Deutscher Eishockey Bund Deutscher Eishockey Bund: Auf ganz dünnem Eis
Halle/MZ - Dem deutschen Eishockey droht womöglich eine Spaltung. Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hat neun Zweitliga-Clubs ein Ultimatum gestellt, bis zum 7. Juni ihre Teilnahme für den Spielbetrieb an einer vom DEB organisierten zweiten Liga zu melden. Ansonsten, so die Drohung, droht ihnen der Ausschluss.
Grund für diese harte Gangart ist ein Streit über die Organisation der zweiten Bundesliga ab der Saison 2013/14. Die will der DEB nicht mehr von einem Vermarktungspartner - bisher war das die Eishockeyspielbetriebsgesellschaft (ESBG) - durchführen lassen, sondern in Eigenregie organisieren. Das aber passt den beteiligten Vereinen überhaupt nicht. Neun Clubs haben deshalb eine neue Gesellschaft gegründet, die in Anlehnung an die Elite-Liga DEL II heißt.
Keine rechtliche Anbindung
Über eine Meldung für die DEL II, die mit 14 Teams spielen soll, hatte auch Sachsen-Anhalts einziger Eishockey-Verein nachgedacht, die Saale Bulls Halle, die zurzeit in der dritten Spielklasse, der Oberliga, aktiv sind. Deren Präsident Daniel Mischner sagt inzwischen aber: „Der DEB hat die Tür für die DEL II zugehauen.“
Uwe Harnos, der Präsident des DEB, präzisierte im Gespräch mit der MZ noch einmal seine Drohung. Eine zweite Liga als DEL II werde es nicht geben. Und wenn die neun Vereine nicht einlenken, „dann können sie sich zum Eishockeyspielen in der DEL II treffen, mehr nicht“. Heißt: Die Teams wären vogelfrei und würden alle Rechte verwirken. Der DEB, so stellte Harnos klar, werde die Vereine dann nicht mehr als angeschlossene Organisationen einstufen, weil ihnen die rechtliche Anbindung an die deutsche Dachorganisation und damit an den Internationalen Eishockey-Verband (IIHF) fehle. Der DEB könne nur angeschlossenen Vereinen jeglichen Verbandsservice wie etwa Spielberechtigungen oder Schiedsrichtergestellung bieten.
Die Hallenser planen somit weiter für die Oberliga. Die aber könnte durchaus hineingezogen werden in das Politikum um die zweite Spielklasse. Denn der DEB plant inzwischen mit einem alternativen Szenario: Beharren die neun Vereine auf dem Konstrukt DEL II, blieben kaum eine Handvoll DEB-Zweitligisten übrig. „Sollten bis zum 7. Juni nur fünf oder sechs Teams für unsere zweite Liga melden“, sagt Harnos, „werden wir diese Mannschaften in die bestehenden Oberligen aufteilen.“
Mögliche Teams, die in die Ost--Staffel der Hallenser rutschen könnten, seien laut Mischner die Hannover Scorpions, die Hannover Indians oder die Dresdner Eislöwen. Bei den Sachsen, die mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen haben, steht die Zukunft in den Sternen. Der Kooperationspartner der Saale Bulls, die Hannover Scorpions, der seine DEL-Lizenz an Schwenningen verkauft hat, will laut Manager Marco Stichnoth definitiv nicht in der DEL II spielen. Eine Bewerbung für die zweite Liga unter DEB-Führung sei eingereicht, allerdings scheint auch ein Neustart in der Oberliga nicht ausgeschlossen. Dies trifft auch auf die insolventen Indians aus Niedersachsen zu.
Kommt keine zweite Liga unter DEB-Führung zustande, wäre die Oberliga somit hinter der DEL die zweithöchste deutsche Spielklasse. In der Saison 2014/15 würde es dann mit den Qualifikanten aus den Oberligen wieder eine neue zweite Liga geben. „Die Verzahnung aller Ligen nach dem sportlichen Prinzip ist unser oberstes Ziel“, sagt Harnos. Mit der Beteiligung mehrerer Institutionen wäre das schwierig und auch darum lehnt man die Arbeit mit weiteren Kooperationspartnern ab.
Vertrag mit der DEL bis 2018
Das einzig verbleibende Konstrukt wäre dann die Deutsche Eishockey Liga DEL. Deren Vertrag mit dem DEB läuft noch bis 2018. Und, so betont Harnos, da die DEL nicht die treibende Kraft hinter dem Konstrukt DEL II ist, sei die Partnerschaft gut. „Wir haben die Stimmen der DEL dazu vernommen und es gab Gespräche. Unser Verhältnis hat nicht gelitten. Wir wollen nachhaltig zusammenarbeiten.“