Eishockey-Play-offs Aggressiver erfolgreich: Was den Saale Bulls gegen Regensburg Mut macht
Nach schwacher Leistung im ersten Spiel finden die Saale Bulls mit neuer Taktik in das Viertelfinale gegen Regensburg zurück. Was zusätzlich Mut macht.
Regensburg/Halle (Saale)/MZ - Das „Ausschwitzen“, wie es Sportchef Kai Schmitz nannte, erledigten die Saale Bulls bereits Montagvormittag. Nur ein kurzes Training stand für den Eishockey-Oberligisten am Tag zwischen den Spielen an, dann gab es einen freien Nachmittag. „Den dürfen die Jungs genießen“, betonte Schmitz.
Zuvor hatten sie ja auch abgeliefert, am Sonntagabend die bisher größte Drucksituation der gesamten Saison gemeistert. Nach dem 1:5-Debakel im heimischen Eisdom am Freitagabend hatte der Meister der Nordstaffel 0:1 im Playoff-Viertelfinale gegen die Eisbären Regensburg, den Vierten der Südstaffel, zurückgelegen.
Eine weitere Niederlage wäre einer Vorentscheidung gleichgekommen. Die Bulls zeigten aber eine Reaktion, siegten ihrerseits in des Gegners Halle mit 4:2. Am Dienstagabend (19 Uhr) kann das Team nun wieder im Sparkassen Eisdom selbst in Führung gehen.
Kai Schmitz kritisierten ersten Saale-Bulls-Auftritt gegen Regensburg
Der Unterschied in den Auftritten war krass. Am Freitag zeigten die Saale Bulls ihre wohl schlechteste Leistung seit der historischen 1:11-Klatsche bei den Hannover Scorpions in der Frühphase der Saison - die beiden bedeutungslosen letzten Hauptrundenspiele ausgenommen. Viel zu passiv agierte die Mannschaft, sorgte selbst kaum für Torgefahr. Nur kümmerliche zwölf Schüsse kamen auf das Regensburger Tor. „Das war unserer nicht würdig, so eine Leistung darf man sich in den Playoffs nicht erlauben“, kritisierte Schmitz den Auftritt scharf.
Seine Vermutung: Die Pause nach dem 3:0-Sieg in der Auftaktserie gegen Peiting „war zu lang“, so der Kaderplaner. Vermutlich war auch die Gegenwehr von Peiting zu gering. Den Bulls fehlten so im ersten Spiel Rhythmus und Mentalität. Regensburg musste in der ersten Runde gegen Leipzig dagegen bis an das 3:2-Maximum gehen, war voll im Playoff-Modus.
Am Sonntag zeigten die Bulls ein völlig anderes, ihr gewohntes Gesicht. Sachlich, nicht emotional gelang diese Wende. Eine Kabinenpredigt gab es weder vom Sportchef selbst, noch von Coach Ryan Foster. Nicht nötig, betonte Schmitz: „Die Mannschaft hat einen tollen Charakter, die ist da, wenn es darauf ankommt.“ Eine bessere Einstellung brachte der Meister von sich aus auf das Regensburger Eis, dazu brachten kleine Anpassungen den Erfolg.
Saale Bulls siegen nach Umstellung in der Verteidigung
„Wir haben unserer Verteidigung verändert“, erklärte Routinier Patrick Schmid, der mit einem Tor aus unmöglichen Winkel das 3:1 erzielt hatte. Bisher agierten die Bulls im Saisonverlauf in der Abwehr eher abwartend, das spielte den erfahrenen Regensburgen in die Karten. „Wir haben deshalb aggressiver verteidigt, im gegnerischen Drittel Druck gemacht“, erläuterte Schmid die neue Forechecking-Taktik.
Sie wirkte. Dazu zahlte sich auch der Wechsel im Tor aus. Der zuvor starke Jakub Urbisch hatte im ersten Spiel nicht seinen besten Tag. Also durfte Sebastian Albrecht nach längerer Zeit mal wieder ran und parierte gut. „Es ist ein großer Vorteil, zwei solche Torhüter zu haben“, sagte Schmid.
Variable Saale Bulls: Alle vier Reihen treffen bei Sieg gegen Regensburg
Aber auch die Offensivspieler um den 33-Jährigen erledigten ihren Job deutlich besser, schossen häufiger (21 Mal) und gefährlicher auf das Tor. Was auffiel: Anders als noch in der Serie gegen Peiting dominierte nicht die Top-Reihe um die Finnen Joonas Niemelä und Tatu Vihavainen. Stattdessen verteilten sich die Treffer. Niemelä aus der ersten Reihe traf, dazu Schmid aus der zweiten, Jannik Striepeke aus der dritten und Denis Gulda aus der vierten.
„In den Playoffs fokussieren sich Verteidiger sehr auf die Top-Reihen“, sagte der erfahrene Schmid. „Da ist es perfekt, wenn die anderen Reihen auch Scoring übernehmen können.“ Und es macht Mut für das Spiel an diesem Dienstag.
Zwar sind alle Corona-Regeln weggefallen, die Saale Bulls appellieren aber, sich weiterhin testen zu lassen und eine Maske zu tragen. Nach Dennis Schütt fällt auch Verteidigerkollege Pascal Grosse wegen Langzeitfolgen mehrerer Coronaerkrankungen aus.