Kapitän überzeugt Mit Toren, Worten und Fäusten: Sergej Stas führt die Saale Bulls an
Sergej Stas ist Kapitän der Saale Bulls und zugleich der Strafenkönig des Teams. Wie der 30-Jährige das erklärt und weshalb ihn sein Coach enorm schätzt.
Halle (Saale)/MZ - Die Rüpelstatistik ist, so verrät Sergej Stas, sogar immer mal Thema beim Kabinenplausch. Drei große Zeitstrafen hat der Kapitän der Saale Bulls bereits in dieser Saison kassiert. Der 30-Jährige ist damit der Strafenkönig des Oberligisten aus Halle.
Zuletzt mutierte der Eishockeyprofi am vergangenen Freitag beim siegreich gestalteten Derby gegen Leipzig (3:1) zum Kurzzeitboxer. „So etwas gehört zum Eishockey generell dazu“, sagt Stas.
Die Vermutung liegt aber nahe, dass der Deutsch-Belarusse, eigentlich ein feiner Techniker und Schlittschuhläufer, in seiner Rolle als Kapitän bewusst verstärkt die Sprache der Fäuste wählt. Schließlich übernahm er das Spielführeramt vom berühmt-berüchtigten Kai „Hooligan“ Schmitz, dem heutigen Sportdirektor der Bulls.
Sergej Stas: Kapitän und Strafenkönig bei den Saale Bulls
Stimmt nicht, betont Stas. „Zu meinem Spiel gehörte immer schon eine gewisse Härte“, argumentiert er. „Diese Saison geht es einfach noch chaotischer, dreckiger auf dem Eis zu. Da sind unfaire Checks gegen den Kopf oder Schläge mit dem Schläger in den Intimbereich. Dann passieren solche Situationen.“
Allerdings, so sagt Stas, ist es schon so, dass er es als einen Teil seiner Kapitänsrolle versteht, sich vor die Mannschaft zu stellen und Zeichen zu setzen. „Das muss aber nicht immer eine Prügelei sein. Zeichen kann man auch mit Toren oder Worten setzen.“
Das gelingt Stas, der in der Vergangenheit für Wolfsburg auch schon in der DEL auflief und seit 2019 für die Bulls spielt, immer besser, sagt sein Trainer. „Er ist ein sehr guter Kapitän, weil er ein guter Kommunikator ist. Er spricht viel mit den Jungs und auch ich habe mit ihm einen guten Austausch“, so Marius Riedel.
Sergej Stas spielt bei den Saale Bulls einfacheres Eishockey
Von einem Kapitän werden aber nicht nur Faustschläge und motivierende Worte erwartet, sondern auch konstant sportliche Leistung. Auch diese Vorgabe erfüllt Stas gerade wie gewünscht. „Er hat eine Prellung am Fuß, aber das tut seinem Spiel kurioserweise gut“, sagt Riedel. „Er spielt dadurch einfacheres Eishockey, ist damit aber sehr effektiv.“
War Stas in der Vergangenheit immer mal zu sehr Künstler an der Scheibe, verzettelte sich in hübschen, aber wenig effektiven Soli, ist er nun ganz der Teamspieler. Vor allem, seit er statt des verletzten Tatu Vihavainen in der ersten Sturmreihe der Bulls spielt. Zuletzt, am Sonntag beim 7:4 in Diez-Limburg bereitete er ein Tor vor und erzielte eines selbst. Insgesamt steht er bei zehn Toren und sieben Vorlagen in 21 Spielen.
„Ich versuche, egal in welcher Reihe ich spiele, meine Leistung zu bringen“, sagt Stas mit Understatement. „Ich arbeite und kämpfe immer. Wenn ich dann auch noch ein Tor oder eine Vorlage beisteuern kann, umso besser.“
Für den Kapitän ist es eine Frage der Einstellung. Die, so sagt Stas, muss immer da sein. „Da bin ich auch Vorbild als Kapitän.“ An diesem Dienstag (19 Uhr) wird das wieder gefragt sein. Dann kommt der Tabellenletzte Krefeld nach Halle. Eine Pflichtaufgabe.