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Achillessehnen-Riss Achillessehnen-Riss: Wie Kai Schmitz mit dem Verletzungs-Schock umgeht

Von Fabian Wölfling 16.07.2018, 15:19
Kai Schmitz will auf das Eis zurückkehren.
Kai Schmitz will auf das Eis zurückkehren. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Ein Knall, wie ein Peitschenhieb. Kurze Ungewissheit. Dann ein Griff ins Leere, dorthin, wo eigentlich die Achillessehne sein sollte. „Da wusste ich, das war’s“, sagt Kai Schmitz.

Die Diagnose des Arztes brauchte der Kapitän der Saale Bulls gar nicht mehr. Der bestätigte nur, was Kai Schmitz bereits wusste: Die Achillessehne in seinem rechten Bein ist gerissen. Der Verteidiger wird dem halleschen Eishockey-Oberligisten monatelang fehlen. „Es ist richtig deprimierend, ich hatte so hart trainiert, war fit nie wie.“

„Wahrscheinlich war es einfach zu viel Training“

Alles war vorbereitet für die nächste Saison, die für den 33-Jährigen die letzte seiner Karriere werden sollte. Seit Wochen hatte sich Schmitz gequält, um in Bestform in die Saisonvorbereitung zu starten. Bei einem Sprinttraining ließ ihm am Freitag dann aber sein Körper im Stich. „Ich hatte ja vorher noch keine größere Verletzung. Wahrscheinlich war es einfach zu viel Training. Ich hätte auf meine guten Gene vertrauen sollen“, sagt Schmitz mit einigen Tagen Abstand.

Tage, die er genutzt hat, um den ersten Schock zu verdauen. Besuche von Freunden haben dabei geholfen, dazu unzählige Nachrichten aus ganz Eishockey-Deutschland. „Von DEL-Spielern, aber auch Konkurrenten aus der Oberliga. Obwohl ich ja nicht gerade der beliebteste Akteur bin“, erzählt Schmitz.

Diese Anteilnahme tut gut. Nicht nur, weil jetzt der Trip nach Mallorca ausfällt. Am Donnerstag sollte es für zehn Tage in den Urlaub gehen. „Ich habe mich im Internet belesen“, sagt Schmitz. „Ein Achillessehnenriss ist die schlimmste Verletzung, die passieren kann. 50 Prozent aller Sportler kommen danach nicht mehr zurück. Die anderen 50 Prozent sind nur noch ein Schatten ihrer Selbst.“ Trübe Aussichten also.

Saale Bulls müssen den Rückschlag kompensieren

Nicht nur für Schmitz. Auch für die Bulls ist der Ausfall des beinharten Verteidigers ein herber Schlag. „Ich war gerade auf der Autobahn unterwegs, als mich Kai angerufen hat“, erzählt Bulls-Präsident Daniel Mischner. „Nach einer Minute habe ich gesagt, dass ich erstmal auflegen muss, um die Nachricht zu verdauen. Es ist so ärgerlich.“

Denn Schmitz ist ja nicht nur ein starker Verteidiger und Anführer auf dem Eis. Der Kapitän ist auch für das Binnenklima in der Kabine enorm wichtig. Seine Verletzung hinterlässt im Teamgefüge eine Lücke, die kaum gefüllt werden kann. „Es ist nicht leicht, zum jetzigen Zeitpunkt einen Verteidiger zu finden und dann auch noch einen, der auf dem Eis Respekt einflößt wie Kai“, sagt Mischner. Schmitz will bei der schwierigen Suche helfen, seine Kontakte einsetzen, um einen adäquaten Ersatz zu finden.

Kai Schmitz denkt noch nichts an sein Karriereende

Einen Ersatz wohlgemerkt, keinen Nachfolger. Denn an das Karriereende denkt Schmitz trotz der schweren Verletzung noch nicht. Auch nicht nach der ernüchternden Internetrecherche. „Ich kehre auf das Eis zurück. Das ist gar keine Frage“, sagt Schmitz kämpferisch.

Am Mittwoch wird er im Bergmannstrost operiert. „Und dann beginnt die quälend lange Reha, der ätzende Weg zurück“, sagt er. Noch in der anstehenden Saison will er wieder spielen. „Ich werde deshalb jeden Tag zur Reha gehen, wenn es sein muss, sechs Stunden täglich“, sagt er. Allerdings kann der Heilungsprozess bei einem Achillessehnenriss dennoch ein ganzes Jahr dauern. „Wenn nötig, hänge ich eben noch eine Saison dran. Das habe ich mit Mische schon so besprochen“, sagt Schmitz dazu. Auf jeden Fall will er seine Karriere als Aktiver auf dem Eis beenden.

Bis zu seiner Rückkehr will er die Bulls auf andere Art unterstützen. Etwa verstärkt repräsentative Aufgaben übernehmen. „Ich werde auch bei jedem Training in der Kabine sein, die Jungs pushen“, kündigt Schmitz an.

(mz)