Comeback & neuer Vertrag Comeback & neuer Vertrag: Emil Forsberg: Was hinter seiner Verlängerung bis 2022 steckt
Leipzig - Wenn RB Leipzigs Stadionsprecher Tim Thoelke am Samstagnachmittag vor dem Bundesligaspiel gegen den HSV die Aufstellungen verliest, wird das Echo der Fans bei einem Namen ganz besonders laut ausfallen: Emil Forsberg.
Rot für Forsberg im Spiel gegen Bayern München
Zuletzt hatte der schwedische Star von Rasenballsport drei Spiele lang nur zusehen dürfen, weil ihm in der Partie gegen den Bayern München die Sicherungen durchgebrannt waren. Forsberg hatte den davoneilenden Bayern-Kapitän Philipp Lahm mit einem Tritt in die Achillessehne plump gestoppt und dafür völlig zu Recht glatt Rot gesehen.
Dass die Mannschaft dazu beigetragen habe, dass Forsbergs Sperre in den beiden Heimspielen zum Start nach der Winterpause nicht weiter ins Gewicht gefallen sei, dürfe der stille Schwede durchaus als Ansporn verstehen, sich in den verbleibenden 15 Saisonspielen ganz besonders einzubringen, erklärte Sportdirektor Ralf Rangnick. „Emil weiß, dass er gegen Hamburg in der Bringschuld steht.“
In einem „eindringlichen, aber netten Gespräch“ habe er seinem Ausnahme-Spielmacher in dieser Woche vermittelt: „Sein Dankeschön und die Entschuldigung an die Mannschaft muss auf dem Platz erfolgen, am Samstag und in den nächsten Wochen.“ Denn, so schätzt es nicht nur Rangnick ein: „Emil in Bestform ist einer der besten Spieler der Bundesliga.“
Weil das so ist, nutzten Leipzigs Bosse sowie Forsberg und sein Berater die viele freie Zeit, um sich gegenseitig noch fester aneinander zu binden. Am Mittwoch gab RB bekannt, dass Forsbergs Vertrag um ein Jahr bis 2022 verlängert wurde. „Eine halbe Ewigkeit“, wie Rangnick betonte.
Hintergrund der vorzeitigen Verlängerung ist das gewaltige Interesse an dem ehrgeizigen Blondschopf, das seine Leistungen in der ersten Saisonhälfte hervorgerufen hatte. Zwar gab es keine konkreten Anfragen, weder schriftlich noch mündlich. Doch die Leipziger wussten von den Annäherungsversuchen namhafter Vereinen wie dem FC Liverpool. So ging die Idee der nochmaligen Verlängerung des erst vor einem knappen Jahr verlängerten Kontraktes von RB Leipzig aus. „Da er noch einmal einen weiteren Schritt gemacht hat, haben wir mit ihm und seinem Berater das Gespräch gesucht, um den Vertrag ein weiteres Mal zu verlängern“, bestätigte Rangnick.
Forsberg bekennt sich zu RB Leipzig
Hätte Forsberg abgesagt, wäre das ein deutlicher Hinweis darauf gewesen, dass er im Sommer für deutlich mehr Gehalt und eine horrende Ablöse für einen europäischen Topklub zu haben gewesen wäre. So bekannte sich Forsberg zumindest für die nächsten ein, zwei Jahre zum Leipziger Weg, der aller Voraussicht nach in die Champions League führt. „Das ist ein fantastisches Bekenntnis von beiden Seiten zueinander, dass wir uns gegenseitig vorstellen können, die nächsten Jahre hier gemeinsam zu bestreiten“, sagte Rangnick.
Noch, so heißt es aus dem Verein, sei die selbst auferlegte Gehaltsobergrenze auch durch Topverdiener Forsberg nicht gesprengt. Doch im Falle einer Qualifikation für die „Königsklasse“ würden Forsbergs Bezüge leistungsbezogen deutlich ansteigen. Der 25-Jährige ist nicht nur auf dem Platz, sondern auch innerhalb des Kadergefüges ein Schlüsselspieler. Seine nochmalige Verlängerung ist auch ein Signal an andere begehrte RB-Kicker wie Naby Keita und Marcel Sabitzer.
Forsberg selbst war sein Ausfall in den vergangenen Wochen, für den er eine hübsche Summe in die Mannschaftskasse zahlte, spürbar unangenehm. Der Mann mit dem außergewöhnlichen rechten Fuß nahm nur wenige Medientermine wahr und konzentrierte sich während der „längsten Vorbereitung seiner Karriere“ (Trainer Hasenhüttl) voll auf sein Comeback. Der Chefcoach lobte: „Emil war sehr professionell, hat Zusatzschichten gemacht, um sich auf den Stand zu bringen, auf dem die anderen nach drei Spielen schon sind.“
Inspiration für sein Comeback holte sich Forsberg bei seiner Frau Shanga, die am Freitagabend mit dem Frauenteam von RB ein Freundschaftsspiel bestritt. Im Gegenzug ist sie am Samstag im Stadion, wenn ein Name ganz besonders laut skandiert wird: Forsberg. (mz)