Eishockey-Playoffs Trotz Außenseiterrolle gegen Weiden: Saale Bulls wollen jetzt ins Finale
Die Saale Bulls stehen zum zweiten Mal in der Klubhistorie im Halbfinale der Oberliga-Playoffs. Der große Traum lebt noch. Jetzt wartet ein potenter Topklub.
Halle (Saale)/MZ - Wenn sich beinharte, gestandene Männer mit jungenhaften Grinsen in den Armen liegen, von den Rängen der Arenen-Klassiker „Oh wie ist das schön“ schallt, dann muss etwas Besonderes passiert sein. So geschehen am Donnerstagabend im Eisdom in Halle.
Nach einem berauschenden letzten Drittel haben die Saale Bulls in den Playoffs der Eishockey-Oberliga das fünfte und entscheidende Viertelfinale gegen den Deggendorfer SC 5:3 gewonnen und das Halbfinale erreicht – erst zum zweiten Mal in der Klubhistorie.
„Das fühlt sich richtig gut an“, sagte Sportchef Kai Schmitz. „Vor allem aber zeigt es, dass wir nicht nur sagen, was unser Ziel ist, sondern wir untermauern es auch mit Leistungen. Wir lassen Worten Taten folgen.“
Saale Bulls haben sich eine starke Mentalität erarbeitet
Der große Traum, der Aufstieg in die DEL2, er lebt weiter, nachdem die Bulls es unter die besten vier Teams der Oberliga geschafft haben. Dabei sah es zwischenzeitlich danach aus, als wäre wie im Vorjahr im Viertelfinale Endstation. Nachdem die Hallenser den ersten Matchball am Dienstag vergeben und Spiel vier in Deggendorf mit 1:3 verloren hatten, lagen sie am Donnerstagabend in eigener Halle plötzlich mit dem gleichen Ergebnis zurück, nachdem die Gäste im dritten Drittel innerhalb von anderthalb Minuten zweimal getroffen hatten.
„Wir haben uns in den vergangenen Monaten jedoch eine mentale Stärke erarbeitet“, sagte Schmitz mit Blick auf die Hauptrunde, in der sich die Bulls oft mit personellen Problemen konfrontiert sahen. „Wir mussten uns aus vielen Löchern rauskämpfen“, betonte der Sportchef.
Diese Erfahrungen halfen nun im Finale der Serie gegen Deggendorf. Nach dem Zwei-Tore-Rückstand in den ersten Minuten des Schlussdrittels drehten Tatu Vihavainen, Matias Varttinen, Jordan Kaplan und Thomas Merl die Partie mit vier Treffern in Serie, sorgten regelrecht für Ekstase auf dem Eis und den Rängen. „Die Art und Weise, wie wir gegen so eine Mannschaft zwei Tore umdrehen, ist phänomenal“, befand Trainer Marius Riedel danach.
Der zweite Halbfinal-Einzug in der Bulls-Historie, den Ersten gab es vor elf Jahren, hat nun Lust auf mehr gemacht. Sinnbildlich dafür: Nach dem emotionalen Sieg gegen Deggendorf wollten die Spieler nicht etwa feiern, sondern nach Hause, regenerieren für die anstehende Serie gegen die Blue Devils Weiden. „Dass wir jetzt im Halbfinale sind, ist nicht nur ein Bonus, jetzt wollen wir auch ins Finale“, sagte Sportchef Schmitz.
Saale Bulls: Gegner Blue Devils Weiden spielt bärenstarke Saison
Vorher müssten die Saale Bulls, die nach der Hauptrunde Zweiter in der Nordstaffel waren, jedoch Süd-Meister Weiden bezwingen. Das erste Duell findet bereits an diesem Samstagabend (18 Uhr) in Weiden statt, Spiel zwei am Montagabend (18.15 Uhr) im Eisdom in Halle.
Weiden hat seine Playoff-Runden gegen Duisburg und die Hannover Indians jeweils souverän mit 3:0 gewonnen, das letzte Spiel am vergangenen Sonntag bestritten. Die Bulls dagegen sind körperlich „schon ganz schön am Zenit“, sagte Schmitz. Am Hunger der Spieler ändert das aber nichts. „Denen traue ich alles zu“, betonte der Kaderplaner.
Den zweiten Finalisten spielen Nord-Champion Hannover Scorpions und Süd-Vizemeister Starbulls Rosenheim aus, womit die vier besten Teams der Vorrunde auch die letzten vier in der Endrunde sind. Die Bulls nehmen in diesem Quartett aber noch einmal eine besondere Rolle ein, da Hannover, Weiden und Rosenheim als deutlich potenter gelten.
„Finanziell sind die drei außer Konkurrenz“, sagte Schmitz sogar. Verstecken wollen sich die Bulls deshalb aber nicht. „Wir werden Weiden eine heiße Serie liefern“, versprach Trainer Riedel nach dem Sieg gegen Deggendorf.