Ralph Hasenhüttl Ralph Hasenhüttls Rückkehr zum FC Bayern mit RB Leipzig

Leipzig - Uli Hoeneß hat Ende voriger Woche das Spiel des FC Bayern gegen RB Leipzig mit einem Lob eröffnet. Ein Lob, das wie Gift wirken kann, wenn es den Falschen trifft.
Ob Ralph Hasenhüttl so einer ist, war Anfang der Woche noch nicht abschließend auszumachen. Hoeneß hatte vor der Partie am Mittwoch in der Allianz-Arena gemeint, der RB-Trainer sei sicherlich einer von drei Kandidaten, die man ins Auge fassen werde, sollte es dazu kommen, dass der Branchenführer mal einen deutschsprachigen Trainer suche. Was momentan aber nicht der Fall sei. Zuletzt beschäftigte der FC Bayern drei Jahre lang den Spanier Pep Guardiola, aktuell ist es der Italiener Carlo Ancelotti.
Wieso Ralph Hasenhüttl nicht auf das Bayern-Angebot einging
Ralph Hasenhüttl widerstand natürlich der Versuchung, die vage Offerte zu weit an sich ranzulassen. Er habe bereits nach den Spekulationen um eine mögliche Nachfolge von Arsene Wenger beim englischen Erstligisten FC Arsenal ausdrücklich betont, dass er sein Glück gerade gefunden habe, sagte der Österreicher am Montag in der Vor-Partie-Pressekonferenz. Kein Grund also, RB Leipzig in naher und absehbarer Zukunft zu verlassen.
Aber Hasenhüttl zeigte sich doch geschmeichelt. Und so wird das Duell zwischen dem Tabellenführer und dem punktgleichen Aufsteiger nicht nur den Jahresendmeister ermitteln, sondern auch zeigen, ob der 49-Jährige und seine Mannschaft sich nicht doch bewegt zeigen von der plötzlich aufgegangenen Möglichkeit, dass Hasenhüttl eines Tages das Projekt RB in Leipzig verlassen wird – und an die Säbener Straße übersiedelt. Er räumte nämlich ein, dass die Offerte ihm natürlich schmeichele. „Welchem Trainer nicht?“ Er kenne keinen, dem ein Trainerjob beim Ligaprimus und Rekordmeister nicht gut zu Gesicht stünde, schob er anderntags in einem Interview mit Sport1 hinterher.
Ralph Hasenhüttls erneute Rückkehr
Zurück zu der Sache mit dem Gift: Das letzte Mal, dass Hasenhüttl mehr in Zentrum einer Vorspielbetrachtung stand als seine Mannschaft, war vor der Partie gegen Ingolstadt. Der Ausgang ist bekannt: RB, als Tabellenführer mit drei Zählern Vorsprung auf den FC Bayern angereist, verlor beim damals Tabellenletzten mit 0:1 die Tabellenspitze.
Ausgerechnet – Ingolstadt war drei Jahre lang Hasenhüttls Arbeitgeber, bevor er im Sommer zu den Roten Bullen an das Elsterflutbecken wechselte.
Vieles war Thema gewesen vor dem Spiel, hauptsächlich aber Hasenhüttl. Der Österreicher räumte am Montag ein, dass eventuell „andere Vorgeschichten“ zur überraschenden Niederlage geführt hätten. Welche? Man kann es sich vielleicht denken. Das muss sich natürlich nicht wiederholen. Aber die Reise von Ralph Hasenhüttl nach München ist der nach Ingolstadt vor eineinhalb Wochen doch recht ähnlich. Wieder geht es darum, heimzukehren, alte Bekannte zu treffen. Emotionen sind im Spiel.
Ralph Hasenhüttl traf 14 Mal für die Bayern-Reserve
Hasenhüttl war von 2002 bis 2004 Spieler des FC Bayern. Nicht beim A-Kader, sondern der zweiten Mannschaft. Und nicht als Talent, sondern als gestandener Unterklassen-Profi. Hasenhüttl war bereits 35 Jahre alt, als er zum ersten Spiel antrat – und 37 beim letzten. Er spielte 57 Mal, traf 14 Mal, wurde Regionalliga-Meister. Aber das sei nichts gewesen, was man sich auf die Autogrammkarte drucken lasse, hat Hasenhüttl am Montag gesagt.
Es ist ein Markenzeichen des heutigen Trainers, dass er mit seinen fußballerischen Fähigkeiten und Meriten hausieren geht, wie einer, der Komödianten-Artikel feilbietet. Dass er ein durchschnittlicher, eher lauffauler Stürmer gewesen sei, ist ein Standardwitz des Österreichers.
Heiterkeit also bestimmt seinen Blick auf das letzte Spiel des Jahres. Das gilt für die Partie als solche, die er mit allem gebotenen Ernst angeht. „Es war bislang eine sensationelle Saison für uns – wir sind punktgleich mit dem FC Bayern, es war insgesamt ein Riesen-Jahr für den Verein“, betont Trainer Ralph Hasenhüttl. Sie sehen die Partie als Bonusspiel und Zugabe. Den FC Bayern nämlich wähnen Hasenhüttl und seine Spieler doch noch um einige Entwicklungsjahre dem eigenen Status quo voraus. Verliert RB also – es wäre nur natürlich.
Ralph Hasenhüttl trifft auf Philipp Lahm
Die gute Laune galt aber auch den angenehmen Begleiterscheinungen der Auswärtsfahrt. Als Hasenhüttl den Nestor bei den Bayern-Bubis gab, waren seine Kollegen Spieler, die heute dem Karriere-Ende entgegen laufen. Philipp Lahm zum Beispiel, Bastian Schweinsteiger, Christian Lell, Patrick Ochs, Markus Feulner, Piotr Trochowski, Paolo Guerrero.
Auf Lahm wird Hasenhüttl nun treffen, darauf freue er sich sehr, sagte er. Und auf den damaligen Trainer Hermann Gerland, der mittlerweile als Assistent von Ancelotti arbeitet. Auch diese Begegnung ist für den Ausgang der Partie nicht ohne. Man werde vor dem Spiel gemeinsam miteinander speisen, ließ Hasenhüttl durchblicken. 18 Uhr, das heißt zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff.
Und nicht allein, sondern im Beisein von: Uli Hoeneß.