RB in Champions League RB in Champions League: Uefa-Chefermittler wollte Leipzig Lizenz verweigern
Leipzig - Die europäische Fußballunion (Uefa) hat am Donnerstag ihre Urteilsbegründung für die Zulassung von Red Bull Salzburg (FC Salzburg auf internationaler Bühne) und RB Leipzig zur Champions-League-Saison veröffentlicht.
Darin nimmt sie Stellung zu der Ausgangssituation der Prüfung beider Vereine hinsichtlich einer gemeinschaftlichen Beeinflussung durch Red Bull und unlauteren Verschränkungen der Klubs untereinander. Und sie begründet, warum sie letztendlich die Zulassung erteilte, obwohl der Verdacht nahe liegt, dass ein mögliches Aufeinandertreffen nicht ohne Interessenkonflikt ablaufen würde. Und es somit die Regeln der Uefa bräche.
Die Darstellung der Zulassungserteilung ist nicht unbekannt. Neu aber ist, dass der Chefermittler der Finanzkommissionen nach einer ersten Überprüfung der Verbindungen zwischen RB Leipzig und Salzburg zu dem Schluß kam, nach Stand seiner Ermittlungen im Mai, dem späteren deutschen Vizemeister die Zulassung nicht zu erteilen.
Uefa-Chefermittler wollte Leipzig zunächst keine Lizenz erteilen
Gemäß den Regeln, dass bei einer nachgewiesenen Verbindung zwischen zwei Klubs der besser Platzierte teilnehmen darf. In diesem Fall also der wahrscheinliche österreichische Meister aus Salzburg. Zu Begründung hieß es, dass Red Bull „entscheidenden Einfluss auf beide Vereine ausübe“.
Dies beginne bei der Kontrolle der Mitgliederauswahl durch die Red Bull GmbH bei Salzburg, ginge weiter zu den unüblich hohen Vereinseinkommen durch das Red Bull Sponsoring bis hin zur Nutzung des Stadions und Anmietung von Büroräumen von einer Red Bull Tochtergesellschaft.
Uefa-Bericht stellt viele enge Verbindungen zwischen Leipzig und Salzburg fest
Ähnliches stellte der Bericht auch für RB fest, wobei Red Bull bei seinem sächsischen Verein auch noch die Mehrheit der Stimmrechte hielte. Dass beide Klubs enge Verbindung pflegten, so der Bericht weiter, würden auch die Ähnlichkeit der Trikots, die Logos des Sponsors und die Transfertätigkeiten nahelegen.
Am 26. Mai übergab der Ermittler seinen Bericht dem Kontrollausschuss der Uefa-Finanzkommission (CFCB) und empfahl, den schlechter platzierten Verein der zwei, also RB Leipzig nicht zur Königsklasse zuzulassen.
Red Bull: Es geht um den Begriff „entscheidender Einfluss“
Die CFCB eröffnete daraufhin ein Kontrollverfahren und gab beiden Klubs die Möglichkeit, Stellung zu nehmen. Der Ausgang ist mittlerweile bekannt.
Beide Klubs beriefen sich bei ihrer „Verteidigung“ auf das Wortpaar „entscheidender Einfluss“ und stellten dar, dass ein Einfluss zwar nicht gänzlich zu leugnen sei, aber er keineswegs bei beiden Klubs „entscheidend“ sei.
Champions League: Salzburgs Maßnahmen reichten der Uefa aus
Vor allem Salzburg hatte im Vorfeld vieles unternommen, um die Verbindungen zu Red Bull zu kappen. Sie entfernten Red-Bull-nahe Mitarbeiter aus der Klubführung. Sie setzten neue Sponsoringverträge mit Red Bull auf, die eher den marktüblichen Preisen entsprechen. Sie stellten Leihgeschäfte mit Red Bull ein. Sie lösten Kooperationsvereinbarung mit RB Leipzig auf und beendeten Red Bulls Mitgliedschaft beim Verein. Gleichzeitig kündigte Salzburg an, seine Stadionleihe und seine Spieloutfit zu überarbeiten, was bereits zur Eliminierung eines der zwei Red-Bull-Bullen geführt hat.
Die Uefa ließ sich bekanntlich überzeugen, und ging deshalb bei der Anhörung gar nicht mehr näher auf RB Leipzig ein. Wenn einer der zwei Klubs von Red Bull nicht mehr gesteuert werde, so im Kern, die Überlegung, stelle sich das Problem generell ja nicht mehr.
(mz)