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Motorsport  Motorsport : Der Frühstarter

Von Torsten Kühl 09.02.2017, 16:41
Der Höhenflug des 20-jährigen Tim Apolle, der an der Universität in Jena Sport und Geografie auf Lehramt studiert, geht weiter.
Der Höhenflug des 20-jährigen Tim Apolle, der an der Universität in Jena Sport und Geografie auf Lehramt studiert, geht weiter. Privat

Billroda - Wann genau seine Leidenschaft für den Endurosport entflammt ist, kann Tim Apolle nicht so genau sagen. „Solange ich denken kann, habe ich eigentlich immer auf einem Motorrad gesessen. Wahrscheinlich schon mit drei Jahren.“ Und das war auch kein Wunder, schließlich betreibt sein Vater Steffen Hornik in Billroda ein Zweirad-Fachgeschäft. „Ich weiß nur, dass meine erste Maschine eine Honda PW 50, so ein kniehohes Teil, war. Damit bin ich im Hof, im Garten und hinten auf dem Feld, wo ich mir kleine Strecken angelegt habe, herumgefahren“, erinnert sich der mittlerweile 20-Jährige.

Aus dem Dreikäsehoch ist inzwischen ein sehr erfolgreicher Enduro-Pilot geworden. Seine ersten Rennen bestritt Tim Apolle in seiner Region - die gewann er. Dann fuhr der Billrodaer in der Sachsen-Anhalt-Meisterschaft mit - die gewann er ebenso. Irgendwann betrat er die nationale Bühne - und auch Deutscher Meister wurde er. Seinen bislang größten Erfolg errang Apolle im vergangenen Jahr: Er wurde Dritter der SuperEnduro-Indoor-Weltmeisterschaft in der Juniorenklasse, in der man bis zum Alter von 23 Jahren starten kann. Zudem kann der talentierte Motorradsportler aus dem Westzipfel des Burgenlandkreises 2016 auf weitere Meriten verweisen: den Titelgewinn in der Deutschen Cross-Country-Meisterschaft der Junioren und bei den Erwachsenen die Bronzemedaille in der Deutschen Enduro-Meisterschaft der Klasse E1. „Da war ich der einzige Junior in den Top Ten. Das hat mich besonders gefreut“, blickt Tim Apolle zurück.

Ende 2016 hat auch schon wieder die Serie begonnen, in der Apolle seinen größten Triumph feiern konnte: die WM unterm Hallendach. In der Gesamtwertung liegt er nach zwei von vier Wettbewerben auf dem fünften Platz. „Zum Bronzerang sind es allerdings nur drei Punkte. Der erneute Sprung aufs Podest ist also noch drin und mein großes Ziel“, sagt der Sportstudent, der am Montag seine letzte Prüfung des dritten Semesters an der Universität in Jena absolviert hat - in Biomechanik.

„Nun habe ich wieder mehr Zeit fürs Training. Zurzeit fahre ich in Dolle bei Stendal draußen im Gelände, und nächste Woche geht es nach Oberhof, wo ich auf Langlauf-Skiern Kondition bolzen werde“, berichtet Tim Apolle, der bereits zweimal Sportler des Jahres im Burgenlandkreis geworden ist: 2010 im Nachwuchsbereich und 2014 bei den Erwachsenen.

Den Sportlerball am 17. März in Freyburg, wenn die Sieger und Platzierten der 2016er-Umfrage ausgezeichnet werden, muss Apolle allerdings sausen lassen. „Das tut mir auch echt leid, aber an diesem Wochenende wird in Albi im Südwesten Frankreichs das Finale der Hallen-Weltmeisterschaft stattfinden“, bedauert der Enduro-Pilot. Zwei Wochen zuvor, am 4. März, steht in Bilbao (Spanien) das vorletzte Rennwochenende dieser Indoor-Serie auf dem Programm. Die Zeit dazwischen wird der Billrodaer voraussichtlich in Westeuropa verbringen; zwei so lange Reisen innerhalb kurzer Zeit mit so umfangreichem Equipment sei nicht ratsam, meint der WM-Dritte des Vorjahres.

Vielleicht wird ja Tims Bruder Leo Apolle die Vertretung am 17. März im Lichthof übernehmen. Er kennt sich mit Ehrungen dieser Art auf großer Bühne bei Rotkäppchen aus. Vor zwei Jahren hatte er wie sein Bruder bei der Sportlerwahl gewonnen - mit den Nachwuchsfußballern des FC RSK Freyburg.

Enduro-Pilot Tim Apolle aus Billroda ist 2016 WM-Dritter unterm Hallendach geworden.
Enduro-Pilot Tim Apolle aus Billroda ist 2016 WM-Dritter unterm Hallendach geworden.
Privat