Ausgezeichneter Goalie Mit Video: Wird Timo Herden für die Saale Bulls zum entscheidenden Aufstiegs-Faktor?
Um in den Playoffs weit zu kommen, brauchen die Saale Bulls einen starken Goalie. Glücklicherweise haben sie mit Timo Herden einen Mann mit Auszeichnung.
Halle (Saale)/MZ - Jeder Sport hat seine ungeschriebenen Gesetze. Über Generationen und quer durch die Lande werden die, wie früher Sagen von Drachen und Rittern, immer weitergetragen. Von Halle zu Halle oder Stadion zu Stadion.
Im Eishockey lautet eine dieser Weisheiten, die jeder kennt, dass in den Playoffs, dann also, wenn es im schnellen Kufensport wirklich zählt, der Goalie dein bester Spieler sein muss. Ohne einen mauergleichen Fangkünstler, der Druck als Ansporn zu großen Taten nutzt, können die engen Duelle nicht gewonnen werden.
Timo Herden kennt dieses Gesetz natürlich auch. Er weiß daher genau, was ab diesem Freitagabend von ihm erwartet wird. Der 28-Jährige muss in den Playoffs der Eishockey-Oberliga der beste Spieler der Saale Bulls sein.
Timo Herden ist einer der Unterschiedsspieler bei den Saale Bulls
Gut für den Klub aus Halle, der im Achtelfinale auf die Memmingen Indians trifft: Herden nimmt die Erwartungshaltung mit Zuversicht verbreitender Lockerheit an. „Spiele auch mal allein zu gewinnen, der Mannschaft Ruhe zu geben, dafür trainiere ich doch“, sagt er, als gäbe es nichts Einfacheres in der Welt. Noch besser für den Vizemeister der Nordstaffel, der den Traum vom Aufstieg in die DEL2 lebt: Nach einer eindrucksvollen Hauptrunde gibt es praktisch keinen Zweifel daran, dass Herden der Unterschiedsspieler sein wird, den die Bulls zwischen den Stangen brauchen.
Als „einen der besten Torhüter der Oberliga“, hatte Sportchef Kai Schmitz Herden im vergangenen Sommer in Halle eingeführt. Der gebürtige Rosenheimer, früher für Düsseldorf in der DEL und für Heimatverein Rosenheim und Bayreuth in der DEL2 aktiv, rechtfertigte die Vorschusslorbeeren.
Lesen Sie hier: Alle Infos zu den Playoffs mit den Saale Bulls
Er war nicht nur einer der besten Torhüter der Oberliga, sondern sogar der beste der Oberliga Nord. Die herausragenden Werte von 92,7 Prozent gehaltenen Schüssen, nur 1,96 Gegentoren im Schnitt und fünf Partien ohne jeden Gegentreffer brachten ihm die Auszeichnung der Fachzeitschrift „Eishockey News“ ein.
Selbst Bulls-Trainer Marius Riedel schwärmt von Timo Herdens Leistungen
Eine fast noch größere Ehre war es aber, dass Bulls-Coach Marius Riedel vor kurzem ein sich selbstauferlegtes Prinzip brach, so begeistert war er von seinem Schlussmann. „Ich habe bisher nie einen Spieler herausgenommen“, betonte er nach dem letzten Heimspiel der Hauptrunde gegen Rostock. „Aber was Timo Herden seit Wochen produziert, ist unglaublich. Wir sind sehr, sehr froh, ihn zu haben.“
Familienvater Herden, der einen Babyfußabdruck seiner fast vierjährigen Tochter Emilia als Markenzeichen auf dem Helm trägt, ist wiederum froh, bei den Saale Bulls zu sein. Nicht wegen der Auszeichnung oder der warmen Trainerworte. Die sind nett, ja, „schöne Erlebnisse“, wie er sagt.
Aber: „Ich habe die Erwartungshaltung an mich selbst, einer der besten Goalies der Oberliga zu sein.“ Er habe daher nur „abgeliefert“. Und: „Wichtig ist, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind.“ Viele Siege zu erleben, dafür ist er nach Halle gekommen. Er genießt den Erfolg.
Timo Herden misst sich in den Aufstiegs-Playoffs mit Top-Goalies
In den vergangenen vier Jahren spielte Herden mit Bayreuth in der DEL2 stets in den sogenannten Playdowns gegen den Abstieg. Jetzt geht es nicht ums Überleben, sondern um Ruhm, den Titel, den Aufstieg. „Ich habe richtig Bock auf die Playoffs“, sagt Herden daher. „Ich bin auch überzeugt, dass wir einiges reißen können.“ Was genau? „Wir können jeden Gegner schlagen, das ist auch das Ziel. Sonst brauchst du gar nicht erst Playoffs zu spielen.“
Für Herden hat die K.o.-Runde auch noch einen zusätzlichen Reiz. Der reaktionsschnelle und mitspielende Goalie kann sich in Fernduellen nun auch mit den besten Torhütern der Südstaffel messen. Die tragen teilweise große Namen: Deggendorf bietet mit Timo Pielmeier einen Silber-Helden von den Spielen in Pyeongchang und ehemaligen Deutschen Meister auf, Rosenheim mit Tomáš Pöpperle einen weiteren Spieler mit Meistertitel in der Vita und dazu NHL-Erfahrung. „Sich mit solchen Leuten zu messen, macht die Playoffs umso spannender“, sagt Herden.
Er will sich im Kampf der Ausnahmekönner zwischen den Stangen behaupten. Und so auch das ungeschriebene Gesetz erfüllen.