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Ärger im Heimfanblock  RB Leipzig: Deshalb müssen die BVB-Fans in der Red Bull Arena ihre Trikots ausziehen

Von Martin Henkel 10.09.2016, 20:30
BVB-Fans im Dortmund-Block beim Spiel gegen RB Leipzig am Samstag.
BVB-Fans im Dortmund-Block beim Spiel gegen RB Leipzig am Samstag. imago sportfotodienst

Leipzig - Es ist nicht alles so tropisch und euphorisch gewesen an diesem Abend in der Leipziger Red Bull Arena, in der RB Leipzig das erste Heimspiel seiner Vereinsgeschichte in der 1. Liga austrug.

Das Spiel gegen die Borussen aus Dortmund hatten die Leipziger ja schon im Vorfeld ausgetragen, unfreiwillig, weil BVB-Ultras zum Boykott aufriefen und unter der Woche immer wieder gegen das angebliche Platikkonstrukt aus Leipzig polemisierten. Teils aber auch als willkommene Abwechslung, es wurde gestänkert schließlich auf beiden Seiten.

Ihren letzten Höhepunkt fand diese Auseinandersetzung am Spielabend in Block D an der nördlichen Stirnseite des Stadion, für den auch vor allem heimische Fans des Gegners Karten besaßen. Sie kamen nur nicht rein, sobald sie im Dress des BVB vor den Sicherheitsleuten standen. Nicht nur Männer, sondern auch Frauen sollen Berichten von Beteiligten und in den sozialen Netzen zufolge genötigt worden sein, sich die beanstandeten Textilien auszuziehen. Zumindest ist das die Option gewesen, zwischen Spiel schauen oder nach Hause gehen.

Block D ist offiziell ein Heimfanblock, in der Stadionordnung ist das Verbot, Utensilien gegnerischer Vereine zu tragen, verankert. Laut RB Leipzig werde auf dieses Verbot auch beim Kauf von Onlinetickets für die nicht-neutralen Sitze hingewiesen. Ist wohl aber nicht bei jedem Fan angekommen, was den Eindruck erweckte, hier werde mit unangebrachter Härte das Verbot durchgesetzt.

Abhalten ließen sich von der Partie aber die wenigsten, und so saßen zwischen den Reihen auch die Halbnackten. Trotzdem willkommen im Block der Gastgeberfans, die zwischenzeitlich versucht haben, die Ordner umzustimmen. Und die sich den Abend nicht vergällen ließen durch die Diskussionen an den Block-Toren.#

Nicht an diesem Abend, an dem der Erstligafußball nach 22 Jahren nach Leipzig zurückkehrte. Es schienen sowieso nur Einheimische oder Menschen aus der Region vor Ort zu sein, auch wer im BVB-Dress kam, sprach Sächsisch, Anhaltinisch, Menschen von vor Ort, so wie die Banner – aus Calbe, Ballberge, Zittau, Sachsen-Anhalt, Sachsen.

„Zentralstadion – 60 Jahre bist du alt, endlich wieder erstklassig“

Natürlich sangen auch die ihre Lieder, Zeilen von „Echter Liebe“ in ostdeutscher Mundart, aber man hörte sie kaum, denn an die 36.000 Fans von RBL machten ordentlich Lärm, vor allem im B-Block, Heimat des harten Fankerns, wo von der ersten Sekunde bis zum Abpfiff gesungen, getanzt, geschrien wurde. Zum Gänsehaut kriegen zu Beginn, als der Block über sich ein Transparent entrollte, das zeigte, wie man in Leipzig denkt: RB ist Rasenballsport, die Stadt Heimat, der Fußball gelebte Tradition. Tradition, weil an selber Stelle früher das Zentralstadion stand, die berühmte Schüssel der 100.000. So stand es auf auch dem Transparent: „Zentralstadion – 60 Jahre bist du alt, endlich wieder erstklassig.“

Und zum Gänsehaut kriegen in der 89. Minute, als Keita zum Sieg traf und das komplette Stadion vor Freude zu bersten schien. Was für ein Einstand! Was für eine Rückkehr. Und am Ende auch für die Entblößten irgendwie ein Tag zum Erinnern. Zumindest ließ sie die Arena nicht so schnell wieder los. Vor den Rückgabestellen für die an den Toren zurückgelassenen Textilien, bildeten sich weit nach Abpfiff immer noch lange Schlangen.

In der ausverkauften Red Bull Arena sorgten die Leipziger Fans für gute Stimmung.
In der ausverkauften Red Bull Arena sorgten die Leipziger Fans für gute Stimmung.
dpa-Zentralbild