Niederlage in Istanbul RB Leipzig: Bittere 0:2-Niederlage in der Champions League: bei Besiktas
Istanbul - Das hat wehgetan. RB Leipzig hat Dienstagabend in Istanbul gegen Besiktas sein zweites Champions-League-Spiel 0:2 (0:2) verloren, und es war dabei so infernalisch laut im Vodafone Park, so schwül, eine Zeitlang auch noch dunkel, weil das Flutlicht zehn Minuten lang ausfiel und irgendwie alles eine Nummer zu gewaltig für die Sachsen, das die Partie schon gelaufen war, ehe sie sich mit allem arrangiert hatten. Ryan Babel (11.) und Talisca (41.) hatten bereits vor der Pause das Spiel beendet.
Leipzig hat jetzt nach zwei Partien einen Punkt, Besiktas sechs. Die Gruppe noch zu gewinnen, ist natürlich weiterhin eine Option. Aber keine sehr reale. Die Neulinge in Europa hatten nämlich auch im zweiten Spiel offenkundig so weiche Knie wie schon beim 1:1 vor zwei Wochen gegen Monaco.
RB Leipzig von der Stimmung in Istanbuld beeindruckt
Und zwar müssen die wie Butter gewesen sein, als das Spiel angepfiffen wurde und ein Höllenlärm über die unbescholtenen Sachsen hereinbrach, dass ihnen die Trommelfelle schmerzten und Geist wie Körper ihren Dienst nur notdürftig versahen.
Stürmer Timo Werner hielt es bis zur neunten Minute aus, dann besorgte er sich Ohrenstöpsel. Zwei Minuten später stand es 0:1. Tosun Cenk hatte sich zur Grundlinie durchgedribbelt und Ryan Babel bedient. Der staubte kalten Herzens ab.
Zu diesem Zeitpunkt war RB heillos unterlegen. Die Deutschen bekamen keinen Zugriff auf das Spiel, sie rannten von hier nach da und wieder dorthin, aber an den Ball kamen sie nicht. Besiktas ließ es clever laufen und hielt RB so auf Distanz.
Es dauerte 20 Minuten, ehe die Sachsen das erste Mal in die Nähe von Keeper Fabri kamen, Naby Keita, erstmals wieder in der Startelf, weil er in der Liga rotgesperrt ist, schoss aus der Ferne, der Ball ging daneben. Einen zweiten Schuss setzte drei Minuten später Marcel Sabitzer an, dieses Mal musste Fabri sich strecken, gefährlich war der Schuss aber nicht.
RB Leipzig: Timo Werner muss früh vom Feld
Es lief jetzt besser für RB – bis Hasenhüttl Keita gegen Lukas Klostermann tauschen wollte, weil der Guineer nach einer frühen Gelben Karte (15.) platzverweisgefährdet war. Werner aber intervenierte, puhlte sich die Stöpsel aus den Ohren und deutete an, dass der Kreislauf nicht funktioniere. Also blieb Keita, es ging Werner – und nur noch bis zur 41. Minute gut. Ricardo Quaresma flankte auf den wuchtigen Talisca, der übersprang Stefan Ilsanker – das 0:2.
So überfordert ist RB Leipzig seit dem Aufstieg vor einem Jahr mit einem Spiel und seinen Umständen nicht gewesen. In der 60. Minute fiel auch noch das Flutlicht für elf Minuten aus, sodass die Leipziger ihre gute Anfangsphase in der zweiten Hälfte unterbrechen mussten. Sabitzer (52., 58.) und Bruma (59.) hatten Fabris Tor ins Visier genommen, scheiterten aber an den Paraden des Keepers.
RB Leipzig lässt zu viele Chancen liegen
Als das Licht wieder anging, war der Schwung weg. Leipzig war bemüht, hatte das Spiel jetzt auch weitgehend unter Kontrolle, aber ohne Werner, ohne Keita, der für Bruma Platz machen musste, war das für Besiktas alles nicht besorgniserregend.
Die Türken standen tief, konterten selber noch zwei, drei Mal, und weil RB selbst Großchancen wie die von Jean-Kévin Augustin (80., Schuss knapp neben den Pfosten), Sabitzer (83., Schuss an die Latte) und Marcel Halstenberg (87., Schuss knapp über den Querbalken) nicht verwerteten konnte, ging es ohne weiteren Treffer zu Ende. Immerhin, gut für Leipzig: Der Höllenkrach, der beim Abpfiff noch einmal über sie kam, war der letzte des Abends.
Spielstatistik: Besiktas JK – RB Leipzig 2:0 (2:0)
Besiktas JK: Fabri – Medel (61. Necip Uysal), Pepe, Tosic, Caner – Hutchinson, Özyakup (C) – Ricardo Quaresma, Talisca (71. Arslan), Babel – Tosun (80. Negredo).
RB Leipzig: Peter Gulacsi - Stefan Ilsanker, Willi Orban (C, 46. Kampl), Dayot Upamecano, Marcel Halstenberg - Diego Demme, Naby Keita (59. Bruma) - Emil Forsberg, Marcel Sabitzer - Jean-Kevin Augustin, Timo Werner (33. Klostermann).
Tor(e): 1:0 Babel (11., Tosun), 2:0 Talisca (43. Quaresma); Torchancen: 5:9; Ecken: 3:6; Schiedsrichter: Sergei Karasev (Russland); Gelbe Karten: Caner (18.), Fabri (87.) / Orban (8.), Keita (15.); Zuschauer: 41.000 im Vodafone-Park Istanbul.
(mz)