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MBC verabschiedet Klaus Thiel MBC verabschiedet Klaus Thiel: Spaziergänge werden Trainer Poropat fehlen

Von Tobias Schlegel 27.04.2015, 20:10
Wie immer voll in seinem Element: Klaus Thiel (Mitte) als Teambetreuer beim Heimspiel des Mitteldeutschen BC gegen Göttingen am Sonntag.
Wie immer voll in seinem Element: Klaus Thiel (Mitte) als Teambetreuer beim Heimspiel des Mitteldeutschen BC gegen Göttingen am Sonntag. P. Lisker Lizenz

Weissenfels - Eines wird MBC-Trainer Silvano Poropat besonders fehlen. „Bei Auswärtsspielen sind wir beide nach dem Aufstehen immer eine Runde spazieren gegangen und haben dabei viele gute Gespräche geführt“, sagte der Cheftrainer des Mitteldeutschen Basketball Clubs. Gemeint ist damit Klaus Thiel, langjähriger Mannschaftsbetreuer der Wölfe, der am Sonntag in der Stadthalle Weißenfels beim letzten Heimspiel der Saison gegen die BG Göttingen seinen Abschied gab. Seit 1995 war er, mit einer fünfjährigen Unterbrechung, die gute Seele des MBC-Teams. Er sorgte für einen reibungslosen Ablauf des Trainings und stellte den Profis im Training wie im Spiel alles bereit, was sie brauchten, egal ob Getränke, Trikots oder Handtücher. „Nun geht ein einschneidender Lebensabschnitt für mich zu Ende“, so Thiel. Sein Rücktritt als Teambetreuer hatte keinen bestimmten Grund: „Es war an der Zeit zu gehen.“

Freier Eintritt auf Lebenszeit

Vor dem Spiel hatte er noch mal „Gänsehaut“, als er von MBC-Geschäftsführer Jörg Hexel offiziell verabschiedet wurde. „Vielen Dank für 20 Jahre gute Arbeit. Wir konnten uns immer auf dich verlassen“, sprach Hexel zu Thiel, der auf Lebenszeit zu allen MBC-Heimspielen freien Eintritt erhält und sich außerdem über ein Wochenende mit seiner Frau in Berlin freuen darf, mit VIP-Karten für ein Spiel von Alba Berlin gegen den MBC.

Nicht nur für Klaus Thiel war sein letztes Spiel gegen Göttingen eine sehr emotionale Angelegenheit. Auch dem MBC-Team ging der Abschied des langjährigen Mannschaftsbetreuers sehr nah. Die MZ unterhielt sich nach dem Spiel kurz mit Co-Trainer Dirk Dittrich und einigen Spielern.

„Für uns ist sein Abgang ein großer Verlust. Er war immer eine gute Kontaktperson für das Team und hat uns immer die Realität klargemacht. Ich wünsche ihm für die Zukunft alles Gute und viel Gesundheit.“

„Er ist ein cooler Typ, der immer gute Stimmung ins Team gebracht hat, egal wie schlecht es gerade lief. Er hat einen großen Anteil an unserer Leistung heute und uns noch mal einen positiven Push gegeben.“

„Ich bin sehr froh, dass wir ihm zum Abschied einen Sieg schenken konnten. Er ist ein toller Mensch und ich bin froh, dass ich vier Jahre mit ihm zusammenarbeiten und ihn auch abseits des Spielfeldes kennenlernen durfte.“

„Ich habe ihn, bevor ich herkam, nicht gekannt, aber mir wurde erzählt, wie wichtig er fürs Team ist. Dass sein Trikot in der Halle hängt, ist eine Ehre, die er sich verdient hat.“

„Er kam jeden Tag in die Halle, hat alles vorbereitet und dafür gesorgt, dass wir uns wohlfühlen. Ich bin glücklich, ihn kennengelernt zu haben und wünsche ihm alles Gute.“

„Klaus ist ein Mensch, der mir sehr viel bedeutet. Meinen Teamkollegen geht es genauso. Wir wollten dieses Spiel heute unbedingt für ihn gewinnen.“

„Es war ein sehr emotionales Spiel und das lag natürlich auch an seinem Abschied. Ich freue mich, dass wir ihm bei seinem letzten Spiel noch mal einen Sieg schenken konnten.“

Des Weiteren enthüllte der Club am Hallendach ein Trikot von Klaus Thiel. Diese Ehre wurde bisher nur den langjährigen Weißenfelser Profis Tomas Grepl und Sascha Leutloff zuteil. „Das war schon fast zu viel für mich. Ich musste mich gewaltig anstrengen, dass ich die Nerven behalte, denn ich bin doch ziemlich nah am Wasser gebaut“, meinte Klaus Thiel danach. Die Fans quittierten Thiels langjährige Arbeit mit stehenden Ovationen. „Das ist dein Applaus“, rief Jörg Hexel in Richtung des sichtlich gerührten Betreuers. Auch der 75-Jährige richtete dann das Wort an die Fans: „Haltet immer zum MBC, steht immer zum Verein, auch wenn es nicht gut läuft.“

Trainer ist wehmütig

Doch bevor das Kapitel MBC für ihn endgültig beendet war, stand ein letztes Mal seine Arbeit als Betreuer an. Als wäre es ein Tag wie jeder andere, versorgte er die Profis bei Auszeiten mit Getränken und Handtüchern. Seine Wölfe liefen in der Partie gegen Göttingen lange einem Rückstand hinterher, doch am Ende schenkten sie ihrem langjährigen Betreuer doch noch einen 91:86-Sieg zum Abschluss. „Ich habe die Arbeit hier gerne gemacht und Basketball gelebt“, sagte ein immer noch überwältigter Klaus Thiel nach Spielende in den Katakomben der Stadthalle. Auch wenn er nun nicht mehr Teambetreuer des MBC sein wird, so bleibt er dennoch weiter mit dem Verein und dem Basketball verbunden. Dann aber als Zuschauer auf der Tribüne.

Einer, der ihn definitiv vermissen wird, ist Silvano Poropat und das nicht nur wegen der Spaziergänge bei Auswärtsspielen. „Klaus ist etwas ganz Besonderes und wir hatten immer eine enge Bindung zueinander. Er wird mir fehlen“, erklärte der Trainer etwas wehmütig. Thiel sei in vielen Sachen ein ganz Großer gewesen. „Dazu passt auch seine Entscheidung, jetzt aufzuhören.“ (mz)