Comeback nach Krankheit Warum Dennis Schütt bei den Saale Bulls ein überragender Verteidiger ist
Bulls-Verteidiger Dennis Schütt überzeugt in der Hauptrunde einmal mehr mit Offensivqualitäten. Warum die Leistungen des 31-Jährigen bemerkenswert sind.
Halle (Saale)/MZ - Sind aller guten Dinge jetzt vier bei Dennis Schütt? Dreimal erhielt der Eishockey-Profi der Saale Bulls bereits die Auszeichnung als bester Verteidiger der Oberliga: 2015/16 im Trikot der Hannover Indians, 2018/19 als Profi von Stadtrivale Scorpions – und auch in seiner Premierensaison bei den Bulls im vergangenen Jahr gewann er die Trophäe.
Mit sechs Toren und 52 Vorlagen in der laufenden Runde hat Schütt nun eine eindrucksvolle Bewerbung dafür abgegeben, seinen Titel als bester Abwehrmann der Liga zu verteidigen. „Das ist ein schöner Ansporn“, sagt der 31-Jährige zur möglichen Ehrung. „Das geht aber nur mit guten Mitspielern“, betont er gleichzeitig.
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Mit den Teamkollegen hat der Verteidiger ein noch viel wichtigeres Ziel als den möglichen erneuten Ritterschlag als bester Defensivmann: Für die Bulls geht es in den verbleibenden Spielen der Hauptrunde am Freitag zu Hause gegen die Rostock Piranhas (20 Uhr) und auswärts bei den Crocodiles Hamburg am Sonntag (18 Uhr) darum, Platz zwei und damit eine sehr gute Ausgangsposition für die Playoffs nicht mehr an den punktgleichen Verfolger Tilburg Trappers abzuschenken.
Saale Bulls wollen als Tabellenzweiter in die Playoffs
„Es ist gut für uns, dass es noch um etwas geht. Letzte Saison, als wir frühzeitig Meister waren, war die Luft etwas raus. Jetzt bleiben wir im Modus und der Vize-Titel hat auch was“, sagt Sportdirektor Kai Schmitz dazu.
Schütt sieht das ähnlich. Für ihn ist der letzte Doppelspieltag aber noch aus einem anderen Grund wichtig: Er will wieder in den Spielrhythmus kommen. In den vergangenen beiden Wochen musste Schütt wegen eines Bandanrisses im linken Knie aussetzen. Zuvor spielte er mit der Verletzung. Als das Knie dann aber wieder anschwoll, entschied er mit Schmitz und Trainer Marius Riedel, eine Pause einzulegen – auch wenn die so kurz vor den Playoffs zu einem schlechten Zeitpunkt kam.
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„Das war einfach kein Zustand und das Risiko zu groß“, erklärte Schütt, der noch Glück im Unglück hatte. Denn er hatte zunächst eine schlimmere Verletzung – einen Kreuzbandriss – befürchtet. Der hätte das Aus für die Saison und die Playoffs bedeutet.
Dennis Schütt bei den Saale Bulls: „Er ist ein ganz wichtiger Pfeiler“
Wie schon in der vergangenen Spielzeit. Da warf Schütt eine Corona-Erkrankung und eine daraus entstandene Herzmuskelerkrankung gesundheitlich völlig aus der Bahn. An Eishockey und Sport war nicht zu denken. Sogar Treppensteigen führte zu starker Erschöpfung. Die Nachwirkungen zogen sich bis in die neue Saison.
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Angst, dass eine erneute Erkrankung an dem Virus ähnliche oder noch schlimmere Folgen haben könnte, hat Schütt aber keine. „Da mache ich mir keine Gedanken. Einen größeren Härtetest als diese Saison mit bis zu drei Spielen in der Woche gibt es nicht“, sagt er. Den Mammut-Leistungstest hat sein Körper gut überstanden. Schütt war schnell wieder der gewohnt abgeklärte Verteidiger mit viel Offensivgeist. Die Topwerte sprechen für sich. „Er ist ein ganz wichtiger Pfeiler und bringt uns viel Ruhe. Im Aufbau und natürlich im Powerplay hat er seine Stärken“, lobt Schmitz.
Diese Qualitäten sollen die Saale Bulls auch in den Playoffs weit bringen. „Ich will der Mannschaft Stabilität geben und nach vorn mit dem ein oder anderen Pass helfen“, sagt Schütt. Eine große Kampfansage vermeidet er noch. „Jeder kann jeden schlagen. Vom Aufstieg zu träumen, ist erlaubt. Dafür muss in den entscheidenenden Momenten dann aber alles passen.“ Aber wer weiß? Vielleicht darf Schütt seiner Trophäensammlung bald noch ein weiteres, besonderes Exemplar hinzufügen – eine Aufstiegsmedaille.