Saale Bulls Saale Bulls: Valtterin Hotakainen besetzt erste Ausländer-Stelle im Kader

Halle (Saale) - „Ein wenig müde“ ist Ryan Foster am Mittwochvormittag noch. Das erzählt der 45-Jährige am Telefon, während er auf der Terrasse seines Hauses im österreichischen Klagenfurt sitzt. Am Vorabend hatte er die rund 800 Kilometer lange Reise von Halle zurück in seine österreichische Heimat hinter sich gebracht: „Die Fahrt war anstrengend“, sagt Foster.
In Halle hatte sich der Trainer des Eishockey-Oberligisten Saale Bulls von Samstag bis Dienstag mit einigen Spielern des Kaders, Klub-Präsident Daniel Mischner und Sportdirektor Kai Schmitz getroffen.
Dabei ging es natürlich um die Kaderplanung für die kommende Saison, die der Verband trotz der Corona-Krise und drohenden Geisterspielen wie geplant Ende September starten möchte. Durch die nicht ausgespielten Playoffs gingen dem MEC Sponsoren- und Zuschauereinnahmen Einnahmen in fünfstelliger Höhe verloren.
Valtteri Hotakainen bringt Erfahrung mit nach Halle
Lange war nicht klar, mit welchem Budget die noch offenen Stellen im Kader besetzt werden können. Das war vor allem mit Blick auf die zwei Kontingentsstellen ein Problem. Die ausländischen Spieler sind begehrt und wegen ihres Gehalts gleichzeitig auch die teuersten Akteure im Team.
Doch zumindest einen ausländischen Profi konnten die Saale Bulls nun verpflichten. Wie der Verein am Mittwoch bekanntgegeben hat, wechselt Valtteri Hotakainen nach Halle. Der 30-jährige Finne kommt von Mikkelin Jukurit aus der ersten Liga seines Heimatlandes.
„Ich habe mich natürlich mit vielen Leuten unterhalten und bin mir sicher, dass er eine Verstärkung ist. Ich bin sehr froh, dass es geklappt hat“, ist Foster erleichtert. Denn weil sich der Verein aufgrund der Ungewissheit einen Sparkurs auferlegt hatte, gab es zuletzt mehrere Absagen. „Ich hatte vor der Krise auch zwei Wunschspieler. Das hatte sich danach aber erledigt“, berichtet der Austro-Kanadier.
Valtteri Hotakainen spielte 16 Mal in der Champions Hockey League
Hotakainen, auf den Sportdirektor Schmitz durch einen Berater-Hinweis gekommen war, sei ein „sehr erfahrener Spieler, der hoch motiviert in seine neue Aufgabe geht“, meint sein neuer Trainer. Auch, weil er nun im Mittelpunkt stehen wird. In Finnland, wo er auch eine defensivere Rolle eingenommen hatte, war er zuletzt nicht mehr erste Wahl.
In Halle dagegen soll der Linksschütze, der 16 Mal in der Champions Hockey League und 256 Mal in der ersten finnischen Liga gespielt hatte, die Offensive verstärken und eine Führungsrolle übernehmen. „Ich habe früher oft mit Finnen zusammengespielt. Sie haben eine sehr gute Grundausbildung, sind professionell und sehr harte Arbeiter“, schwärmt Forster.
Für seine neue Aufgabe wird Hotakainen erstmals seine Heimat verlassen. Es ist also auch ein gewisses Risiko für die Saale Bulls. Denn ein Spieler mit Heimweh kann nur selten die in ihn gesteckten Hoffnungen und Erwartungen erfüllen. Damit gehen sie in Halle jedoch entspannt um.
Risiko für die Saale Bulls: Hotakainen „kann kein Deutsch und kennt die Kultur nicht“
„Am Anfang vermisst man sein zu Hause immer, das ging mir nicht anders. Aber seine Frau und sein Kind kommen mit, deshalb wird es für ihn etwas anders“, sagt Foster. Klar sei aber dennoch, „dass er Eingewöhnungszeit benötigt. Er kann kein Deutsch und kennt die Kultur nicht“.
Doch die Saale Bulls benötigen einen Import-Spieler, der auf Anhieb funktioniert. Das war in der enttäuschenden vergangenen Saison nicht der Fall. Chris Francis kam mit Übergewicht und ohne die nötige Fitness zum Trainingsauftakt, lief seiner Form des Vorjahres über weire Phasen nur hinterher.
Ryan Foster über die Kontigentspieler: „Sind sehr stolz und schnell beleidigt“
Tyler Mosienko verletzte sich früh und der für ihn verpflichtete Nick Miglio konnte zwar auf dem Eis öfter überzeugen, fiel jedoch durch seinen Abschied negativ auf. Sein Vertrag war bereits verlängert, kurz darauf wollte er den Verein aus persönlichen Befindlichkeiten dann doch verlassen. Foster wollte für das erste, aber nie ausgetragene, Playoff-Spiel auf Mosienko und Francis setzen. Miglio hätte zuschauen müssen, da nur zwei Ausländer spielen dürfen. Das passte ihm nicht.
„Es ist nicht leicht, mit den Kontingentsspielern umzugehen“, sagt der Coach deshalb. „Letztes Jahr hatten wir eine Ausnahmesituation mit drei Ausländern. Als Trainer hast du es da nicht leicht. Sie sind sehr stolz, wollen der Top-Spieler sein und sind schnell beleidigt, wenn sie nicht spielen.“ Das soll mit dem neuen Import aus Finnland nicht passieren.
Hintergrund: Fakten zu Valtteri Hotakainen
Valtteri Hotakainen wurde am 24. April 1990 in Finnland (Kokkola) geboren. Der Center (Mittelstürmer) ist 1,87 Meter groß und Linksschütze. Neben 56 Einsätzen mit 50 Punkten (20 Tore) in der Liiga, der ersten finnischen Eishockey-Liga, kam er auch in 16 Spielen in der Champions Hockey League zum Einsatz. Seine Station in Halle ist die erste außerhalb seines Geburtslandes.
In der Vorrunde 2017/18 trug er mit einem Treffer in vier Spielen seinen Teil dazu bei, dass am Ende mit Jyväskylä zum ersten und bislang letzten Mal eine nicht-schwedische Mannschaft den CHL-Pokal in die Höhe strecken konnte. Hotakainen war jedoch nicht mehr dabei, da er später in der Saison zu Mikkelin Jukurit gewechselt war. (mz)