Sieg gegen Hertha 2:0 gegen Hertha BSC - Werner und Orban machten RB Leipzig wieder zum Tabellenführer
Leipzig - RB Leipzig hat sich nach der ersten Saisonniederlage vor einer Woche in Ingolstadt (0:1) im Topspiel mit Hertha BSC in bester Verfassung gezeigt – mental und fußballerisch.
Die Aufsteiger besiegten den Tabellendritten überlegen 2:0 (1:0) durch Tore von Timo Werner (41.) und Willi Orban (62.). Der Sieg war zu keinem Zeitpunkt gefährdet, Hertha war die bislang schwächste Gästemannschaft in Leipzig und hatte in 90 Minuten nur eine halbe Torchance durch einen Freistoß.
RB sprang mit dem elften Saisonsieg für mindestens eine Nacht wieder an die Tabellenspitze, weil der FC Bayern erst am Sonntag gegen Darmstadt spielt. Damit fahren die Sachsen Minimum punktgleich zum Spitzenspiel am Mittwoch nach München (20.30 Uhr).
Ausgangslage
Hertha BSC eröffnet die Wochen der Wahrheit für RB Leipzig. Nacheinander spielt der Aufsteiger in den kommenden fünf Spielen gegen alle Teams aus dem ersten Tabellendrittel – unterbrochen nur von der Winterpause. Die Begegnung mit dem Tabellendritten Hertha ist da bereits wegweisend, wohin der Weg des Überfliegers der Liga in den kommenden Spielen führt. „Wir wollen sehen, wo wir stehen und wohin die Reise geht. Jetzt wird es wichtig sein, dass wir uns die Erfahrung holen, was notwendig ist, um gegen Spitzenmannschaften zu bestehen“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl.
Personalien
Ralph Hasenhüttl konnte es offenbar kaum erwarten, seinen Lieblingsspieler auf der rechten Verteidigerposition, Bernardo, den Krankenstand verlassen zu sehen. Er brachte den Brasilianer anstelle von Benno Schmitz. Ansonsten agierte der Aufsteiger in seinem letzten Heimspiel des Jahres wie zuletzt. Sein Gegenüber, Pal Dardai, musste auf die Innenverteidiger Anthony Brooks und Sebastian Langkamp (beide Oberschenkelzerrung) verzichten.
1. Halbzeit
Männerfußball wollte Hertha BSC gegen die Jungspunde aus Leipzig aufbieten. Aber wie das eben oft so ist, die Jungen zeigten den Alten, wo der Ball lang läuft. In den ersten 45 Minuten hatte RB Leipzig vor den Augen von Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz das Spiel weitgehend unter Kontrolle und hielt die Tabellendritten weit vom eigenen Tor entfernt. Sie pressten in bester Manier, spielten passsicher ins letzte Drittel und schnürten die Berliner so in der eigenen Hälfte ein. Ein Freistoß, zentral aus 15 Metern war die einzige Chance der Berliner. Er landete in der Mauer.
Die Sachsen hingegen belohnten sich mit einem Tor von Timo Werner wenige Minuten vor dem Pausenpfiff für den Aufwand, den sie 45 betrieben, um Herthas Defensive zu knacken (41.). Es war das neunte Tor des Sommerzugangs aus Stuttgart.
Beharrlich hatten sich die Leipziger in Position gespielt. Und durch zahlreiche Chancen die Berliner mürbe gespielt. Die erste bekam Marcel Halstenberg auf den Fuß, den Marcel Sabitzer in der 8. Minute mit einem Steilpass Richtung Grundlinie geschickt hatte. Den Schuss des Außenverteidigers aufs lange Ecke parierte Rune Jarstein.
Zwölf Minuten später scheiterte Sabitzer aus 13 Metern zentral am Hertha-Keeper. Danach hatte Keita nach Querpass von Poulsen die nächste Chance, er stolperte drei Meter vor dem Kasten über die eigenen Beine (25.). Anschließend war Emil Forsberg dran, auch der Schwede konnte seine Chancen nicht nutzen, er wuchtete erst einen Ball in Herthas Abwehrbeine, den Nachschuss ballerte der Schwede über den Querbalken (26.).
2. Halbzeit
Die zweiten 45 Minuten begann RB mit einer Personaländerung. Kapitän Dominik Kaiser ersetzte den angeschlagenen Keita im defensiven Mittelfeld. Bemerkbar machte sich der Wechsel aber nicht. Leipzig spielte weiter auf das Berliner Tor – und kam bereits in der 52. Minute zur nächsten Gelegenheit. Halstenberg köpfte eine Ecke nur Zentimeter übers Tor. Zehn Minuten darauf war das Spiel praktisch entschieden. Wieder hatte Leipzig eine Ecke, dieses Mal segelte sie auf die Stirn von Willi Orban, der den Ball ins Berliner Netz wuchtete (62.).
Hertha gab sich nun geschlagen. Schon das ganze Spiel über war die Defensiv-Taktik von Pal Dardai nicht aufgegangen. Und tat es auch bis zum Spielende nicht, was vor allem daran lag, dass RB nicht nachließ, den Gegner zu pressen und das dritte Tor zu suchen. Beinahe hätten sie es gefunden, eine Pingpong-Ecke von Forsberg stocherte Orban zwar ins Tor, aber in Abseitsposition (79.).
Fans
Etwa 4500 Anhänger aus dem nahen Berlin reisten zum ersten Gastspiel der Hertha bei RB Leipzig in einem Punktspiel. 2010 und 2013 hatte es zwei Freundschaftsspiele gegeben; danach gab es Proteste, woraufhin die Klubführung den Fans versprach, keine Testspiele mehr gegen Rasenballsport zu vereinbaren. Dass sie so zahlreich erschienen, mag am Verlangen gelegen haben, den neureichen Sachsen zu zeigen, was Berliner Tradition so ausmache. Sie trugen auf dem Oberrang alle blaue Westen und unten drunter weiße. Dazwischen hatten sie zwei Banner an die Blockbalustrade getackert: „Hertha nur echt in Blau-Weiß seit 1892.“ Mit Spielbeginn folgte ein drittes: „Unsere Anerkennung bekommt ihr nie in Leipzig – nur Lok und Chemie!“
Ausblick
Das Spiel des Jahres für RB Leipzig steigt am kommenden Mittwoch beim Auswärtsduell gegen Bayern München. Dann entscheidet sich endgültig, wer als Tabellenführer überwintert. Hertha beendet das Spieljahr 2016 mit einem Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98.
RB Leipzig - Hertha BSC 2:0 (1:0)
RB Leipzig: Gulacsi - Bernardo, Ilsanker, Orban, Halstenberg (67. Schmitz) - Demme, Keïta (46. Do. Kaiser) - Sabitzer, Forsberg - Y. Poulsen, Ti. Werner (84. Selke)
Hertha BSC: Jarstein - Weiser (11. Pekarik), Hegeler, Lustenberger, Plattenhardt - N. Stark, Rodrigues de Souza - Haraguchi (79. Esswein), Kalou (46. Darida) - Schieber, Ibisevic
Tore: 1:0 Werner (41.), 2:0 Orban (62.) ; Torchancen: 8:1; Eckenverhältnis: 9:1
Schiedsrichter: Fritz (Korb); Gelbe Karten: Ti. Werner (3) / N. Stark (4), Lustenberger (1), Darida (2)
Zuschauer: 42.588 Zuschauer in der Red-Bull-Arena Leipzig