Nachruf der MZ-Redaktion Nachruf der MZ-Redaktion: MZ-Sportexperte Gottfried Schalow ist gestorben
Halle (Saale)/MZ - Wer hat die zwei Tore für Deutschland beim legendären WM-Endspiel 1966 gegen England (2:4 n. V.) geschossen? Wie oft war Werder Bremen Fußball-Meister? Welcher Galopper ist der erfolgreichste der deutschen Geschichte? Die Antworten auf diffizile Fragen dieser Art müssen wir, die MZ-Sportredaktion, uns nun selber heraussuchen. Uns fehlt der Experte, das wandelnde Lexikon, der Auskenner, der postwendend beinahe alles wusste und den man deshalb getrost fragen konnte.
Gottfried Schalow, langjähriger Sportredakteur der Mitteldeutschen Zeitung, ist am Pfingstmontag verstorben - mit nur 60 Jahren. Jahrelang prägte „Gotti“ die Sportlandschaft in und um Halle mit. Nach dem Aus für die „Mitteldeutschen Neuesten Nachrichten“ nach der Wende führte sein journalistischer Weg über den „Mitteldeutschen Express“ (bis 1995) zur „Mitteldeutschen Zeitung“. Auf allen seinen Stationen bestach Gottfried Schalow mit ausgeprägtem Fachwissen, mit Einfühlungsvermögen und dem feinen Gespür für das Menschelnde an einer Geschichte. Er konnte bestens informieren und unterhalten und traf so den Nerv der Leser.
Und das nicht nur auf dem Gebiet des Sports. Musik war seine zweite Leidenschaft. Schalow galt deutschlandweit als ausgewiesener Jazz-Experte. Über zahllose Konzerte hat der liebevolle Familienvater famos berichtet - vor allem für die MZ.
Seine angeschlagene Gesundheit hat er immer mit fröhlichem Fatalismus überspielt. Nie hat er sich eventuelle Niedergeschlagenheit anmerken lassen. Wohl auch, um seine Freunde und Kollegen nicht zu beunruhigen. Doch Sorgen waren immer da. Nun hat ihn die heimtückische Krankheit besiegt. Gottfried Schalow wird uns fehlen. Nicht vorrangig, weil er über alles und jeden Bescheid wusste. Nein, einfach, weil er ein bescheidener, hilfsbereiter, liebenswerter Mensch war. Sein Verlust tut weh.
Die Redaktion der Mitteldeutschen Zeitung