Eishockey-Pokal Eishockey-Pokal: Saale Bulls müssen Leipzig den Pott überlassen

Halle (Saale) - Ken Latta hatte am Sonntag einen kleinen Marathon zu absolvieren. Nach und nach empfing der Chef-Coach der Saale Bulls in seinem Trainerbüro - von ihm selbst liebevoll Besenkammer genannt - seine Spieler. Einzelgespräche standen auf dem Plan. Die Auswertungen der abgelaufenen Saison. Und für den einen oder anderen Eishockey-Profi ging das einher mit der ernüchternden Botschaft, dass Latta die kommende Serie ohne ihn plant.
Wie im Zeitraffer
Es passt ins Bild dieses Trainers, dass schon am Tag nach dem letzten Saisonspiel, am Tag nach der 2:5-Niederlage im Finale des Nord-Ost-Pokals bei den Icefighters Leipzig, sein Blick vor allem der kommenden Saison galt. Und vielleicht ließ sich das ganz besonders gut verstehen nach einem Saisonfinale, das all die Probleme der abgelaufenen Spielzeit noch einmal wie im Zeitraffer vor Augen geführt hatte.
Zwei Ausfälle
„Meine Jungs haben wieder einen tollen Charakter gezeigt“, lobte Latta mit Blick auf die Niederlage beim Erzrivalen. „Sie haben gekämpft, aber am Ende hat einfach die Kraft nachgelassen.“ Der Grund: Eric Wunderlich musste mit einer Gehirnerschütterung früh vom Eis, womit nur noch vier Verteidiger übrig blieben. Und Troy Bigam zog sich nach einem Bandencheck eine Platzwunde an der Nase zu. Zwei weitere Ausfälle, die der ohnehin auf 14 Spieler geschmolzene Kader nicht mehr kompensieren konnte.
Und zwei weitere Schwachpunkte offenbarten sich geradezu beispielhaft. Wie schon bei der 4:5-Hinspiel-Pleite am Freitag schenkten die Bullen dem Gegner einfache Tore. Vor dem 1:2 durch Florian Eichelkraut leisteten sich die Hallenser wieder einen ärgerlichen Puckverlust. „Nur, dass es dieses Mal kein Verteidiger, sondern ein Stürmer war“, klagte Latta.
„Wir haben die Chancen nicht genutzt“
Blieb Schwachpunkt Nummer drei: das leidige Thema Chancenverwertung. In der 25. und 26. Minute mussten die Icefighter Ziga Svete und Daniel Rau auf die Strafbank. Knapp eine Minute standen fünf Hallenser drei Leipzigern gegenüber. Es hätte beim Stand vom 1:1 eine richtungsweisende Spielsituation sein können. Doch: „Wir haben die Chancen nicht genutzt“, berichtete Latta.
Für die Saale Bulls endete die erste Saison unter der Regie von Ken Latta damit titellos. Der Trainer bastelt aber längst am Kader für die kommende Spielzeit. Deshalb überlegt er gerade, in seine kanadische Heimat zu reisen, um sich Spieler für die beiden Ausländerstellen anzuschauen. „Wenn ich das mache, muss es recht zügig geschehen“, erklärt Latta. Was so viel heißt wie: Die Saison 2015/16 hat für ihn schon begonnen. (mz)
