie stehe für das „organisierte Chaos”. Diese Unordnung soll der „Unterschiedspieler” (Rangnick) Kampl nun auch für Leipzig in der gegnerischen Hälfte stiften. „Wir setzen darauf, dass wir ihn hier sehr schnell wieder zu einem solchen Spieler machen können”, so der 59-Jährige.

Wie kam der Transfer zustande?

„Ich war schon seit längerem wieder mit Herrn Rangnick in Kontakt”, sagte Kampl. Auch Hasenhüttl habe laut Rangnick immer mal wieder mit Kampl telefoniert. Dass es nun zum Last-Minute-Transfer führte, hat mit dem Abgang von Oliver Burke zu tun. Sonst hätte sich Rasenballsport Kampl nicht leisten könnten.

„Ein Transfer in dieser Größenordnung konnte nur zustande kommen, wenn wir noch jemanden abgeben”, sagte Rangnick. Der RB-Manager lobte ausdrücklich die „fairen Verhandlungen” mit Rudi Völler und Bayer-Manager Jonas Boldt.

Wann fängt Kevin Kampl bei RB Leipzig an?

Da die Mannschaft von RBL in der Länderspielpause über das verlängerte Wochenende frei hat, wird Kampl am Montag seinen ersten Arbeitstag bei RB Leipzig haben. Bis dahin bleibt er hier und kümmert sich um einige Angelegenheiten. Zur slowenischen Nationalmannschaft wird er nicht reisen.

Was hat sich Kampl mit RB Leipzig vorgenommen?

Kampl sagte mutig, dass sich RB Leipzig in der Champions League „auf keinen Fall verstecken” müsse. „Mit der Leistung, die Leipzig bringt, hat man alle Chancen, in dieser Gruppe zu bestehen.” Ebenso wie die Bundesliga wolle Kampl mit RB auch die „Königsklasse” rocken. (mz)

Das gab RB Leipzig am Donnerstagmittag bekannt. Laut Informationen der Mitteldeutschen Zeitung soll Kampl 17 bis 18 Millionen fixe Ablöse kosten plus weitere zwei Millionen an erfolgsabhängigen Bonuszahlungen verteilt auf die nächsten zwei Jahre.

Kampl wird sich ebenso wie Sportdirektor Ralf Rangnick und Trainer Ralph Hasenhüttl ab 13.30 Uhr über den teuersten Einkauf der Klubgeschichte äußern. Kampl war 2014 von Red Bull Salzburg zu Borussia Dortmund gewechselt und 2015 weiter zu Bayer Leverkusen gezogen. In 67 Einsätze erzielte er vier Tore. (mz)