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1:0 zur Heimpremiere RB Leipzig - BVB: 1:0 - Naby Keita bringt die Red-Bull-Arena zum Kochen

Von Ulrich Kroemer und Martin Henkel 10.09.2016, 20:30
Jubeltraube vor der eigenen Fans. Dank eines späten Treffers von Keita gewinnt RB Leipzig sein erstes Heimspiel in der 1. Bundesliga gegen den Vizemeister aus Dortmund mit 1:0.
Jubeltraube vor der eigenen Fans. Dank eines späten Treffers von Keita gewinnt RB Leipzig sein erstes Heimspiel in der 1. Bundesliga gegen den Vizemeister aus Dortmund mit 1:0. X03329

Leipzig - RB Leipzig hat die Heimpremiere in der Fußball-Bundesliga gegen Borussia Dortmund mit 1:0 (0:0) gewonnen. Im Topspiel des 2. Spieltags erzielte der eingewechselte Naby Keita das Tor des Abends (89. Spielminute). In der starken Schlussphase der Partie hatten beide Teams Möglichkeiten, das Spiel für sich zu entscheiden. Die Hausherren hatten aber im Endspurt die gefährlicheren Aktionen.

Ausgangslage

Einen besseren Premierengast als Borussia Dortmund hätte sich RB Leipzig für das erste Heimspiel in der Bundesliga nicht wünschen können. Mit dem Schwergewicht BVB kam gleich der ganz große Bundesliga-Zirkus nach Leipzig; 22 Jahre – genau 8163 Tage – nach dem letzten Bundesliga-Heimspiel eines Leipziger Teams. Damals hatte der VfB Leipzig 2:3 gegen Bayer Leverkusen verloren.

Anno 2016 gehen die Leipziger durchaus selbstbewusst in die Partie. Spieler, Trainer, Sportdirektor betonten, dass sie in jedem Heimspiel dieser Saison auf Sieg spielen werden – auch gegen Favorit BVB.

Personal

RBL-Trainer Ralph Hasenhüttl vertraute bis auf eine Ausnahme der gleichen Startelf wie bei der Bundesliga-Premiere bei der TSG Hoffenheim.

Nur Rechtsverteidiger Lukas Klostermann rückte wie erwartet für Benno Schmitz in die Mannschaft. Stratege Naby Keita saß zu Beginn überraschenderweise nur auf der Bank. Beim BVB durfte Mario Götze überraschend im zentralen Mittelfeld beginnen. Auch Sechser Julian Weigl und Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek spielten von Beginn an.

Fans

Direkt vor der Partie war die Bundesliga-Euphorie im Stadion noch nicht so recht zu spüren. Die neue Vereinshymne von Sebastian Krumbiegel wurde mit Pfiffen und Sprechchören aus dem Fanblock übertönt. Obwohl das Stadion seit Wochen mit 42.558 Zuschauern ausverkauft war, blieben zahlreiche Sitze unbesetzt. So recht wollte der Funke von den Rängen zunächst nicht auf den Rasen überspringen – und umgekehrt. Und auch die BVB-Fans versprühten nicht die ganz große Stimmung, weil die aktive Fanszene im Ruhrpott geblieben war.

Mit einem schönen Blockbanner würdigten die Leipziger Anhänger den historischen Fußballtag und das Zentralstadion, das heute Red-Bull-Arena heißt. „60 Jahre bist Du alt – und endlich wieder erstklassig” stand auf einem Spruchband. Ein klares Bekenntnis der Fans zur Leipziger Fußballtradition und dem Stadion-Standort im Zentrum. Als das Spiel in der zweiten Hälfte intensiver und spektakulärer wurde, waren auch die Leipziger Anhänger lautstark und ausdauernd zur Stelle. Am Ende des Spiels stand das Stadion Kopf.

Spielverlauf und Analyse

Ob den RBL-Spielern der Trubel vor dem historischen ersten Heimspiel im Oberhaus doch etwas zugesetzt hat? Die Leipziger starteten recht nervös in die Begegnung, ließen in den ersten zehn Minuten zahlreiche Standardsituationen der Dortmunder in gefährlichen Zonen zu. André Schürrle hatte in dieser Phase die beste Gelegenheit für den BVB, als sein abgefälschter Schuss nach kreativer Freistoßvariante nur knapp neben den Kasten von Peter Gulacsi trudelte.

Nach zehn Minuten kam RBL zwar besser in die Partie, hatte durch einen Kaiser-Freistoß (12.), einen Konter über Timo Werner, der aber zu ungenau auf Yussuf Poulsen passte (17.), sowie einen Werner-Schuss (20.) erste Torchancen. Doch generell war das Spiel äußerst zerfahren, Spielfluss kam durch viele Ungenauigkeiten und Fehlpässe im Aufbau kaum zustande.

BVB mit Problemen im Spielaufbau

Die Dortmunder hatten zwar in den ersten 45 Minuten 67 Prozent Ballbesitz, agierten aber ebenfalls fahrig und mit vielen Ballverlusten, als wären auch die BVB-Kicker ob des Leipziger Heimdebüts nervös. Freilich auch ein Verdienst des aggressiven und äußerst laufstarken Pressings der Hausherren, die enorm viele Bälle im Mittelfeld eroberten. Pierre-Emerick Aubameyang per Kopf nach Flanke von Marcel Schmelzer (19.) sowie erneut Schürrle aus der Distanz (30.) hatten die gefährlichsten Szenen. Probleme hatten die Gäste vor allem auf der rechten Abwehrseite, wo Lukasz Piszczek Probleme mit dem schnellen Werner und Poulsen hatte.

Die zweite Hälfte begann mit drei Gelben Karten in der ersten Viertelstunde ruppig. Beide Teams erhöhten Spürbar die Aggressivität. RBL – allen voran die Sechser Diego Demme und Stefan Ilsanker – betrieb enormen läuferischen und kämpferischen Aufwand. Zwar dauerte es bis zur Schlussphase, ehe daraus die ersten Chancen resultierten. Doch dann nahm die Partie richtig Fahrt auf.

Spektakuläre Schlussphase

Werner stieß nach Kontern zweimal gefährlich in die Räume, die durch die aufgerückte Dortmunder Abwehr entstanden waren. (77./78.). Die Vorlage zur zweiten Werner-Chance kam vom eingewechselten Rekordtransfer Oliver Burke, der einen starken Einstand gab. Halstenberg hatte nach einer Ecke per Kopf die nächste Großchance (80.). Dortmund konterte mit einer Riesen-Gelegenheit durch Schürrle, der nur knapp verzog (83.).

Doch RBL war die Mannschaft, die den Sieg in der spektakulären Schlussphase mehr wollte. Nach einem Pass von Burke traf der eingewechselte Naby Keita zum erlösenden 1:0 für die Gastgeber (89.). Eine starke Kombination der beiden teuersten Neuzugänge der Klubgeschichte.

Ausblick

Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) muss RB Leipzig zum zweiten Bundesliga-Auswärtsspiel der Vereinsgeschichte beim Hamburger SV antreten. Der BVB muss unter der Woche in der Champions League bei Legia Warschau ran (Mittwoch, 20.45 Uhr), ehe am Samstag der SV Darmstadt 98 nach Dortmund kommt (15.30 Uhr).

RB Leipzig - Borussia Dortmund 1:0 (0:0)

RB Leipzig: Gulácsi - Klostermann, Orban, Compper, Halstenberg – Demme, Ilsanker – Kaiser (C) (84. Keita), Sabitzer (64. Forsberg) – Werner, Poulsen (69. Burke).
BVB:  Bürki – Piszczek, Bartra, Socratis, Schmelzer (C) – Weigl, Rode – Castro (71. Dembele), Götze (71. Guerreiro), Schürrle – Aubameyang (85. Ramos)
Tor: 1:0 Keita (89., Burke)
Torchancen: 9:5; Eckenverhältnis: 4:8
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding), Gelbe Karten: Klostermann (47.), Werner (54.) - Castro (40.), Bartra (59.).
Zuschauer: 42.558 (ausverkauft)