Verbalduell nach Pokalschlacht RB Leipzig-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff greift Dynamo Dresden nach Pokal-Duell an

Leipzig - Bei der Frage nach dem Verhalten der Fans und Verantwortlichen von Dynamo Dresden tourte Oliver Mintzlaff auch noch am Tag nach der Pokalpleite hoch. Dabei war die Stimmung in Dresden imposant und gewaltig, aber nicht gewalttätig und überbordend aggressiv gewesen – weder im Stadion, noch bei der An- und Abreise der „Roten Bullen” und ihrer Anhänger.
Dennoch war der Multifunktionär der Leipziger unzufrieden und schoss erneut Giftpfeile in Richtung der Dresdner Verantwortlichen. Und auch Dynamos Boss Ralf Minge kritisierte das Auftreten der Leipziger im Vorfeld.
„Im Vorfeld und im Nachgang wurde kolportiert, dass wir die deeskalierenden Maßnahmen nicht angenommen hätten, die Dresden uns vorgeschlagen hat”, sagte Mintzlaff nach dem sonntäglichen Training. „Selbstverständlich haben wir es nicht angenommen, dass wir nicht mit dem Mannschaftsbus kommen und nicht in Dresden übernachten. Wenn es schon soweit ist, dass wir keine vernünftige Vorbereitung mehr machen können, muss man sich schon fragen, ob das so gewollt ist.”
Und weiter: „Ich glaube nicht, dass das Fußball-Deutschland gut tut. Wir sind nicht dazu da, dass Vereine ihre Probleme mit ihren Fans auf uns abwälzen. Das hat uns schon geärgert und gestört. Aber wir haben uns davon nicht ablenken lassen, sind normal angereist und haben übernachtet.”
Dynamo-Manager Minge: „Gibt einiges aufzuarbeiten”
Auch Dynamos Sportdirektor Ralf Minge hatte sich direkt nach dem brisanten Spiel über das Verhalten der Delegation von RB Leipzig beschwert: „Da sind ein paar Sachen im Vorfeld gelaufen, bei denen wir schon schlucken mussten.” Genauer mochte Minge nicht darauf eingehen. „Es gibt einiges aufzuarbeiten, das muss ich für mich erst einmal sacken lassen”, sagte er nur.
Doch offenbar war es im Vorfeld unter anderem auch intern um die „Scheiß-Derby-Diskussion” gegangen, wie Minge die leidige Debatte bezeichnete. Auch nach dem Spiel wiederholte der Dynamo-Macher: „Da kann ich ein Lexikon bemühen oder Wikipedia – für mich ist ein Derby gefühlt etwas anderes als dieses Spiel. Das ist etwas Gewachsenes. Das ist meine Meinung dazu, und man kann im Fußball auch mal unterschiedlicher Meinung sein.”
Ralf Rangnick & Co. war diese Sicht der Dinge offenbar ein Dorn im Auge. „Ich habe unheimliche Wertschätzung für RB Leipzig und Ralf Rangnick”, sagte Minge. „Aber ich vertrete meinen Verein. Den werde ich schützen und mich vor ihn stellen und nicht einknicken.” Dazu soll auch die Absicherung des Teamhotels von RBL ein Problem gewesen sein.
RB Leipzig-Boss Mintzlaff: „Haben nichts aufzuarbeiten”
Einer von Minge ins Gespräch gebrachten Aussprache zwischen den beiden so unterschiedlich geführten Klubs bedarf es auch Sicht von RB Leipzig nicht. „Ich weiß nicht, ob Herr Minge mit den Fans seines Vereins etwas aufarbeiten muss. Wir haben nichts aufzuarbeiten. Ich glaube nicht, dass wir uns im Nachgang nochmal zusammensetzen müssen”, sagte Mintzlaff.
Immerhin habe er Minge und SGD-Geschäftsführer Michael Born zum „nicht unverdienten Weiterkommen” gratuliert. „Und natürlich sind wir froh, dass nichts Schlimmes passiert ist und wir bis auf ein paar Beleidigungen entspannt an- und abreisen konnten. Aber der Aufwand, der im Vorfeld dieses Spiels betrieben wurde und den die Polizei betreiben musste, ist sehr traurig”, sagte Mintzlaff. Freunde werden die Verantwortlichen beider Klubs sicher nicht mehr. (mz)