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Reihenweise Ausfälle Reihenweise Ausfälle: Zu kleiner Kader wird bei Saale Bulls zum Problem

Von Christian Elsaeßer 05.12.2017, 08:39
Michal Schön (r.) schoss als Verteidiger zwei Tore gegen Preussen Berlin.
Michal Schön (r.) schoss als Verteidiger zwei Tore gegen Preussen Berlin. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Der Montag stand ganz im Zeichen der Gemütlichkeit. Mannschaft und Betreuer der Saale Bulls trafen sich am Nachmittag im Enchilada, einem Restaurant am Uniring. Als Chefköche eines Weihnachtsmenüs versuchten sich Präsident Daniel Mischner, Trainer Dave Rich und Kapitän Kai Schmitz.

Aktionen wie diese werden gewünscht und gefördert. Doch, so darf man unken, sie sind dieser Tage wohl auch die einzige Möglichkeit, dass die Mannschaft in gesamter Kaderstärke etwas zusammen unternimmt. Denn auf dem Eis kam das zuletzt eher selten vor. Beim 3:1 am Sonntag gegen den ECC Preussen Berlin standen Rich erneut nur 14 Feldspieler zur Verfügung - nicht einmal drei vollzählige Reihen.

„Ich bin zufrieden damit, dass wir drei Punkte geholt haben“, sagte Rich nach dem Sieg, sichergestellt dank eines Doppelpacks von Verteidiger Michal Schön und eines Treffers von Stürmer Nathan Robinson. Doch er macht sich inzwischen ernsthaft Sorgen, dass das Saisonziel Playoff-Teilnahme in Gefahr geraten könnte. „Wir werden uns richtig strecken müssen. Der Kader ist einfach zu dünn. Ich habe kaum Spieler, die in allen Partien dabei waren. Das sieht zum Beispiel in Leipzig ganz anders aus.“

Personalnot bei den Saale Bulls: Nicht einmal drei Reihen

Die Zahlen bestätigen den Coach tatsächlich. Nur fünf Bulls-Spieler haben alle 19 Partien bestritten. Zum Vergleich: Bei den verblüffend konstanten Leipziger an der Tabellenspitze sind es zehn, beim Verfolger Tilburg ebenfalls. Noch heftiger: In sieben von 19 Spielen meldeten die Bulls von vornherein weniger als 15 Aktive auf dem Spielberichtsbogen, kamen also nicht einmal auf drei vollständige Reihen.

Die Folge: Rich baut permanent die Reihen um, gegen Berlin rutschte Alexander Zille in die erste Angriffsformation, Tim Dreschmann - eigentlich ein Verteidiger - ersetzte ihn in der dritten Reihe. Doch solche Rotationen mindern den Spielfluss. Auch ein Grund, warum die Bulls von allen neun Playoff-Anwärtern mit 65 Toren den zweitschlechtesten Angriff stellen. „Wir schießen einfach viel zu wenig Tore“, bemängelte Rich nach dem Preussen-Spiel. „Und einen richtigen Torjäger haben wir nicht im Kader.“

Verstärkung für die Saale Bulls? Präsident will handeln

Der Vereinsvorstand weiß freilich um die Sorgen. Daniel Mischner wünscht sich trotzdem eine differenzierte Betrachtung. „Beim Thema kleiner Kader sage ich: Jein“, betont der Präsident. „Wir sind nicht per se unterbesetzt, da gibt es andere Teams, die auch nicht mehr Spieler haben.“ Siehe Tabellenführer Leipzig. „Aber richtig ist natürlich, dass die Verletzungs- und Krankheitsausfälle in diesem Jahr zu einer echt prekären Situation geführt haben.“

Der Vereinschef kündigt allerdings auch Abhilfe an. „Es ist Budget für zwei neue Spieler da“, stellt Mischner klar. „Das Geld der Stelle von Georg Albrecht ist frei geworden.“ Der Stürmer hatte vorige Woche nach langer Verletzungsmisere sein Karriereende bekannt gegeben. „Und es ist ein Sponsor auf uns zugekommen, der sich bereiterklärt hat, einen weiteren Spieler zu finanzieren.“

Doch da ist auch die andere Seite der Medaille. Der Wunsch nach guten Spielern ist das eine, Verstärkungen zu finden das andere. „Der Markt ist extrem schwierig“, sagt Mischner. „Entweder du löst Spieler bei anderen Vereinen aus Verträgen oder du holst Leute, die wegen Verletzungen keinen Vertrag hatten.“ Beides berge Risiken.

Saale Bulls: Kommt bald ein neuer Stürmer?

Heißt: Echte Verstärkungen mitten in der Saison zu finden, ist heikel. „Wir suchen seit vier Wochen“, stellt der Präsident klar. „Und ein Stück weit nehme ich da auch unsere sportliche Leitung, also Trainer und Co-Trainer, in die Pflicht, uns Namen zu nennen. Das Geld ist da.“

So klingt offensive Personalpolitik. Die Gerüchteküche jedenfalls brodelt. Gemunkelt wird, dass bereits in dieser Woche die erste Stelle besetzt werden könnte, dass ein neuer Stürmer im Anflug sei. Bestätigen wollte die Vereinsführung das am Montag nicht. (mz)

Kapitän Kai Schmitz, Coach Dave Rich und Präsident Daniel Mischner schnippeln Paprika für das Weihnachtsmenü.
Kapitän Kai Schmitz, Coach Dave Rich und Präsident Daniel Mischner schnippeln Paprika für das Weihnachtsmenü.
E. Schulz