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Bester Livestream der Liga Eishockey-Oberliga: Saale Bulls bieten Fans professionellen Live-Stream der Heimspiele an

Von Christoph Koch 19.11.2020, 08:35
Eine der insgesamt sechs Kameras, die für den professionellen Livestream bei Heimspielen der Saale Bulls eingesetzt werden.
Eine der insgesamt sechs Kameras, die für den professionellen Livestream bei Heimspielen der Saale Bulls eingesetzt werden. Holger John

Halle (Saale) - Mit diesem Satz wollte Marc Beyer den Saale Bulls-Präsidenten Daniel Mischner einfach nur herausfordern. „Wir saßen 2018 zusammen und haben ein Eishockey-Spiel im Stream geschaut. Da habe ich zu Daniel gesagt: So eine Übertragung könnten wir als Verein auch schon längt stemmen“, erzählt Beyer, der unter anderem als Hallensprecher beim Eishockey-Oberligisten aus Halle fungiert.

Vereinschef Mischner, stets offen für neue Ideen, sprang darauf an. Der MEC investierte in die nötige Technik und professionalisierte die Übertragungen der Drittliga-Spiele seitdem immer weiter. Nun, Ende 2020, haben die Saale Bulls eine ligaweite Vorreiterposition eingenommen.

Saale Bulls: Vorreiter bei Live-Übertragungen der Eishockey Oberliga

Profiteure sind speziell in der jetzigen Zeit der „Geisterspiele“ die eigenen Fans. Die dürfen zwar nicht in die Halle. Der hochprofessionelle Livestream ist aber ein starker Trost. Laut Mischner hat der Verein bereits 50.000 Euro in das Eishockey-Erlebnis für zu Hause investiert.

Mittlerweile sind sechs Kameras während eines Heimspiels im Einsatz, um das Geschehen auf dem Eis über die Bezahl-Plattform „sprade.tv“ bestmöglich in die Fan-Wohnzimmer zu bringen. So wie am Freitagabend, beim ersten Derby der Saison gegen den Erzrivalen Icefighters Leipzig (20 Uhr).

„Wir haben jeweils zwei Kameras hinter und über den Toren sowie zwei auf den Tribünen“, erklärt Beyer, der bereits fünf Stunden vor den Spielen mit der Vorbereitung beginnt. Der 42-Jährige baut die Kameras mit auf, verlegt Kabel und ist bei den Live-Übertragungen zu hören. Als Co-Kommentator von Ex-Halle-Profi Saltan Gindulin. „Er ist der Fachmann, ich bin dafür zuständig, die Emotionen herüberzubringen“, erklärt Beyer.

Live-Stream der Saale Bulls bietet bei Geisterspielen sogar Fangesänge

Was in der leeren Halle eine Herausforderung ist: „Würde der Schiedsrichter es nicht anzeigen, würde man aufgrund des fehlenden Jubels gar nicht mitbekommen, dass ein Tor gefallen ist“, flachst Beyer. „Den Wettbewerbscharakter der Spiele zu übermitteln, ist gerade nicht so leicht.“

Neben den beiden Kommentatoren arbeiten sieben weitere Leute im Schnittraum, kümmern sich um die passenden Einblendungen in der Übertragung, Wiederholungen und den Ton. Damit zumindest bei den Fans zu Hause Stimmung aufkommt, werden auch Fangesänge aus früheren Partien oder sogar von den Bulls frisch eingesungene Sprechchöre in die Tonspur gelegt. „Das ist echt großes Kino“, lobt Mischner.

Das nun noch verfeinert wird: Gegen Leipzig soll es erstmals einen sogenannten „Cableguy“ geben. Verteidiger Kai Schmitz wird mit einem Mikro ausgestattet, die Zuschauer hören seine Unterhaltungen und Auseinandersetzungen mit anderen Profis. Es gibt auch Überlegungen, den Puls der Spieler in Echtzeit zu übertragen.

Saale Bulls - Icefighters Leipzig für 9,99 Euro im Live-Stream

Schon jetzt gilt der Livestream der Bulls ligaweit als der beste. Der auch seinen Preis hat. Die Buchung eines Spiels kostet 9,99 Euro, beim jüngsten Heimspiel gegen Herne gab es 750. Gegen Leipzig könnten es nun über 1.000 werden. „Pro Buchung bleiben rund fünf Euro für uns. Das reicht aber gerade, um die Kosten für den Spieltag zu decken“, sagt Mischner.

Deshalb geht es dem Verein mit dem Live-Stream auch weniger um die Einnahmen, sondern darum, Anhänger und Sponsoren auch in der „Geisterzeit“ zu erreichen. Und eventuell sogar neue Eishockey-Fans zu gewinnen. „Vielleicht können wir so etwas die Blase öffnen und mehr Leute begeistern“, hofft Beyer. (mz)

››Buchung des Streams gegen die Icefighters Leipzig: www.sprade.tv

Im Schnittraum sind sieben Mitarbeiter, die sich unter anderem um Einblendungen und den Ton kümmern.
Im Schnittraum sind sieben Mitarbeiter, die sich unter anderem um Einblendungen und den Ton kümmern.
Holger John