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1:1 gegen Gladbach RB Leipzig gegen Borussia Mönchengladbach: Fehler können wehtun

Von Ullrich Kroemer 23.09.2016, 06:44
Leipzigs Spieler bedanken sich nach dem Spiel bei ihren Fans.
Leipzigs Spieler bedanken sich nach dem Spiel bei ihren Fans. dpa-Zentralbild

Leipzig - Fehler können wehtun. Vor allem, wenn sie so eiskalt bestraft werden, wie bei Borussia Mönchengladbachs spätem Treffer zum 1:1 gegen RB Leipzig. Ähnlich schmerzhaft ist es manchmal, die Fehler zu reflektieren und die richtigen Lehren daraus zu ziehen. So ging es jedenfalls Leipzigs Mittelfeldmotor Stefan Ilsanker am Donnerstagmittag. Nach dem Ausradeln im Trainingszentrum am Cottaweg sagte der Österreicher ungehalten: „Ich verstehe die Frage partout nicht. Wir haben in 90 Minuten zwei Torchancen zugelassen – und das gegen einen Champions-League-Teilnehmer. Da brauchen wir nicht von einem Lernprozess zu reden.”

Dabei ist die Rasanz, mit der das junge Team von Ralph Hasenhüttl in der Premierensaison in Liga eins lernt, eine der hervorstechendsten Eigenschaften des Bundesliga-Neulings. Zwar verhehlte auch der Trainer nicht, wie bitter der Ausgleichstreffer kurz vor Schluss für das Team war. Doch der Fußballlehrer hatte schon wieder den pädagogischen Nutzen des Gegentreffers für die Teamentwicklung im Blick. „Gegentore kann man angesichts der Qualität des Gegners nicht immer verhindern. Mehr weh tut mir die Art und Weise , wie es passiert ist”, sagte der Österreicher. „Wir sind schon selbst schuld, vor dem Gegentor haben wir uns ein bisserl herauslocken lassen.”

Hasenhüttl: „Weniger Fußball, mehr Krampf”

Hasenhüttl meinte aber nicht nur die konkrete Szene, als der eingewechselte Kyriakos Papadopoulos im Mittelfeld Lücken stopfen musste, sein Kopfballduell verlor und Marcel Halstenberg sich von Torschütze Fabian Johnson mit einer einfachen Körpertäuschung narren ließ. Vielmehr analysierte der Chefcoach die gesamte zweite Hälfte kritisch. „Es war für uns ein gutes Beispiel dafür, was wir nicht mehr machen dürfen. In der zweiten Halbzeit wurde es immer weniger Fußball und immer mehr Krampf.”

Den Saisonbestwert von 120 gelaufenen Kilometern – Indiz für die außergewöhnliche Einsatzbereitschaft von RB – mochte Hasenhüttl gar nicht so hoch hängen: „Wenn wir das zweite Tor gemacht hätten, hätten wir vielleicht weniger laufen müssen. So waren wir nicht mehr so strukturiert im Spiel und am Ball nicht mehr so ruhig.” So hatte das Team trotz der herausragend reifen und effektiven Leistung über 80 Minuten hinweg in der Schlussphase das Gefühl bekommen: „Uh, das wird nach hinten ’raus eng.”

Der 49-Jährige bemängelte in Hälfte zwei fehlende Klarheit und Präzision im Spiel nach vorn. Abwehrspieler Willi Orban hatte bereits am Vorabend direkt nach dem Spiel gesagt: „Gegen Ende haben wir aus meiner Sicht zu früh nur noch verwaltet, viele Bälle unnötig weggegeben.”

Ilsanker forsch: „Jetzt wollen wir noch mehr”

Doch bei all der akribischen Fehleranalyse weiß Hasenhüttl auch, dass sein Team mit acht Punkten aus vier Partien prächtig in die Spielzeit gestartet ist. Mit zwei Punkten im Schnitt liegen die weiter ungeschlagenen Leipziger deutlich oberhalb des Solls. „Wenn uns vor Saisonbeginn irgendwer gesagt hätte, dass wir nach den Spielen gegen Dortmund und Gladbach acht Punkte haben, hätten wir sofort unterschrieben”, sagte Abräumer Ilsanker.

Doch die guten Partien haben nicht nur bei den Fans und Beobachtern höhere Erwartungen geweckt. „Das ist ein sehr guter Ist-Zustand, aber wir wollen jetzt noch mehr”, sagte „Ilse” forsch. „Wir wollen geile Spiele abliefern, bis jetzt klappt das ganz gut, so wollen wir weitermachen.” Am besten bereits im nächsten Spiel am Sonntag beim 1. FC Köln (17.30 Uhr). Dass es auch schmerzhafter Momente bedarf, um voranzukommen – so wie beim Ausgleichstreffer gegen Mönchengladbach –, weiß Ilsanker selbst am besten. Auch wenn es manchmal wehtut, das einzugestehen. (mz)