Eintracht vs. RBL 2:2 RB Leipzig - Eintracht Frankfurt: RBL verschenkt Sieg in letzter Minute
Leipzig/Frankfurt am Main - Vize-Meister RB Leipzig hat gegen Eintracht Frankfurt nur noch so viel investiert, wie nötig war. Doch das reichte nicht bis zum Schluss: Nach 2:0-Führung gab RBL die Führung noch her und kassierte in der 90. Minute den Ausgleich. Der Aufsteiger-Rekord bleibt so beim 1. FC Kaiserslautern. Doch Leipzigs Emil Forsberg holte sich dafür eine andere Bestmarke.
Ausgangslage
Obwohl es für beide Teams rein tabellarisch um nichts mehr ging, hatten dennoch beide Klubs noch Ziele. RB Leipzig wollte den Aufsteiger-Rekord des 1. FC Kaiserslautern aus der Meistersaison 1997/98 knacken. Um die historische 68-Punkte-Marke zu übertreffen, musste ein Sieg her.
Zudem wollte Ralph Hasenhüttl die fantastische Saison auch gebührend mit einem Erfolg abschließen. „Ich befürchte, dass es einen ähnlich intensiven Schlagabtausch wie am vergangenen Wochenende geben wird”, hatte der Österreicher mit Blick auf das 4:5 gegen Bayern München gesagt.
Für Eintracht Frankfurt war RB Leipzig der perfekte Sparringspartner vor dem DFB-Pokalfinale. RB sei eine „Top-Top-Mannschaft der Saison”, sagte SGE-Cheftrainer Niko Kovac. „Ich hoffe, dass sich meine Mannschaft wieder steigert.” Was die Spielanlage angeht, sieht der Kroate „absolute Parallelitäten” zwischen Finalgegner BVB und RBL. „Ich wünsche mir, dass wir das, was wir morgen umsetzen möchten, auch im Endspiel umsetzen.”
„Ich wünsche mir, dass wir das, was wir morgen umsetzen möchten, auch im Endspiel umsetzen.” Frankfurts Spieler müssten „schnell schalten im Kopf. Wir dürfen nicht allzu lange Leitungen haben. Wir müssen sehen, dass wir aus dem aggressiven Vorwärtsverteidigen herauskommen.”
Personalien:
Hasenhüttl setzte zum Saisonabschluss bei Eintracht Frankfurt auf Oliver Burke im Sturmzentrum. Und auch in der Viererkette stellte RBL um. Benno Schmitz rückte auf die Rechtsverteidigerposition, Bernardo verteidigte links außen und Stefan Ilsanker agierte neben Dayot Upamecano im Abwehrzentrum. Der Chefcoach hatte angekündigt, etwas ausprobieren zu wollen. Der in dieser Woche für die DFB-Elf nominierte Diego Demme war anders als erwartet in der Startelf, Timo Werner hingegen wurde geschont und saß zunächst nur auf der Bank. Der 21-Jährige soll Leisten-Adduktorenprobleme haben.
Bei der Eintracht kehrten in dieser Woche zahlreiche verletzte Spieler zurück ins Teamtraining – unter anderem Sturm-Routinier Alex Meier, der auch zum Einsatz kam. In Makoto Hasebe (Knie-OP), Omar Mascarell (langwierige Achillessehnenentzündung), Marc Stendera (Meniskus-Eingriff) und Ante Rebic (10. Gelbe Karte) fehlten den Frankfurtern dennoch vier Leistungsträger.
Fans:
Offiziell trägt das Frankfurter Waldstadion seit dem 1. Juli 2005 den Namen einer Bank. Doch für das Spiel gegen RB Leipzig verzichtete das Kreditinstitut auf das Namensrecht. So stieg die Partie SGE gegen RBL offiziell vor 51.500 Zuschauern im ausverkauften Frankfurter Waldstadion. Initiiert hatte das eine Frankfurter Faninitiative, die für den Ausbau der aktuell 9000 Stehplätze auf etwa 20.000 „Steher” eintritt. Aus Leipzig waren gut 2500 Anhänger in Hessen dabei.
Für Wirbel sorgte ein Darts-Pfeil, der nach der Leipziger Führung aus dem Block der Frankfurter in Richtung RB-Jubeltraube geworfen worden sein soll.
Spielverlauf und Analyse:
Erste Hälfte:
Der Beginn der Partie gestaltete sich aus Leipziger Perspektive äußerst zäh. Während die Gäste aus Sachsen kaum eine nennenswerte Offensivaktion zustande brachten, zeigte Eintracht Frankfurt Präsenz und Einsatz und setzte RB in der Startphase unter Druck. Branimir Hrgota hatte nach Hereingabe von Haris Seferovic wenige Meter vor dem Tor die erste Gelegenheit, ließ den Ball aber neben den Kasten prallen (5.). Kurz darauf verschätzte sich Innenverteidiger Ilsanker bei einer Hereingabe auf Seferovic, doch der Schweizer verzog freistehend mitten vor dem Tor (8.). RB Leipzig brauchte etwa 20 Minuten, um besser in die Partie zu kommen.
Forsberg eroberte einen Ball von Taleb Tawatha, verlud den Israeli und steckte den Ball auf Schmitz durch, der an der Grundlinie Sabitzer bediente – das 1:0 für RB aus dem Nichts (25.). Kurz darauf hatte Burke mit einer Direktabnahme die Gelegenheit zum 2:0, doch SGE-Keeper Lukas Hradecky war zur Stelle (27.).
Danach hatte RB mehr Ballbesitz, doch weitere gefährliche Situationen konnte der Vize-Meister nicht kreieren. Frankfurt hatte erneut durch Seferovic eine gute Gelegenheit per Kopf, doch wieder verfehlte der Stürmer nach Flanke von Timothy Chandler das Tor (40.). Eine schmeichelhafte Führung für effiziente Leipziger, denen fünf starke Minuten in den ersten 45 Minuten genügten.
Zweite Hälfte:
Auch in der zweiten Hälfte agierten die Leipziger nicht mehr auf höchstem Niveau, aber abgeklärt. Das Spiel wogte ohne große Gelegenheiten hin und her, ehe RB bezeichnenderweise nach einem Standard das 2:0 erzielte. Forsberg brachte eine Ecke an den Fünf-Meter-Raum, wo Yussuf Poulsen wie ein Kungfu-Kämpfer mit gestrecktem Bein heranrauschte und nicht nur den Ball ins Tor beförderte (56.), sondern auch den Kopf von Abwehrspieler David Abraham traf. Schiedsrichter Brych hätte wegen gefährlichen Spiels abpfeifen müssen. Doch das Tor zählte, und Forsberg ist nun mit 22 Torvorlagen in einer Saison bester Vorbereiter der Bundesligahistorie.
Frankfurt mühte sich zwar, hatte durch Bastian Oczipka auch eine Schusschance (63.), doch so richtig mitreißend war das Spiel in dieser Phase nicht mehr. Als die Partie schon entschieden schien, machte es eine Co-Produktion zweier Eingewechselter noch einmal spannend. Danny Blum flankte auf Jesus Vallejo, der vor Gulacsi und Schmitz am Ball war und zum 1:2 (84.) ins Tor spitzelte. In der Schlussminute rollte wieder über die rechte Leipziger Abwehrseite ein Frankfurter Angriff auf das RB-Tor, den Blum mit einem Gewaltschuss ins kurze Torwarteck mit dem Treffer zum 2:2-Ausgleich beendete (90.). Ein wegen des Spielverlaufs zwar glückliches, aber letztlich gerechtes Remis für die aktiveren Gastgeber.
Ausblick
RB Leipzigs Spieler versammeln sich am Sonntag noch ein letztes Mal in dieser Saison zum Auslaufen am Cottaweg. Dort plant Trainer Ralph Hasenhüttl für das Team eine kleine Überraschung. Danach verstreuen sich die RB-Profis bis Anfang Juli in alle Himmelsrichtungen in den Urlaub. Eintracht Frankfurt hat den Saison-Höhepunkt dagegen noch vor der Brust. Die Kovac-Elf trifft am 27. Mai im DFB-Pokalfinale in Berlin auf Borussia Dortmund (20 Uhr).
Statistik
SG Eintracht Frankfurt – RB Leipzig 2:2 (0:1)
Eintracht Frankfurt: Hradecky – M. Hector, Abraham, Oczipka – Varela (71. Meier), Chandler, Gacinovic, Tawatha (62. Vallejo) – Hrgota (77. Blum), Fabian – Seferovic.
RB Leipzig: Gulacsi – Schmitz, Ilsanker, Upamecano, Bernardo, – Demme, Keita – Sabitzer, Forsberg – Burke (66. Kaiser), Y. Poulsen (83. Selke).
Tor(e): 0:1 Sabitzer (25.), 0:2 Poulsen (56.), 1:2 Vallejo (84.), 2:2 Blum (90.); Torchancen: 7:4 Eckenverhältnis: 4:3; Schiedsrichter: Dr. Brych (München); Gelbe Karten: Fabian (37) / Kaiser (75.); Zuschauer: 51.500 in der Commerzbank-Arena Frankfurt.
(mz/dpa)