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Schwarzmarkt boomt RB Leipzig gegen Bayern München: Ticket-Preise auf Schwarzmarkt bis zu 1000 Euro

Von Ullrich Kroemer 11.05.2017, 11:51
Die Red Bull Arena ist für das Heimspiel von RB Leipzig gegen Bayen München schon lange ausverkauft.
Die Red Bull Arena ist für das Heimspiel von RB Leipzig gegen Bayen München schon lange ausverkauft. dpa-Zentralbild

Leipzig - Die Partie zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern München ist seit Wochen ausverkauft. Wer jetzt noch ein Ticket ergattern will, braucht gute Verbindungen – oder muss bereit sein, viel Geld dafür auszugeben.

Denn der Schwarzmarkt blüht vor dem attraktiven, weil prestigeträchtigen, sportlich aber eher bedeutungslosen Match zwischen Meister FCB und dem Tabellenzweiten RBL. Bei Onlinebörsen wurden Einzeltickets für über 900 Euro angeboten. Bei Ebay Kleinanzeigen steht aktuell ein Platz auf der Gegengeraden in Sektor C für 750 Euro zum Verkauf. Für ein VIP-Ticket werden sogar bis zu 1000 Euro aufgerufen – Schwarzmarkt-Preise wie für ein Champions-League-Finale.

Das zeigt zwar auch, wie gefragt das erste Punktspiel des Rekordmeisters in Leipzig seit der Saison 1993/94 ist. Doch Rasenballsport sind die Wucherer ein Dorn im Auge. Laut Allgemeinen Ticket-Geschäftsbedingungen (ATGB) ist die Weitergabe von Tages- und Dauerkarten an Freunde und Bekannte erlaubt, der Weiterverkauf jedoch ist verboten. Fans, die dabei erwischt werden, wie sie ihre Dauerkarte für einen Spieltag verkaufen, werden abgemahnt und als Käufer weiterer Tickets gesperrt; die Dauerkarte wird gekündigt. Laut Angaben des Vereins stehen derzeit etwa zwei Dutzend Personen auf einer Schwarzen Liste, die keine Tickets mehr kaufen können.

RB Leipzig geht gegen Schwarzmarkt-Handel auf Ticketbörsen vor

Seit Beginn dieses Jahres verfolgt der Verein Schwarzmarkthändler und versucht ganz aktiv, den Ticketbörsen auf die Schliche zu kommen. Dabei schossen die Leipziger zwar auch über das Ziel hinaus, als Mitglieder offizieller Fanclubs, die die Karten zum Unkostenpreis weiterveräußerten, abgemahnt wurden. Doch generell geht die Taktik auf. Die Zahl der bei Ebay gehandelten Tickets etwa sei zurückgegangen, heißt es aus dem Verein.

Dafür beschäftigt RB eigens eine Abmahnkanzlei, die Verkäufer ausfindig macht. An Spieltagen sind vom Klub beauftragte Personen im Einsatz, die Schwarzmarkt-Tickets aufspüren, aufkaufen und vom Markt nehmen. Auch vor der Partie gegen die Bayern sind die „Ticket-Fahnder” wieder unterwegs. Denn auch organisierte Straßenverkäufer, die die Karten auf dem Weg zum Stadion verkaufen, sollen gestoppt werden. Solange das jedoch nicht auf dem Vereins- oder Stadiongelände geschieht, ist das rechtlich eine Grauzone.

Tauschportal von RB Leipzig soll Schwarzmarkthandel begrenzen

Für Fans, die zu einem Spiel nicht kommen können und keinen Interessenten im Fanclub oder Bekanntenkreis haben, hat RB seit Ende März eine Online-Ticketbörse eingerichtet. Findet sich ein Käufer, bekommt der Dauerkartenbesitzer für ein Spiel 1/17 des Gesamt-Dauerkartenpreises erstattet. Käufer zahlen den regulären Tageskartenpreis plus 15 Prozent Bearbeitungsgebühr. Das Tauschportal werde gut angenommen, heißt es aus dem Klub. Bei den vergangenen Spielen wurden dort etwa 250 Tickets verkauft. RB freilich verdient an der Differenz zwischen Dauerkartenpreis und Tagespreis plus Bearbeitungsgebühr noch einmal mit, weil die Tickets so praktisch zum zweiten Mal über den Verein verkauft werden. Wichtiger aber ist dem Klub, die Kontrolle über das Ticketgeschäft zu behalten.

Vor dem Spiel gegen den FCB allerdings ist die offizielle Tauschbörse verwaist. Am gestrigen Mittwoch war für das Gipfelduell kein einziges Ticket auf regulärem Wege mehr zu bekommen. Nur bei ebay sowie den Ticketportalen – für bis zu 750 Euro pro reguläre Eintrittskarte. Viel zu tun für die Abmahnanwälte und Testkäufer des Klubs. (mz)