Saale Bulls Trainer Riedel ist mit Einstellung unzufrieden und fordert eine Reaktion
Halle (Saale)/MZ - Die Verarbeitung ging bis tief in die Nacht. Allerdings ist das bei Marius Riedel immer so. „Um 3 Uhr“, grobe Richtzeit, geht bei ihm normalerweise nach einem Spiel erst das Licht aus. „Um 8 Uhr geht es dann weiter.“ Ein Trainerleben eben.
Diesmal war die Analyse-Nachtschicht aber begleitet von Frust. Dieses 6:7 gegen Diez-Limburg am Sonntagabend ärgert den 33-Jährigen massiv. „Das war eine Frage der Einstellung“, sagt Riedel. Wenn die fehlt, können Trainer das überhaupt nicht leiden. „Ich bin daher in der Kabine auch mal laut geworden“, verrät der sonst ruhige Analytiker.
Schlendrian am Anfang, Schlendrian von der Mitte an bis zum Ende, so handelten sich die Bulls eine vermeidbare Niederlage ein. Ruckzuck lag der Eishockey-Oberligist 0:2 hinten, berappelte sich, führte 4:2, nur um sich dann wieder zu sicher zu fühlen. „Wir starten katastrophal, kämpfen uns zurück und geben das Spiel dann aus der Hand, weil wir es völlig an Disziplin vermissen lassen“, so Riedels Urteil.
Saale Bulls mit Personalnot: „Die Jungs sind überspielt“
Natürlich ist da der Kräfteverschleiß durch die seit Wochen knappe Besetzung und den extrem fordernden Spielplan. Partie folgt auf Partie, an diesem Dienstag (19 Uhr) empfangen die Bulls schon wieder Herne im Sparkassen Eisdom. „Die Jungs sind überspielt. Dazu kommen wir kaum zum Trainieren“, sagt Riedel.
Entscheidend für die Niederlage war das aber nicht. „Es lag nicht an der Energie und zu wenig Spieler waren wir auch nicht“, so der Coach. Es fehlte an der richtigen Ernsthaftigkeit. „Den Spielern muss bewusst sein, dass wir die Gejagten sind“, sagt Riedel. „Jeder will den Meister schlagen. Für Diez ist das eine große Sache.“ Sich nur für die Topduelle, wie dem Derby in Leipzig am vergangenen Freitag, das unglücklich verloren ging, aufzuraffen, gehe daher einfach nicht.
Das hat Riedel seiner Mannschaft am Montag in einer Teamsitzung noch einmal in klaren Worten mit auf den Weg gegeben. Wobei gegen Herne mangelnde Einstellung sowieso kein Problem werden sollte. Das Team aus dem Ruhrgebiet gehört zu den Titelanwärtern. Dazu ist nach dem 4:5 im ersten Saisonspiel für die Bulls noch eine Rechnung offen.
Der Fokus wird da sein, da ist sich Riedel sicher. Offen ist noch, wie viele Spieler zur Verfügung stehen. Zurückkehren könnten nach Krankheiten Sören Sturm, Dennis Schütt und Maris Demmler. Egal, wie das Aufgebot aussieht: „Ich erwarte eine Reaktion“, sagt Riedel.