Mitteldeutscher BC Mitteldeutscher BC: Bundesliga-Rückkehr wird finanzielle Herausforderung

Weissenfels - Die Sprunghöhe hat die Basketball-Bundesliga (BBL) vorgegeben. Am Mitteldeutschen Basketball Club (MBC) ist es nun, die aufgelegte Latte auch zu überspringen. Und die liegt bei 2.0 - bei zwei Millionen Euro als Mindestetat, um die Lizenz für die höchste Spielklasse zu bekommen. Neben der sportlichen hat der MBC auch eine finanzielle Herausforderung zu meistern, der sich nicht zuletzt der Beirat zu stellen hat. Bisher lagen die Etats bei rund 1,6 Millionen Euro pro Spieljahr.
Schritt eins ist sicher, die sportliche Qualifikation zu schaffen. Mit dem Blick auf das Restprogramm der Hauptrunde und auf die Play-off-Spiele hat der Beirat bereits eine Weiche gestellt. „Einstimmig wurde in dieser Woche entschieden, dass der MBC Kevin Larsen verpflichten kann“, sagte Beiratssprecher Jörg Hexel im Gespräch mit der MZ. Dem Beirat obliegt es, darauf zu achten, dass es keine wirtschaftlichen Verwerfungen gibt. Dafür muss er nach den Worten von Hexel aber auch selbst aktiv werden. „Die Mitglieder verstehen sich als Multiplikatoren, sind mit auf der Suche nach Sponsoren, reden mit ihnen.“
Beirat des Mitteldeutschen BC ist hochkrätig besetzt
Dafür ist der Beirat auch hochkarätig besetzt: Innenminister Holger Stahlknecht (CDU), Weißenfels’ Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos), Unternehmer Hans-Michael Schnur, SPD-Landtagsabgeordneter Rüdiger Erben (Beiratsvorsitzender), Staatsanwalt Hans-Jürgen Neufang, Ex-Landrat Harri Reiche, Unternehmer Jörg Hexel und Deutsche-Bank-Manager Frank Binz.
Für Hexel ist es übrigens nicht allein die von der BBL aufgelegte Messlatte, die zu dem Zwei-Millionen-Etat zwingt. „Wir brauchen den auch mit dem Blick auf die Zukunft, weil sonst die Schere in den Etats der Liga immer weiter auseinandergeht und letztlich nichts mehr passt.“ Er sieht das auch illusionslos, wenn die Marke MBC Bestand haben soll, dann muss sie in Liga eins präsent sein. Ein gelegentlicher Abstieg ist dabei kein Beinbruch. Aber nicht gleich nach einem Jahr und schon gar nicht dauerhaft.
Alleinstellungsmerkmal des MBC in Mitteldeutschland ist abhanden gekommen
Ohnehin ist das Alleinstellungsmerkmal des MBC in Mitteldeutschland abhanden gekommen. 2009, als der MBC nach der Insolvenz von 2004 wieder erstklassig wurde, gab es in Mitteldeutschland Erstliga-Sport in Magdeburg mit Handball und Spergau im Volleyball. Mittlerweile gibt es als Konkurrenten im Kampf um Sponsoren und Zuschauer die erstklassigen RB-Leipzig-Fußballer, Handballer in Magdeburg und Leipzig, Basketballer in Jena.
So ist es eben kein Selbstläufer, dass die Sponsoren kommen, wenn man erst einmal den Aufstieg in der Tasche hat. Die lokalen Potenziale sind weitgehend ausgereizt. Ohne Blicke weit über den Zaun der Stadt Weißenfels und des Burgenlandkreises geht es nicht. Mehr denn je, will der MBC Mitteldeutschland im Visier haben. Dabei spielen im Hinblick auf einen möglichen Wiederaufstieg natürlich wieder Leipzig-Spiele eine Rolle.
MBC stößt mit dem Vip-Bereich in der Stadthalle Weißenfels an seine Grenzen
Die sind umstritten, bleiben aber nach den Worten von Hexel existenziell. Einerseits wegen höherer Einnahme aufgrund größerer Zuschauerzahl, andererseits wegen der Tatsache, sich in Leipzig ansässigen Sponsoren zu präsentieren. Im Moment spricht der Beiratssprecher von einem Spiel, wahrscheinlich gegen Bayern München, das man im Falle des Aufstiegs in Leipzig austragen will.
„Abgesehen davon, dass es uns darum gehen muss, neue und auch große Sponsoren zu gewinnen, wäre es schön, wenn wir auch vom Lokalpatriotismus profitieren können“, sagt Hexel. Und er meint damit, dass es ein Anliegen des MBC sei, Handwerker und Gewerbetreibende zu Beispiel davon zu überzeugen, ihr Geld lieber in Eintrittskarten beim MBC zu investieren, als bei den Leipziger Rasenballern. Der Unternehmer weiß an der Stelle aber auch, dass es mit Appellen nicht getan ist. Wer zum Beispiel Vip-Karten kauft, erwartet dafür nicht nur ein erstklassiges, sondern mehr als ein Basketballspiel. Und da stößt der MBC mit dem Vip-Bereich in der Stadthalle an seine Grenzen. (mz)