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Ostseeman-Triathlon Ostseeman-Triathlon: Till Schramm gewinnt mit gebrochenem Wadenbein

Von Christian Löer 17.08.2017, 10:11
Till Schramm im Ziel des Ostseeman in Glücksburg.
Till Schramm im Ziel des Ostseeman in Glücksburg. imago sportfotodienst

Glücksberg - Till Schramm hat in seinem Beruf regelmäßig mit Schmerzen zu tun, denn er ist Langdistanz-Triathlet, und da ist es in Training und Wettkampf Teil seines Geschäfts, dass es zwischendurch härter zur Sache geht. Denn anders als Fußball oder Tennis ist Triathlon kein Spiel. Beim Ostseeman in Glücksburg machte der Kölner allerdings eine besondere Erfahrung. Nach 3,8 Kilometern auf der Schwimmstrecke stieg Schramm mit der Spitzengruppe aus der welligen Ostsee und setzte sich im folgenden Radsektor souverän in Führung. Die 180 Kilometer auf dem Rad verliefen nach Plan, in den abschließenden Marathon ging er als Top-Favorit: Sollte er sich kein Bein brechen – der dritte Ostseeman-Sieg nacheinander würde ihm nicht mehr zu nehmen sein. Kurioserweise brach sich Schramm dann tatsächlich ein Bein – und gewann trotzdem.

Als der 32-Jährige bei Kilometer 28 des Marathons das Tempo verschärfen wollte, spürte er einen plötzlichen Schmerz im Bein, der von einem Krachen begleitet wurde. Schramm stürzte – später nannte er die Situation einen „kleinen Schreckmoment“. Den Schmerz verdrängte er, setzte den Lauf fort und gewann mit rund 20 Minuten Vorsprung und Streckenrekord.

Röntgenbild brachte rasche Gewissheit

Als sich am nächsten Tag die erste Freude über den Sieg gelegt hatte und die Wirkung der Glückshormone nachließ, kehrten die Schmerzen zurück. Schramm suchte seine Ärzte auf, ein Röntgenbild brachte rasche Gewissheit: Offenbar hatte er sich bei einem Sturz vor ein paar Wochen das Wadenbein angebrochen. Die Belastung des Wettkampfs an der Ostsee hatte dem Knochen dann den Rest gegeben. „Damit haben Sie aber keinen Schritt mehr gehen können“, mutmaßte Schramms Arzt. Und hatte Recht, denn Schramm war nicht gegangen, sondern die 15 Kilometer bis ins Ziel gerannt – mit einem verschobenen Wadenbeinbruch.

„Es war ein harter Kampf mit dieser Verletzung ins Ziel zu kommen, und ich bin überglücklich es noch so gut geschafft zu haben“, kommentierte Schramm. Eigentlich wollte er im September bei der Challenge Almere um den Europameistertitel kämpfen, muss das allerdings zurückstellen. Die Genesung verlaufe gut. Auf einen Gipsverband hat er verzichtet – und bereits das Schwimmtraining wieder aufgenommen. „Wenn ich die Beine hängen lasse und nur mit den Armen arbeite, geht das ganz gut“, sagt Schramm. Die Europäische Saison ist damit zwar beendet. Aber er hofft im Winter auf weitere Rennen in Übersee.