Saale Bulls Halle Saale Bulls Halle: Michal Schön als verteidigender Stürmer
Halle (Saale) - Vor einem Monat hat Michal Schön seine Heimat verlassen. Klingt merkwürdig, denn der Eishockey-Spieler der Saale Bulls, gebürtig aus Sumperk in Tschechien, ist in seinen Geburtsort gereist. Doch er selbst sagt: „Ich wohne in Halle und habe viele Freunde dort. Ich bin Hallenser geworden.“
Trotzdem: Immer, wenn es Sommer wird an der Saale, zieht es Michal Schön aus der jetzigen in die alte Heimat. Und der Grund ist naheliegend: „In Sumperk gibt es zu dieser Jahreszeit schon Eis. In der Stadt gibt es ein Zweitliga-Team, mit dem ich mittrainieren kann“, berichtet er. „Ich habe jetzt die dritte Woche Training hinter mir und habe auch schon ein Trainingsspiel mitgemacht.“
Womit man unterstellen darf: Michal Schön, der seinen Vertrag bei den Saale Bulls verlängert hat, wird wohl als einer der bestvorbereiteten Spieler des Oberligisten aufs Eis gehen. In der zweiten September-Woche will er wieder in seiner jetzige Heimat zurückkehren. Dann ist es zwar noch knapp eine Wochen, bis die Mannschaft in Nordhorn ihr Trainingslager bezieht, doch die Grundlagen hat er dann schon gelegt.
Für Michael Schön wird es die dritte Saison bei den Saale Bulls werden - aber erst die zweite als Abwehrspieler. Trainer Ken Latta plant den gebürtigen Tschechen, der wegen seines deutschen Großvaters nicht als Ausländer im Kader geführt wird, als Verteidiger ein. Bemerkenswert genug, denn Schön, der selbst in seinem Wikipedia-Eintrag noch als Stürmer geführt wird, war erst in der vergangenen Saison zum Abwehrspieler umgeschult worden. Der damalige Saale-Bulls-Coach Jiri Otoupalik verschob Schön wegen der dünnen Personaldecke nach hinter. „Als Verteidiger“, so Otoupaliks Credo, „ist er für uns wertvoller als als Stürmer.“
Nun wurde der 27-Jährige von vornherein als Abwehrspieler verpflichtet. Und das auf seinen eigenen Wunsch. „Ich hatte ein Gespräch mit unserem Trainer Ken Latta. Er hat mir gesagt, dass er mich als Verteidiger sieht.“ Er freue sich darüber, „denn ich habe festgestellt, dass ich mich hinten wohler fühle als vorne“.
Was durchaus überrascht, denn Michal Schön hatte als Stürmer bereits eine Karriere, die ihn sogar eine Saison in die Eliteliga DEL gebracht hatte. 2009/10 spielte er 54 Partien für die Hamburg Freezers. Über die Oberligisten Passau und Hannover Braves kam er 2012 nach Halle.
Der große Torjäger war Schön aber auch als Angreifer nicht. Fünf Tore standen nach seiner ersten Saison in Halle zu Buche, in der abgelaufenen Spielzeit als Verteidiger waren es immerhin auch drei. Weitaus erfolgreicher war er als Vorbereiter: 18 Tor-Vorlagen in der Stürmer-Saison, zwölf in der Verteidiger-Spielzeit.
Und in der stellte Michal Schön einen Vereinsrekord auf: Fast die Hälfte seiner Strafminuten hat der 27-Jährige nämlich in einem einzigen Spiel gesammelt: Ende Dezember bekam er bei der 3:5-Auswärtsniederlage in Schönheide binnen acht Minuten 52 Minuten aufgebrummt. Außergewöhnlich für den sonst eher ruhigen Schön. Denn in allen übrigen 76 Pflichtspielen beider Saison für die Saale Bulls hat er gerade einmal 62 weitere Strafminuten gesammelt. (mz)