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Kommentar zum Spiel gegen Freiburg Kommentar zum Spiel gegen Freiburg: Zeichen gegen den Negativlauf

Von Martin Henkel 28.08.2017, 09:58
Das Team von RB Leipzig konnte am zweiten Spieltag den ersten Sieg der Saison feiern.
Das Team von RB Leipzig konnte am zweiten Spieltag den ersten Sieg der Saison feiern. dpa

Natürlich macht man das nicht. Der Verstand verbietet es, sich auch nur annähernd mit der Frage zu beschäftigen, was zwei Spiele über den Verlauf einer Fußballsaison auszusagen vermögen. Im Fall von RB Leipzig lohnt es sich trotzdem.

Der Bundesligist hat am Sonntag beim 4:1 gegen den SC Freiburg eine Halbzeit lang gespielt, als würde der Spuk eines jeden Aufsteigers tatsächlich Gestalt annehmen. In der zweiten Oberhaus-Saison nämlich von der Welle zu kippen, auf der Neulinge bzw. Rückkehrer in der Regel ihre erste Spielzeit surfen - getragen von Aufstiegseuphorie, Spielen über Leistungsniveau und unterstützt von der Unterschätzung der Kontrahenten.

Gegen Freiburg schien Leipzig all das abhandengekommen zu sein. RB agierte gegen einen tiefsitzenden Gegner nervös, Kombinationsunischer, kopflos bisweilen, hatte zwar mehr Spielanteile, auch mehr Chancen, verwertete aber keine, während der Gegner eine seiner wenigen zum 0:1 nutzte.

So wie es einen Lauf nach oben gibt, so gibt es auch einen nach unten. Im Jargon „Negativlauf“ genannt, der mit dem 0:2 auf Schalke seinen Anfang zu nehmen und sich jetzt gegen den Sportclub fortzusetzen schien. Nicht wenige der knapp 40.000 Fans strebten nach dem Pausenpfiff zur Toilette, um sich dort der Konsistenz ihrer Eindrücke zu versichern. Sagte der eine zu einem anderen: „Das läuft nicht mehr wie voriges Jahr, oder?“ Sagte der andere: „Nee!“

Das Wort Fehlstart machte die Runde und kam als Begleiter zurück auf die Ränge - um von dort binnen zehn Minuten aus dem Stadion geweht zu werden. RB Leipzig kippte den Rückstand bis zur 55. Minute in eine 2:1-Führung und nahm Freiburg danach so auseinander wie der Kader vom Cottaweg das auch schon beim 4:0 und 4:1 im Vorjahr getan hatte.

Nicht, weil Freiburg so grundsätzlich unterlegen gewesen ist. Sondern weil RB spielte wie in der vergangenen Saison: mit bissigem Verve, mit Plan und feinjustiertem Pressing, rasantem Umschaltspiel sowie einem treffsicheren Nationalstürmer Timo Werner, der seine Nullchancen-Flaute aus dem Schalke-Spiel in ein windiges Comeback seiner Talente verwandelte.

RB Leipzig kann es also noch. Und hält man sich vor Augen, dass Zugang Bruma das vierte Tor aus der Drehung mit einem Schuss in den Winkel besorgte und Zugang Jean-Kévin Augustin zwei Tore auflegte, darf man den Verstand ruhig mal für einen Augenblick ausschalten. Sie können es sogar besser als im Vorjahr. (mz)