Zugang hält Paradereihe zusammen Der „Joker“ der Saale Bulls: Was Roman Pfennings auf dem Eis so wertvoll macht
Roman Pfennings spielt in der Top-Reihe der Saale Bulls mit den Stars Joonas Niemelä und Patrick Schmid. Warum er das entscheidende Puzzleteil ist.
Halle (Saale)/MZ - Die Comicwelt mit ihren fantastischen Superhelden und irren Superschurken ist Roman Pfennings wohlbekannt. Mit dieser Charakterisierung ist der Eishockeyprofi daher auch nicht wirklich einverstanden: Er als Robin, treuer Helfer Batmans, dem Helden im Fledermauskostüm? Zu unspektakulär.
Der Angreifer der Saale Bulls hat da eine bessere Idee. „Ich bin der Joker“, sagt Pfennings und lacht. „Den braucht Batman auch.“ Wie ein Bösewicht wirkt der 28-Jährige zwar nicht. Aber die Idee funktioniert trotzdem. Ohne ihn, den „Joker“, würden auch die halleschen Eishockey-„Batmans“ Joonas Niemelä und Patrick Schmid nicht derart unterhalten.
Pfennings, im Sommer von den Hannover Scorpions gekommen, läuft in der ersten Reihe mit den beiden Stars auf. Die auch so abliefern: Der sensationell aufspielende Finne Niemelä ist mit 31 Torbeteiligungen Topscorer der Liga. Schmid zählt seit Jahren zu den gefährlichsten Spielern der Oberliga, derzeit ist er mit 24 Punkten ligaweit auf dem siebten Rang. Und Pfennings? Ist mit 17 Punkten auf dem 27. Platz.
Roman Pfennings hält Paradereihe der Saale Bulls zusammen
Die Idee des Nebendarstellers drängt sich beim Blick auf diese Statistik auf. Sie ist aber oberflächlich und auch falsch. „Joker“ Pfennings spielt nämlich auch eine Hauptrolle, wenngleich sie nicht so offensichtlich ist. Der Zugang ist das entscheidende Puzzleteil, der Kitt, der die Reihe zusammenhält.
Pfennings zählt zur Sorte Spieler, die vor allem andere glänzen lässt. Wo er auch gespielt hat, ob bei den Scorpions, zuvor bei den Hannover Indians oder in der DEL2 bei den Löwen Frankfurt, wird sein Laufeinsatz, sein Zweikampfverhalten gepriesen. Bulls-Trainer Ryan Foster reiht sich ein: „Roman ist ein sehr schneller Schlittschuhläufer, dazu gut in den Zweikämpfen und er kreiert viel auf dem Eis“, lobt der.
Pfennings, da sind sich die Experten also einig, versteht seine Rolle und er versteht das Spiel. Es ist das Ergebnis von Talent, Fleiß und einer sehr guten Ausbildung. Der gebürtige Rheinländer, der aus einer Eishockey-verrückten Familie stammt, hat das Spiel in Grefrath, Krefeld und Düsseldorf gelernt und war mit dem Nachwuchsteam der Adler Mannheim zweimal Junioren-Meister.
Roman Pfennings spielte vier Jahre in den USA Eishockey
Was seinen Werdegang von dem vieler seiner deutschen Kollegen in der Oberliga unterscheidet: Nach seinem Abitur schlug Pfennings nicht direkt eine Profilaufbahn ein, sondern ging in die USA und spielte vier Spielzeiten in Junior- und Collegeligen. „Durch die Unterstützung meiner Familie war das möglich, worüber ich mich sehr glücklich schätze, weil ich viele Erfahrungen machen konnte“, sagt er. „Ob ich mich dadurch aber als Eishockeyspieler besonders gut weiterentwickelt habe, weiß ich nicht. Ich denke, das ist an vielen Orten möglich.“
Was definitiv stimmt: Pfennings, der neben dem Sport ein Maschinenbaustudium absolviert, hat durch die Zeit in den Staaten den nordamerikanischen Hockeystil verinnerlicht. Der lebt von schnellem Spiel nach vorn und harten Zweikämpfen. Genau da liegen Pfennings Stärken, die ihn für die Top-Reihe der Bulls so wertvoll machen.
Roman Pfennings steht gerne im Schatten seiner Kollegen
Dass das leicht übersehen werden kann und Niemelä und Schmid mehr im Rampenlicht stehen, stört ihn übrigens nicht. „Das sind super Jungs, wir verstehen uns auf dem Eis und es läuft sehr gut. Das ist entscheidend“, sagt Pfennings. Zumal der Stürmer zuletzt mit vier Toren in den jüngsten drei Spielen auch seine eigene Abschlussstärke demonstrieren konnte.
Die starke erste Reihe mit den drei so gut harmonierenden Spielern ist ein großer Faktor für die bisher erfolgreiche Saison der Saale Bulls. Vor dem anstehenden Derby beim Erzrivalen Icefighters Leipzig am Freitag (20 Uhr) ist das Team Tabellenzweiter. „Das ist kein normales Spiel“, sagt Pfennings, der aus seiner Zeit in Hannover viel Erfahrung mit hitzigen Lokalduellen hat, über das Derby. „Die Mission ist klar, wir müssen gewinnen.“ Wer dann dabei der Held wird, ist ganz egal.