Zwei Neue für die Saale Bulls Saale Bulls: Zwei Verstärkungen für den Kader

Halle (Saale) - Dave Rich schwört, dass es Zufall war. Die Trainingseinheiten freitags morgens sind bei den Saale Bulls immer freiwillig. Und vor Auswärtsspielen verirren sich in der Regel tatsächlich nur wenige Spieler um 9 Uhr morgens zur lockeren Einheit auf das Eis.
Doch die Konstellation an diesem Freitag wirkte alles andere als zufällig. Ein Torwart, zwei Verteidiger und drei Stürmer waren anwesend. Also punktgenau eine Reihenstärke. „Das passte wirklich gut“, meinte Rich belustigt.
Saale Bulls: Neuzugänge Lars Schiller und Kacper Guzik erstmals auf dem Eis
Denn diese Morgeneinheit unterschied sich doch gewaltig von allen anderen dieser Saison. Unter den fünf Feldspielern waren nämlich gleich zwei Neulinge: Verteidiger Lars Schiller und Stürmer Kacper Guzik. Beide verstärkten schon am Abend beim überraschend klaren 3:0-Auswärtssieg bei den Hannover Indians - durch Tore von Tim May (23.), Maximilian Schaludek (31.) und Jannik Striepeke (59.) - den Kader der Bulls.
Und umso mehr galt es, die beiden im Training ein wenig in die taktischen Grundstrukturen einzuweisen. Rich jedenfalls führte Power-Coaching vor. Wer unken wollte, fand im Trainer den aktivsten Mann dieser Einheit. Immer wieder Erklärungen für die beiden Neuen, immer wieder machte er Übungen selbst vor.
Für die Saale Bulls bedeutet die Doppelverstärkung eine massive Entlastung des Kaders. 15 Feldspieler stiegen am Freitag um 14 Uhr in den Bus nach Hannover, drei komplette Reihen. Zuletzt waren es immer nur zwölf, maximal 13 Spieler.
Wechsel nach Halle: Kacper Guzik war selber überrascht
Für Kacper Guzik kam der Wechsel nach Halle allerdings selbst mehr als überraschend. „Am Mittwoch um 17 Uhr hat mich mein Berater angerufen und erzählt, dass ich nach Deutschland gehen kann“, erzählt der 24-Jährige. Guzik war zuletzt in der ersten Liga seiner polnischen Heimat aktiv, spielte für GKS Tychy.
Die Saale Bulls sind für ihn, daraus macht er keinen Hehl, eine große Unbekannte. „Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht viel über das Team. Der einzige Spieler, gegen den ich schon einmal gespielt habe, ist Steven Tarasuk. Aber wirklich kennen tun wir uns auch nicht.“
Was die Eingewöhnung aber erleichtern wird: Guzik ging einst als 13-Jähriger in die USA. „Ich war fünf Jahre dort und bin dort auch zur Schule gegangen“, erzählt er. Der Pole spricht deshalb fließend Englisch, das ist wegen der vielen Kanadier im Team ohnehin meist Amtssprache in der Bulls-Kabine.
Für die Saale Bulls macht Talent Schiller einen Schritt zurück
Der Kontakt zu Guzik, so erzählt Vereinspräsident Daniel Mischner, kam über die Kollegen der Lausitzer Füchse zustande. Mit der Vereinsführung des Zweitligisten aus Weißwasser standen die Bulls-Verantwortlichen nämlich ohnehin in Kontakt. Wegen Lars Schiller. Der ist, anders als Guzik, kein gestandener Profi, sondern der typische Nachwuchsspieler, der für seine Entwicklung einen Schritt zurückmachen musste.
Schiller steht eigentlich in Weißwasser unter Vertrag, kam dort in der zweiten Liga aber kaum zum Einsatz. „Mein Trainer wollte, dass ich mehr Spielpraxis bekomme“, erzählt er. Deshalb wechselte Schiller per Förderlizenz nach Halle. „Es ist geplant, dass er montags bis mittwochs in Weißwasser trainiert und ab donnerstags zu uns kommt“, erzählt Mischner.
Die Erwartungshaltung an die beiden Neuzugänge ist angesichts ihrer Lebensläufe freilich sehr unterschiedlich. Schiller soll erst einmal Praxis bekommen. „Ich weiß nicht, ob er uns sofort verstärken kann“, sagt Dave Rich, „aber es ist zumindest ein Körper mehr auf dem Eis.“ Sprich eine Entlastung für die Mannschaft, die zuletzt oft mit nur vier Defensivspielern auskommen musste.
Kacper Guzik als Platzhalter für Nathan Robinson
Bei Guzik liegt die Messlatte etwas höher. „Er ist nicht so ein brillanter Techniker wie Nathan Robinson, aber er hat einen guten Schuss und ist körperlich stark“, sagt Rich. Geplant ist der Pole zunächst für die dritte Reihe, „aber vielleicht kann er auch erste oder zweite spielen“.
Wobei eines klar ist: Sobald Starstürmer Robinson wieder gesund ist, wird Kacper Guzik als dritter Ausländer im Kader seinen Platz räumen müssen. „Er kennt diese Situation“, betont Rich. Und Mischner gewinnt der Lage mit drei Kontingentspielern etwas mehr als Positives ab: „Das erhöht den Konkurrenzkampf im Team.“