Eishockey-Oberliga Nord Saale Bulls als Gejagte: Erst Pflichtaufgabe, dann Topspiel in Halle
Halle (Saale)/MZ - Es ist eigentlich nur menschlich. 52 Spiele umfasst die Mammut-Hauptrunde der Eishockey-Oberliga. „Es ist ein Marathon“, so sagt es Ryan Foster, Trainer der Saale Bulls, immer wieder, „kein Sprint“. Schwierig daher, den Fokus für jede Partie gleich hochzuhalten. Wenn es dann nach einem Derbysieg gegen Leipzig auch noch zum Kellerkind Moskitos Essen geht, kann der Schlendrian schonmal Einzug halten.
Kann, sollte aber nicht. So sieht es Foster. Trotz des 3:1-Erfolgs am Sonntagabend ist der Coach angesäuert. „Das erste Drittel war eine absolute Katastrophe“, schimpft er. Danach lagen die Bulls mit 0:1 hinten. „Wir haben körperlos gespielt, schlampig. Da hätten wir auch mit drei Toren hinten liegen können. Diese schlechten Starts wiederholen sich leider in der Saison.“
Saale Bulls sind in der Eishockey-Oberliga die Gejagten
Dabei hatte Foster sein Team gewarnt: „Ich habe den Spielern gesagt, dass wir die Gejagten sind, wachsam sein müssen. Jede Mannschaft bringt gegen uns ihre beste Leistung.“ Weil die Bulls, punktgleich mit den Tilburg Trappers, an der Spitze der Oberliga thronen. 14 Siege in 17 Spielen hat das Team bisher eingefahren.
Es ist daher der Fluch der guten Tat, der von Foster psychologisches Gespür verlangt. Er muss das namhaft besetze und so erfolgreiche Team darauf trimmen, weiterhin jede der 52 Hauptrundenaufgaben ernst zu nehmen. Ganz einfach, weil die Gegner natürlich alle das Top-Team stürzen wollen.
Saale Bulls vor Topspiel gegen Tilburg Trappers
Auch für das kommende Wochenende wird Foster wieder als Motivator gefragt sein. Am Sonntag wartet nämlich im Sparkassen-Eisdom das absolute Topspiel gegen Tilburg. Zuvor steht aber am Freitag, ebenfalls zu Hause, eine Pflichtaufgabe gegen den Letzten Hamm an. Der größtmögliche Kontrast also. „Wir dürfen daher noch nicht auf Sonntag schauen, müssen unsere Hausaufgaben machen“, sagt Foster.
Sollte klappen. Die Bulls finden ja trotz des Start-Schlendrians gerade fast immer einen Weg, zu gewinnen. In Essen wieder entscheidend: Die Stärke im Überzahlspiel und die herausragenden Finnen. Joonas Niemelä traf per Powerplaytor zum 1:1, Tatu Vihavainen per schlitzohrigem Schuss aus spitzem Winkel zum 2:1. Beim letzten Tor von Patrick Schmid hatte Essen seinen Goalie vom Eis genommen.