Demme Werner Orban Demme Werner Orban: Was Löw an den RB-Leipzig-Profis schätzt
Leipzig - Diego Demme saß gerade mit seiner Freundin beim Mittagessen, als Thomas Schneider per SMS um einen Rückruf bat. Der Co-Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft übermittelte dem Mittelfeldspieler von RB Leipzig dann um 12 Uhr – High Noon – die Botschaft, dass er erstmals für die DFB-Elf nominiert wird und mit der deutschen Auswahl zum Confederations Cup nach Russland reisen darf.
„Das kam sehr überraschend, wie ich finde. Ich habe gar nicht damit gerechnet“, sagte Demme. „Ein geiles Gefühl.“
Eine Stunde später enthüllten dann Bundestrainer Joachim Löw und U-21-Chefcoach Stefan Kuntz in der DFB-Zentrale ihr Personalpuzzle, das sie in den vergangenen Wochen zusammengefügt hatten. Angesichts der zahlreichen jungen Spieler im Fokus sei es keine einfache Aufgabe gewesen, welcher Kicker in welchem Team dabei ist, betonten beide.
So rief Löw angesichts der kommenden Wochen mit drei Turnieren für die DFB-Teams bei Confederations Cup in Russland, der U-21-EM in Polen und der U-20-WM in Südkorea einen „Sommer der besonderen Herausforderungen“ aus.
Mit Demme, Timo Werner, die beide in die A-Nationalelf berufen wurden, und Davie Selke in der U 21 dürfen insgesamt drei Kicker von RB Leipzig dabei mitwirken.
Diego Demme ist Löws „kleiner Gattuso“
Dabei ist vor allem die Personalie Demme spannend. Denn dass der 25-Jährige künftig den Adler auf der Brust trägt, haben außerhalb Leipzigs wahrscheinlich nicht viele erwartet. Schon gar nicht, wenn man den Werdegang des Deutsch-Italieners betrachtet. Der Ostwestfale hat nie in einer U-Mannschaft des DFB gespielt, kickte für Arminia Bielefeld und den SC Paderborn und arbeitete sich in den vergangenen drei Jahren bei RB Leipzig von der dritten Liga bis in die Nationalelf.
„Die vergangenen drei Jahre sind perfekt für mich verlaufen. Das war wie ein Traum“, sagte der laufstarke und passsichere defensive Mittelfeldspieler. „Dass ich jetzt nominiert werde, spiegelt auch die Saison wider. Ohne die Mannschaftsleistung wäre ich gar nicht so in den Fokus gerückt.“
Diego Demme: Einen Typen wie ihn hat Löw noch nicht im Kader
Auf MZ-Nachfrage äußerte sich Bundestrainer Löw ausführlich zu den Gründen für die Nominierung und die Perspektiven der RB-Spieler. Er lobte Demme als „kleinen Gattuso“. Der Italiener – Demmes Vorbild – war bekannt für seine eklige Spielweise. Einer, „der giftig in die Zweikämpfe geht, die Räume gut verteidigt“, wie Löw sagte.
Co-Trainer Schneider, so berichtete Demme, habe gesagt, „dass sie so einen Spielertypen wie mich, der so viel gegen den Ball arbeitet und so laufstark ist, noch nicht haben. Deswegen hätte er mich gern im Team.“ Und Löw nannte noch einen Grund: „Als Aufsteiger Zweiter zu werden und direkt in die Champions League zu kommen, ist etwas Außergewöhnliches. Die Leipziger kommen mit Selbstbewusstsein“, erklärte der Bundestrainer.
Bundestrainer Löw schwärmt von RBL-Stürmer Timo Werner
Gefragt nach Timo Werner, dem zweiten Leipziger im A-Team, geriet der Weltmeister-Coach regelrecht ins Schwärmen. „Er geht die Wege in die Tiefe, die dem Gegner extrem wehtun“, sagte der 57-Jährige. Zudem haben es dem Bundestrainer auch die Defensiv-Qualitäten des torgefährlichsten deutschen Bundesliga-Spielers angetan. „Im Pressing gegen den Ball ist Timo Werner einer der Aktivsten überhaupt“, lobte Löw. „Wenn er anläuft, dann läuft er richtig an, und dann tut es dem Gegner auch ein bisschen weh und verursacht Stress.“
Das WM-Vorbereitungsturnier in Russland, das vom 17. Juni bis zum 2. Juli geht, wird zeigen, wie oft Demme und Werner tatsächlich zum Einsatz kommen. Löw nominierte ein Team mit vielen Überraschungen.
Diego Demme jedenfalls meldete bereits vorsichtige Ambitionen an. „Ich will nicht mitfahren und nur auf der Bank sitzen, aber ich will auch keine Ansprüche stellen“, sagte er.
Löw hat auch RB-Profi Willi Orban im Blick
Ein dritter RB-Spieler schrammte übrigens nur knapp an einer Nominierung vorbei: Abwehrspieler Willi Orban. „Über Orban haben wir auch diskutiert, er hat eine sehr gute Saison gespielt“, sagte Löw. Der Vize-Kapitän der Leipziger stehe ebenso in seinem Fokus, „weil er sehr aufmerksam und konzentriert in der Abwehr arbeitet, eine gute Spieleröffnung hat“. Doch die Konkurrenz auf der Innenverteidiger-Position ist noch zu groß.
Doch klar scheint zu sein; Zum Duo Werner und Demme werden mittelfristig wohl noch weitere Leipziger hinzustoßen.
(mz)