Auch die Saale Bulls halfen Hannover-Goalie Jan Dalgic erfährt geballte Solidarität nach Hirntumor-Diagnose
Bulls-Gegner Hannover musste aufgrund eines Hirntumors um das Leben von Goalie Jan Dalgic bangen. Wie es ihm jetzt geht und wie groß die Solidarität war.
Halle (Saale)/MZ - Bis zum 4. Januar 2023 war Jan Dalgic einer unter vielen. Ein Eishockey-Goalie. Ein ganz guter sogar, denn Dalgic steht für die Hannover Indians in der Oberliga zwischen den Pfosten und zählt mit rund 90 Prozent Fangquote zu den zehn besten Keepern in der dritthöchsten Spielklasse.
Was nicht verwundert, immerhin hat er auch schon in der DEL2 gespielt und war deutscher Junioren-Nationalspieler. Dalgic, da sind sich viele Experten einig, wird noch eine lange und erfolgreiche Karriere haben.
Der 4. Januar 2023 hat aber alles geändert. An jenem Tag, seinem 25. Geburtstag, wurde Dalgic als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert, wo ein bösartiger Hirntumor festgestellt wurde. Als seine Mitspieler am Tag danach davon in Kenntnis gesetzt wurden, saßen harte Eishockey-Profis mit Tränen in den Augen da. Seit diesem Tag ist Jan Dalgic nicht mehr nur der Eishockey-Torwart der Hannover Indians und einer der Besten in der Oberliga. Er ist der Eishockey-Torwart mit dem bösartigen Hirntumor.
Viel Solidarität mit Jan Dalgic: Saale Bulls sammeln 3.500 Euro
Für Dalgic begann mit der schockierenden Diagnose der Anpfiff zum schwierigsten Spiel seines Lebens – gleichzeitig brach eine Welle der Solidarität los. Um den 25-Jährigen und seine Familie angesichts des sehr kostenintensiven Eingriffs und der anschließenden Nachsorge zu unterstützen, startete Hannover eine Spendenaktion unter dem Namen „The SAVE of his life“ – frei besetzt: die Parade seines Lebens.
Der Aufruf verbreitete sich schnell. So teilte unter anderem auch der deutsche NHL-Star Leon Draisaitl in seiner Instagram-Story den Beitrag. Bis zum Ende der Aktion kamen über 120.000 Euro zusammen. „Die unglaubliche Solidarität, die Jan Dalgic erfahren hat, macht uns alle sprachlos“, erklärt Indians-Geschäftsführer Uwe Schlüter.
„Die Eishockey-Familie hat wieder einmal gezeigt, wie großartig sie zusammenhält, wenn ein Familienmitglied in Not gerät.“ Auch Nationalgoalie Philipp Grubauer von den Seattle Kraken aus der NHL nahm das Drama mit. Aber: „Wir Torhüter sind Kämpfer“, sagte er bei Sky Sport: „Wenn man sieht, wie alle Leute zusammengerückt sind, ist das unglaublich.“
Vor drei Wochen wurde Dalgic operiert. Die großen Risiken waren allen bewusst. Vor wenigen Tagen hat sich der Goalie via Instagram aber mit guten Nachrichten und emotionalen Zeilen erstmals an die Öffentlichkeit gewandt. „Ich kann euch reinen Gewissens sagen, dass die Operation erfolgreich verlaufen ist“, schrieb Dalgic.
Erfolgreiche OP nach Hirntumor: Jan Dalgic ist „sehr zuversichtlich“
Fast 3.500 Menschen haben dem Beitrag mittlerweile ein „Gefällt mir“ gegeben. „Es ist eine Riesenerleichterung für uns alle und ich möchte diese Chance nutzen, um mich bei euch von ganzem Herzen zu bedanken!“ Die Spenden und vielen Nachrichten hätten ihm „unglaublich viel Kraft und Mut in der bisher wahrscheinlich schwersten Zeit meines Lebens geschenkt“, schrieb Dalgic. „Das werde ich euch allen nie vergessen.“
Auch die Saale Bulls haben bei mehreren Heimspielen Spenden gesammelt. Knapp 3.500 Euro kamen für den Torwart des Ligarivalen zusammen. „Das ist eine sehr dramatische Geschichte. Wir hoffen, dass er schnell wieder auf das Eis darf“, sagt Kai Schmitz, der Sportchef der Bulls, die am Freitagabend in Erfurt gespielt haben (3:4-Niederlage; Tore: Thore Weyrauch, Thomas Merl, Matias Varttinen) und am Sonntag (18.15 Uhr) die Hannover Indians zum Spitzenspiel in Halles Eisdom erwarten. Die Fans beider Klubs verbindet eine Freundschaft – nicht ausgeschlossen also, dass es noch einmal eine Aktion geben wird.
Wann Jan Dalgic wieder zwischen den Pfosten stehen kann, ist noch nicht klar. Von seiner Fitness wird er viel verloren haben – aber nicht seine Kraft. Auf dem Weg zurück wird jeder Schritt schwer werden – sich aber auszahlen. Dalgic ist jedenfalls „sehr zuversichtlich, den bevorstehenden Kampf zu bewältigen“, schrieb er bei Instagram – und dachte dabei vielleicht schon an den Moment, in dem er wieder auf dem Eis stehen wird.