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MBC - Alba Berlin MBC - Alba Berlin: Zum Spitzenspiel nach Leipzig

Von Tilo Krippendorf und Frank Harnack 23.01.2015, 20:29
Das erste „Event-Game“ in Leipzig Ende November gegen Frankfurt ging für den MBC verloren. Es war die erste von inzwischen acht Niederlagen am Stück in der Basketball-Bundesliga.
Das erste „Event-Game“ in Leipzig Ende November gegen Frankfurt ging für den MBC verloren. Es war die erste von inzwischen acht Niederlagen am Stück in der Basketball-Bundesliga. Imago Lizenz

Weißenfels/Spergau - Die Techniker in der Arena Leipzig hatten nicht viel Zeit. Am Freitagabend spielten dort Militärmusik-Kapellen bei einer Parade, am Samstagvormittag mussten aber schon die Werbebanden für das sportliche Großereignis des Wochenendes stehen: Der Mitteldeutsche BC (MBC) aus Weißenfels empfängt in der Basketball-Bundesliga Spitzenreiter Alba Berlin.

Natürlich ist es ein gewöhnliches Punktspiel, doch dabei soll es nach Willen des MBC nicht bleiben. Es geht auch um Unterhaltung und Prestige - vor allem aber ums Geld.

Martin Geissler, der Geschäftsführer des MBC, macht daraus auch keinen Hehl. „Das Wichtigste ist für uns die Budget-Steigerung.“ Ob das Team gegen eine der besten Mannschaften Europas gewinnt oder verliert ist nebensächlich, für ihn geht es vor allem um die Kartenverkäufe und die Außenwirkung für Sponsoren. Deshalb die große Arena in Leipzig statt der Weißenfelser Stadthalle. Die wird nämlich nur noch selten ausverkauft, das Zuschauerpotenzial ist erschöpft.

In Leipzig sorgen nun Schwertkämpfer, Breakdancer und ein Elvis-Imitator für Stimmung, der Nachwuchs kann sich in der „Basketball-Academy“ austoben. „Im Profisport muss man zunehmend auch ein Rahmenprogramm bieten, um Familien in die Halle zu locken“, sagt Geissler.

Keine Frage: Das Spektakel rechnet sich für den Verein, der mit knapp 1,5 Millionen Euro über eines der kleinsten Jahresbudgets der ersten Liga verfügt. Beim Top-Spiel gegen den FC Bayern München vor einem Jahr spülte das Event in der Leipziger Arena eine sechsstellige Summe in die Kasse.

Die Halle war mit 7 300 Zuschauern ausverkauft. Das ist selbst im Liga-Vergleich eine Hausnummer, im Schnitt kommen die 18 Bundesligisten in der laufenden Saison auf 4 371 Besucher. Ein solches „Event-Game“ sorgt also für Aufmerksamkeit. „Und es geht auch um Medienpräsenz, das ist wichtig in dieser Liga“, betont Geissler.

Für den MBC haben die Leipzig-Ausflüge konkrete Erfolge gebracht. Beispiel: Der Verein hat einen Sponsor, der ausgestiegen war, zurückgewonnen, berichtet Geissler, weil in Leipzig gelegentlich vor großer Kulisse gespielt wird. Zu den Leipzig-Spielen selbst steigen viele Unternehmen einmalig ein.

Klar ist: Mit den Spitzenspielen in Leipzig kann der MBC einen Wettbewerbsnachteil gegenüber den Top-Teams der Bundesliga, die teils über zehn Millionen Euro Etat haben, zumindest ein Stück ausgleichen. „Für uns geht es um den Klassenerhalt. Mit mehr Geld können wir Spieler länger binden, das täte dem Team gut“, sagt der Geschäftsführer. Dabei ist er sich bewusst, dass die Ausflüge zumindest sportlich eine Gratwanderung sind. Weil es fast immer gegen Top-Teams geht, setzt es meist auch Niederlagen. Alba Berlin ist der vierte Gegner in Leipzig - nur einmal hat der MBC dort gewonnen.

Dem Beispiel der Weißenfelser folgen inzwischen auch andere. Die Erstliga-Volleyballer vom CV Mitteldeutschland spielten ihr Punktspiel gegen den Meister Berlin Recycling Volleys vorige Woche Mittwoch in Dessau statt zu Hause in Spergau. „Wenn die Leute nicht zu dir kommen, must du eben zu den Leuten gehen“, sagt Manager Rick Wiedersberg.

Wie nachhaltig die Idee war, lässt sich natürlich noch nicht abschätzen. Aber zumindest die Zuschauerzahl stimmte: 1397. Der Saisonschnitt lag zuvor bei 719.

Der MBC empfängt Alba Berlin am Samstag um 20.30 Uhr in Leipzig. (mz)