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Eishockey Eishockey: Wunderlich feiert Saale-Bulls-Jubiläum

Von Christian Elsaesser 13.03.2015, 09:35
Eric Wunderlich trägt zum 300. Mal das Saale-Bulls-Trikot.
Eric Wunderlich trägt zum 300. Mal das Saale-Bulls-Trikot. Schulz Lizenz

Halle (Saale) - Manche Dinge aus der Vergangenheit lassen sich Jahre später einfach nicht mehr klären. Jedenfalls rätselt Eric Wunderlich bis heute ein bisschen.

Eric Wunderlich spielt seit fünf Spielzeiten fest in Halle, davor - 2007/08 und 2008/09 - lief er mit einer Förderlizenz bei den Bulls auf. Seine Bilanz: Bei Spielen und Strafminuten liegt Wunderlich auf Platz zwei der Saale-Bulls-Verteidigerstatistik - jeweils hinter Kai Schmitz, der 307 Spiele und 1 080 Strafminuten hat.  (Quelle: Mario Schoppa)

Der Verteidiger der Saale Bulls hatte als Jugendlicher den Schläger stets rechts vom Körper gehalten. Sein Vater, selbst früher Eishockey-Spieler, schulte den Junior dann aber eines Tages um. „Warum weiß ich nicht“, sagt Wunderlich. „Heute wäre es wohl besser, wenn ich weiter rechts spielen würde.“

Zur Einordnung muss man Folgendes wissen: Beim Zusammenstellen eines Kaders für einen Eishockey-Oberligisten gibt es heutzutage zwei große Schwierigkeiten. Zum einen Rechts-Spieler zu finden, die zumeist im Alltagsleben Linkshänder sind. Zum anderen überhaupt deutsche Verteidiger zu finden. Beide Eigenschaften zusammen, das ahnt Wunderlich, würden ihm aktuell deshalb einen gehörigen Marktwert verpassen.

300. Einsatz für die Saale Bulls

Unstrittig ist, dass der 26-Jährige bei den Saale Bulls auch so große Achtung genießt. 2007 kam er, ausgestattet mit einem Zweitliga-Vertrag in Crimmitschau, erstmals mit einer Förderlizenz nach Halle. Seit 2010 spielt er ununterbrochen für Halle und ist hinter Kai Schmitz statistisch die Nummer zwei der Verteidiger-Historie im Klub. Heute im Auswärtsspiel beim EHC Neuwied wird er zum 300. Mal für die Hallenser auf dem Eis stehen.

Wunderlich ist Vollprofi. „Aber mir war es zu meiner Zeit in Crimmitschau ganz wichtig, meine Ausbildung zu beenden.“ Eigentlich wollte er Grafikdesign machen, war an der Kunstakademie in Dresden sogar schon angenommen. „Doch damals war Dresden im Eishockey noch nicht so weit wie heute.“ Job und Sport ließen sich nicht kombinieren. „Deshalb bin ich im Crimmitschau geblieben und habe eine Ausbildung als Wirtschaftsinformatiker gemacht.“

Lange Liste von Verletzungen

Eric Wunderlich war die Lehre wichtig. Und wer sich mit der sportlichen Karriere des gebürtigen Sachsen beschäftigt, bekommt eine Ahnung, warum. Im Kader der Saale Bulls gibt es kaum jemanden mit einer derartigen Liste von Verletzungen. Einmal schlitzte ihm ein Schlittschuh den Hals auf. „Nur ein Millimeter hat zur Halsschlagader gefehlt.“ Ein anderes Mal wurde er so übel erwischt, dass oberhalb der Lippe ein riesiges Loch klaffte, das von außen und von innen aus der Mundhöhe genäht werden musste. Brüche hatte Wunderlich reichlich: Handgelenk, Finger, Mittelfuß, Zeh. Schulter ausgekugelt, Probleme mit dem Meniskus. Kurzum: ein Eishockey-Spieler, der Ärzte reich macht. „Immerhin“, erzählt Wunderlich lachend, „ich habe noch immer alle Zähne.“

Dass Eric Wunderlich auch in der kommenden Saison in Halle Eishockey spielt, ist zwar noch nicht sicher, aber durchaus wahrscheinlich. „Ich weiß wirklich, was ich an den Saale Bulls habe“, sagt er. Nicht einmal in all den Jahren sei sein Gehalt nicht bezahlt worden - durchaus untypisch im Eishockey. Deshalb weiß er aber auch: „Überall gehen gerade Vereine pleite und es sind viele Spieler auf dem Markt.“ Nur eben nicht so wahnsinnig viele deutsche Verteidiger.

Dass Wunderlich einst als Rechts-Spieler begann, hat übrigens nichts damit zu tun, dass er Linkshänder wäre. Denn zumindest in dieser Frage ist Wunderlich tatsächlich wunderlich: „Ich bin beides“, sagt er, „Rechts- und Linkshänder. Ich schreibe zum Beispiel mit Rechts, aber wenn ich etwas werfe, dann mit Links.“ (mz)