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Spielbericht Mitteldeutscher BC siegt in Tübingen mit 76:75

Von Daniel George 04.04.2016, 07:57
Toarlyn Fitzpatrick (r.), hier gegen Frantz Massenat, blockte den entscheidenden Wurf regelwidrig.
Toarlyn Fitzpatrick (r.), hier gegen Frantz Massenat, blockte den entscheidenden Wurf regelwidrig. Imago

Tübingen - Plötzlich spielte ein Hilfsmittel die Hauptrolle. Auf dem Tisch des Tübinger Kampfgerichts stand der kleine Monitor, der in den letzten Sekunden des Bundesliga-Dramas zwischen dem Mitteldeutschen BC und den Gastgebern zum wichtigsten Utensil wurde.

Gleich zweimal bemühte das Schiedsrichter-Gespann bei strittigen, aber entscheidenden Szenen eine Zeitlupe - und zweimal fiel die Entscheidung zugunsten des Erstligisten aus Weißenfels aus.

Ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt

Der MBC konnte sich am Sonntagnachmittag in einer irren Schlussphase mit 76:75 bei den Tigers in Tübingen durchsetzen. Sechs Partien vor Saisonende treten damit nun vier Mannschaften im Kampf um den Klassenerhalt an.

Tübingen hat einen Sieg mehr auf dem Konto als Weißenfels, Göttingen und Bremerhaven. Und genau genommen möchte sich auch Schlusslicht Crailsheim mit zwei Siegen Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz noch nicht abschreiben lassen.

„Wir haben noch einen langen Weg bis zum Klassenerhalt vor uns“, warnte Spielmacher Marcus Hatten nach dem Auswärtssieg seines MBC am Mikrofon von Telekombasketball. Trotzdem wirkte der Aufbauspieler aus den USA für den Moment glücklich - aber auch erschöpft nach dieser nervenaufreibenden Schlussphase.

Hoher Vorsprung verspielt

Doch der Reihe nach: Der MBC spielte im zweiten Spielabschnitt wie entfesselt, nachdem das erste Viertel mit 20:16 an Tübingen gegangen war. Besonders bemerkenswert: Ein Distanzwurf nach dem anderen fand sein Ziel. Zur Halbzeit hatte Weißenfels eine überragende Dreierquote von 56 Prozent vorzuweisen und führte mit 17 Punkten (49:32).

„Eigentlich waren wir schon weit weg“, meinte Hatten. Und Tübingens Center Mahir Agva stellte ehrlich fest: „Wir haben in den ersten beiden Vierteln einfach nicht gekämpft.“ Aber: „In der zweiten Halbzeit haben wir Herz gezeigt.“

Bei Punktgleichheit entscheiden   die direkten Vergleiche über die Platzierung. Sind mehr als zwei Teams punktgleich, wird eine Tabelle mit allen Partien untereinander erstellt. Deren Reihenfolge entscheidet dann über die Tabellenplätze im Gesamtranking. Hier ein Überblick über die direkten Vergleiche des Mitteldeutschen BC gegen die Konkurrenten im Abstiegskampf. Die beiden letzten Teams steigen ab. 

Gegner | 1. Spiel | 2. Spiel | Dif. | Pkt.
Tübingen | 76:83 | 76:75 | -6 | 2
Bremerhaven | 88:84 | +4 | 2
Göttingen | 85:99 | 83:77 | -8 | 2
Crailsheim | 97:76 | 85:71 | +35 | 4

Und wie: Der MBC wurde immer fahriger in seiner Spielweise, der Vorsprung kleiner und kleiner, die Anzahl der Ballverluste und zugelassenen Offensivrebounds größer - bis die Gastgeber nach vier Dreiern in Folge zweieinhalb Minuten vor Schluss beim 69:67 schließlich die Führung übernahmen.

Vor fünf Wochen wäre der MBC an dieser Stelle zusammengebrochen. Die Spieler hätten ihre Köpfe hängen lassen, die Partie wäre verloren gewesen. Nicht so aber an diesem Sonntagnachmittag.

„Nachdem sie die Führung übernommen hatten, haben wir trotzdem zusammengehalten“, erklärte Spielmacher Hatten. Und beim Stand von 73:71 für Tübingen begann eine unfassbare Schlussphase. Vier Sekunden für die Vereinsgeschichtsbücher.

Die Chronologie: