RBL wieder sieglos in Bayern FC Augsburg gegen RB Leipzig: 2:2 - Hasenhüttl-Team verpasst Anschluss an FC Bayern
Augsburg - RB Leipzig hat es am Freitagabend gegen den FC Augsburg verpasst, den zwei Erfolgen zuletzt gegen Gladbach und Köln einen dritten folgen zu lassen. Sie spielten gut und dominant, aber nur 2:2 (1:1). Nach einem Rückschlag durch Konstantinos Stafylidis (19.) drehten die Sachsen das Spiel mit zwei Toren durch Timo Werner (25.) und Marvin Compper (52.).
Martin Hinteregger aber vermieste mit einem erstaunlichen Kontertreffer den dritten Sieg in Serie. Der Frust dürfte bei den Gästen groß gewesen sein, der Schaden hingegen blieb klein. RB bleibt weiter Tabellenzweiter.
Ausgangslage
RB besiegte den FC Augsburg im Hinspiel 2:1, aber es war ein hartes Stück Arbeit. Die Bayern verlangten den Sachsen alles ab. Trainer war damals noch Dirk Schuster, doch der ist mittlerweile Geschichte. Manuel Baum hat übernommen. Hasenhüttl und Baum haben zusammen bei Unterhaching gearbeitet, Hasenhüttl als Chef, Baum als Assistent.
Das ist natürlich für beide ein Vorteil, wobei der Österreicher den klar besser besetzten Kader hat. Nichtsdestotrotz warnt er vor den Schwaben. Baum hat in den vergangenen acht Spielen nur zwei Punkte weniger als sein Kollege geholt. Hasenhüttl sagte am Mittwoch: „Mein Kollege ist ein sehr akribischer Trainer, der viel nachdenkt. Ich schätze ihn sehr.“
Personalien
Mit Leidensmiene berichtete Hasenhüttl am Mittwoch vom Ausfall Oliver Burkes. Der Muskel. Aber der Verlust des Reservespielers ist verschmerzbar. Schwerer wiegt immer noch der Ausfall von Yussuf Poulsen (Muskelbündelriss) und Lukas Klostermann (Kreuzband). Alle weiteren Spieler sind einsatzfähig.
Auch Baums Personalsorgen sind nicht besorgniserregend. Ihm fehlen Rot-Sperre-bedingt Innenverteidiger Tim Rieder. Des Weiteren sind nicht einsatzfähig Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Knochenödem), Alfred Finnbogason (Aufbautraining), Jonathan Schmid (Adduktoren), Jeffrey Gouweleew (Rücken), Daniel Baier (Achillessehne).
Fans
Das Vorspiel der Augsburger Fans, die schon ganz hippelig sind, weil der angebliche Retortenverein aus Sachsen anreist, hat eine erste Eskalationsstufe erreicht. Der Verein hatte nach den visuellen und körperlichen Attacken auf Fans von RB Leipzig im Spiel gegen Borussia Dortmund angekündigt, diffamierende Plakate unterbinden zu wollen. Durch Kontrollen.
Dagegen ist jetzt ein Teil der Ultraszene in den Unterstand gegangen. Man sehe sich als „mündigen Teil des Vereins“, heißt es in einem Schreiben. Als solcher werde man weder die Supporter News noch die geplante Choreographie noch Banner anmelden oder genehmigen lassen. „Das Stadion ist kein rechtsfreier Raum, demokratische Grundwerte dürfen nicht am Eingang abgegeben werden. Vielmehr appellieren wir an alle Fans, ihre Meinung und Kritik offen zum Ausdruck zu bringen! Wahrt Grenzen, lasst euch aber nicht den Mund verbieten.“
Was die Fans damit genau meinten, demokratische Grundwerte zu achten, ließ sich nur schwer ausmachen. Aber ein Blick auf die Webseite gab Auskunft. Dort wurde die Partie angekündigt als Spiel gegen die „Bullenschweine“. Na dann...
Spielverlauf und Analyse
Erste Hälfte:
Diese Statistik war eine Bürde. Zwölf Freitagsspiele in Folge hatte der FC Augsburg nicht gewonnen. Doch auch die Sachsen waren nicht frei von Last. Zwei Mal mussten sie in der Hinserie nach Bayern, zwei Mal verloren die Leipziger, das eine Mal 0:1 gegen Ingolstadt, das zweite Mal 0:3 gegen München. Und jetzt, beim dritten Mal der Sachsen im 13. Spiel der bayerischen Schwaben? Begann die Partie der Beladenen ausgeglichen, dass lange unklar war, wer seine schwarze Serie ausbauen würde.
Augsburg eröffnete die Partie mit einem Fernschuss von Ji in der 1. Minute, der Ball strich am Tor vorbei. Leipzig quälte sich, denn Augsburg presste hoch, eng und aggressiv. Es dauerte eine Viertelstunde, bis RB Zugriff auf das Spiel bekam. Torchancen ergaben sich aber keine. Und Leipzig lief immer Gefahr, in Konter der Gegner zu laufen.
Einer führte nach 19 Minuten zur Führung der Gastgeber. Ein Pingpongball sprang Naby Keita vor die Füße, der Guineer klärte den Ball Konstantinos Stafylidis vor die Füße. Der Grieche foppte Marcel Sabitzer mit einem Hüftschwung und wuchtete den Ball aus 20 Metern unhaltbar für Peter Gulacsi ins lange obere Eck.
Sah nicht gut aus für Leipzig, allerdings nur sechs Minuten lang und eine weitere Chance der Augsburger ans Außennetz durch Raul Bobadilla (23.). Dann waren die Ereignisse wieder ausgeglichen. Dieses Mal konterte RB, Keita sprintete tanzend durchs Mittelfeld, wackelte zwei Gegner aus und spielte den Ball Timo Werner vor die Füße – ein Spielzug wie auf dem Reißbrett des Trainers entworfen. Werner traf mit Hilfe des Innenpfostens zum 1:1 (25.).
Leipzig übernahm nun wieder die Kontrolle. Aber ummünzen in Chancen konnte die Gäste es nicht, Augsburg zergrätschte die Partie nun weitgehend, Leipzig ließ sich mitreisen. Das Spiel wurde zur Rauferei, Fouls jede zweite Minute, Gewürge im Mittelfeld und keine Torchancen mehr. Der Pausenpfiff hatte etwas Erlösendes.
Zweite Hälfte:
Die zweiten 45 Minuten begannen für Leipzig nach Plan. Schnell treffen und dann endlich das ureigene Umschaltspiel durchziehen, weil jetzt der Gegner den Hinterhof öffnen muss. Eine Ecke setzte ihn um: Getreten von Forsberg landete sie auf der Stirn von Marvin Compper, der seinen zweiter Saisontreffer (52.) in die Maschen drückte.
Jetzt lief es, RB richtete sich im Augsburger Strafraum ein – und wurde dabei so unvorsichtig, dass ein Billardballkonter plötzlich Martin Hinteregger auf dem Fuß landete. Einem Innenverteidiger! Der frühere Profi von Red Bull Salzburg vollstreckte im Fallen ins kurze Eck (60.).
Leipzig nahm den Gegentreffer mit Gemütsruhe hin und spielte weiter wie bisher. Der Ball lief, das Pressing funktionierte weitgehend, die Chancen zum Sieg waren weiter da. Die größte hatte Werner nach einem Pass von Marcel Sabitzer in den Fünfmeterraum. Er hätte nur noch seinen Fuß hinhalten müssen. Der Ball sprang drunter hinweg (69.).
Sie versuchten es weiter. Unablässig. Doch es wollte kein dritter Treffer mehr gelingen. Ihr Spiel endete immer am Augsburger Strafraum. Immerhin, er blieb auch dem FC Augsburg verwehrt. Stafylidis, der die letzte Chance des Spiels hatte, setzte einen zweiten fulminanten Schuss an den Außenpfosten (87.).
Ausblick
Leipzig spielt kommenden Samstag daheim gegen den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr), der FC Augsburg muss zum frühen Sonntagsspiel (15.30 Uhr) nach Gelsenkirchen.
Statistik
FC Augsburg – RB Leipzig 2:2 (1:1)
Aufstellungen:
FC Augsburg: Hitz – Framberger (Teigl 52.), Kacar, Hinteregger, Stafylidis – Danso, Kohr – Koo, Moravek (Halil Altintop, 76.), Ji (Leitner, 58.)- Bobadilla
RB Leipzig: Gulacsi – Schmitz, Orban, Compper, Halstenberg – Demme (Burke, 83.), Ilsanker – Keita, Forsberg – Sabitzer, T. Werner
Tore: 1:0 Stafylidis (19., Keita), 1:1 Werner (25., Keita), Compper (52., Forsberg), 2:2 Hinteregger (60., Koo); Torchancen: 3:1; Eckenverhältnis: 0:3; Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg); Gelbe Karten: Keita (32.), Moravek (33.), Ji (41.), Kohr (45.+2), Hitz (69.), Ilsanker (84.); Zuschauer: 25 000 in der WWK-Arena Augsburg. (mz)