Neue Effizienz DFB Pokal erste Runde: RB Leipzigs Matchwinner Sabitzer und Poulsen
Leipzig / Aalen - Zur Halbzeitpause hatte Marcel Sabitzer auf dem Weg in die Kabine noch heftig gegrantelt. RB Leipzigs Leistungsträger war im Gespräch mit Mentaltrainer Sascha Lense offensichtlich unzufrieden damit, wie schwer sich der Vize-Meister im DFB-Pokal-Spiel gegen Amateurklub Dorfmerkingen getan hatte. Der Österreicher hatte Stutzen und Fußballschuh ausgezogen und humpelte wegen einer Sprunggelenksprellung.
Doch das hinderte den zähen Offensivspieler nicht, mit viel Elan aus der Kabine zu kommen und mit Wut im Bauch das 2:0 aus der Distanz ins Tor zu wuchten (47.). Bereits zu Beginn der ersten Hälfte hatte er den Führungstreffer mit einem Schuss von der Strafraumgrenze direkt neben den Pfosten platziert (4.).
Zu Recht wurde der Steirer zum Spieler der Partie gekürt und von Trainer Ralph Hasenhüttl gebührend gelobt. „Auf Sabi kann man sich immer zu 100 Prozent verlassen. Egal, ob gegen Dorfmerkingen oder in der Champions League. Das zeichnet einen Spieler aus”, sagte Hasenhüttl.
Doch es gab noch einen zweiten Spieler bei RB, der sich die Auszeichnung zum Spieler der Partie verdient gehabt hätte; weil er noch auffälliger war als Sabitzer vielleicht sogar noch einen Tick mehr: Yussuf Poulsen. Der Stürmer war an allen fünf Toren von RBL beteiligt. Drei Treffer bereitete er direkt vor: erst mit einem Solo gegen drei Dorfmerkinger, dann per Ablage in die Mitte sowie mit einem Pass in die Schnittstelle auf Timo Werner; das 4:0 erzielte Poulsen per Foulelfmeter selbst; und vor Naby Keitas Solo zum 5:0-Endstand war der Däne auch als letzter am Ball.
Vier Assists in einer Partie, so meldete es der Statistikdienst Opta, habe seit Beginn der Datenerfassung 2008 noch kein Spieler in einer DFB-Pokal-Partie geschafft.
Dass der athletische Angreifer nicht nur wie so oft Prellbock im Angriff war und Räume für die Kollegen schuf, sondern sich selbst immer wieder geschickt fallenließ, als direkter Vorbereiter glänzte und selbst traf, könnte dem RB-Sturm in dieser Spielzeit eine neue Facette verleihen.
Am Freitag hatte Poulsen noch auf Einladung eines Duft- und Aromaherstellers aus Leipzig-Miltitz seine eigene Duftlinie kreiert. Scheint ganz so, als habe der 1,93-Meter-Mann für diese Saison auch auf dem Platz sein Rezept verfeinert.
Im Gegensatz zu einigen Kollegen zeigte das Duo Poulsen/Sabitzer im DFB-Pokal eindrucksvoll, dass es bereits früh in dieser Saison gut in Form ist. Falls beide ihre Effizienz auch gegen stärkere Gegner beibehalten, könnte das zu einem entscheidenden Vorteil für RB werden und den Leipziger Sturm komplettieren. In der vergangenen Saison waren beide Stammspieler in der Offensive nicht minder wichtig für Rasenballsport gewesen, hatten jedoch nur acht Tore und fünf Vorlagen (Sabitzer) sowie fünf Tore und vier Vorlagen (Poulsen) verbuchen können.
Wenn neben Timo Werner, Emil Forsberg und Naby Keita nun auch Sabitzer und Poulsen häufiger träfen und mehr Tore vorbereiteten, wäre RB Leipzig für die Gegner noch weniger ausrechenbar vor dem Tor. Dementsprechend selbstbewusst sagte Poulsen nach dem ersten Sieg der Spielzeit: „Aus der zweiten Hälfte nehmen wir natürlich Selbstvertrauen mit – und die Erkenntnis, dass wir das Tempo immer hoch halten müssen. Dann wird es für jeden Gegner schwer.” (mz)