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Zeit für neue Helden Nach Debakel in Hamburg ist der Syntainics MBC im Derby gefordert

Nach der deutlichen Pleite in Hamburg will Weißenfels gegen Chemnitz nun Wiedergutmachung. Kann das gelingen?

Von Daniel George 30.03.2024, 08:00
Der Syntainics MBC ging vor dem Derby in Hamburg unter.
Der Syntainics MBC ging vor dem Derby in Hamburg unter. (Foto: Imago/Ulmer/Teamfoto)

Weißenfels/MZ - Die Helden von damals werden präsent sein – zumindest auf Fotos und anderen Erinnerungsstücken. Zum 20. Mal jährte sich in dieser Woche schließlich der größte Erfolg der Vereinsgeschichte des Syntainics MBC: Am 28. März 2004 sicherte sich Weißenfels erstmals und bislang letztmalig einen internationalen Titel, den FIBA Europe Cup. Bei den restlichen Heimspielen dieser Bundesliga-Saison wird dieser Erfolg deshalb mit einer Ausstellung im Foyer der Stadthalle Weißenfels gewürdigt.

Und weil das Ost-Derby gegen die Niners Chemnitz am Sonnabend (16 Uhr/DYN/MDR) ohnehin eine brisante Partie ist, dürfen sich die Fans über noch einen besonderen Höhepunkt freuen: Der originale Siegerpokal des Titelgewinns von damals wird den Anhängern für Fotoaufnahmen zur Verfügung stehen. Nur stellt sich die Frage, bei wem das Schwelgen in Erinnerungen für mehr Motivation sorgen wird: Chemnitz oder Weißenfels?

Der Glanz von damals ist verflogen beim Syntainics MBC

Schließlich ist der Glanz von damals längst verflogen beim Syntainics MBC, der Klub von einem internationalen Titelgewinn meilenweit entfernt. Was keineswegs als Zeugnis einer bedauerlichen Entwicklung verstanden werden darf. Denn zur Wahrheit gehört bei aller Würdigung für die Helden von einst auch: Direkt nach dem Titelgewinn damals ging der Verein insolvent.

Mühsam musste der Klub unter Leitung des heutigen Geschäftsführers Martin Geissler neu aufgebaut werden, hat sich mittlerweile längst wieder zu einem etablierten Erstligisten entwickelt. Auch in dieser Spielzeit dürfte der Mitteldeutsch Basketball Club wieder die Klasse halten, hat augenblicklich drei Siege Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Ein beachtlicher Verdienst, vor allem angesichts der wirtschaftlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen am Standort Weißenfels.

Trotzdem: Der Gegner aus Chemnitz schnuppert dagegen in dieser Spielzeit an seinem ersten Titelgewinn der Vereinsgeschichte. Im ersten Duell des Halbfinales im FIBA Europe Cup gegen Bilbao setzten sich die Niners in dieser Woche auswärts deutlich mit 98:73 durch. Der Finaleinzug dürfte nur noch Formsache sein. Chemnitz hat sich unter der Führung des argentinischen Cheftrainers Rodrigo Pastore längst zum Titel-Favoriten aufgeschwungen. Und auch in der Basketball-Bundesliga (BBL) läuft es für die Sachsen prima. Als starker Tabellenzweiter hinter dem FC Bayern München dürfen sich die Niners aus Chemnitz auch in der heimischen Liga durchaus berechtigte Hoffnungen auf eine Sensation machen.

In Weißenfels dagegen herrschte zuletzt wieder Frust. Eigentlich wollte die Mannschaft von Cheftrainer Predrag Krunic den Schwung des beinahe gesicherten Klassenerhaltes mitnehmen. Doch am Mittwochabend folgte beim Play-off-Aspiranten aus Hamburg eine deftige Niederlage. Mit 76:107 musste sich der Syntainics MBC geschlagen geben. Weißenfels hatte dabei zu keinem Zeitpunkt eine Chance auf den Sieg. „Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt, waren nicht physisch genug. Hamburg ist dafür umso besser ins Spiel gestartet und war sehr präsent. Darauf haben wir lange keine Antwort gefunden“, bilanzierte Coach Krunic. „In der zweiten Hälfte haben wir einen besseren Job gemacht. Aber es war nicht genug, um den Rückstand aufzuholen.“

„Das Rudel“ steht zum Syntainics MBC

Was Krunic noch anfügte: „Ein riesiges Dankeschön geht an unsere Fans, die uns in Hamburg unterstützt haben.“ Die Anhänger registrierten den Dank, sprachen dem Team im Gegenzug das Vertrauen aus. „Auch, wenn es in Hamburg eine klare Niederlage gab, stehen wir weiterhin voll hinter den Jungs und so wollen auch wir unseren Teil dazu beitragen, dass dieses Derby besonders wird“, schrieb die Fan-Gruppierung „Das Rudel“ im sozialen Netzwerk Instagram und kündigte eine großangelegte Choreografie an. Die Bühne sollte also bereitet sein, damit im Ost-Derby gegen Chemnitz neue Helden, zumindest kleine, geboren werden können.