Der "Maximiser" im Porträt Max Hopp im Porträt: "Maximiser" soll der erste deutsche Darts-Star werden

Max Hopp hat sich dafür entschieden, in einer Welt zu leben, die vier Millimeter breit ist. Das klingt nicht gesund, aber mehr Platz existiert nicht zwischen oberem und unterem Rand der wichtigen Felder einer Darts-Scheibe. Nur wer in der Lage ist, sie mit großer Regelmäßigkeit zu treffen, erlangt Ruhm in dieser Disziplin. Genau das ist Hopps Ziel. Er will ein Sieger werden. Ein Star. Um genau zu sein: Der erste deutsche Star des Darts. Einen Kampfnamen hat er schon lange: Maximiser, zu deutsch Maximierer.
Wie jedes Jahr seit 2007 hat sich im Alexandra Palace vor den Toren Londons die schräge Gemeinde dieses Gute-Laune-Spiels versammelt, das einst nur in Pubs gespielt wurde. Und Hopp, 20 Jahre alt, ist bereits zum fünften Mal dabei. Seit er im Alter von 16 zum ersten Mal im Darts-Tempel erschien, in dem Frohsinn und Wettkampf eine im Sport einzigartige Verbindung eingehen, ruhen auf ihm besondere Hoffnungen. Deutschland ist, gemessen an TV-Zuschauern, der größte Markt für diese urbritische Disziplin außerhalb des United Kingdom und Irland geworden.
Aber einen sportlichen Boom kann nur Max Hopp mit einer sportlichen Sensation bei der Weltmeisterschaft auslösen. Ein Sieg über den Belgier Kim Huybrechts am Mittwoch wäre ein weiterer Schritt dahin. Dann stünde er zum ersten Mal im Achtelfinale. Als 38. der Weltrangliste ist er natürlich Außenseiter gegen die Nummer 13. Dennoch lastet der größere Druck auf ihm.
Schwere Verletzung beendete Handball-Karriere
Das ist der junge Max Hopp aus Idstein im Taunus jedoch gewöhnt. Sein Talent für den Handball hatte ihn früh in ein Sport-Internat gebracht, aber eine schwere Verletzung beendete diese Karriere, bevor sie begonnen hatte. Hopp merkte, dass er auch mit Pfeilen sehr genau werfen kann und gewann erste Darts-Turniere.
Schon bald war sich eine kleine Expertengemeinde einig darin, dass Max Hopp der Auserwählte sei. Weil er das selbst irgendwann auch glaubte, schmiss er die Schule, brach eine Ausbildung ab, bekam Sponsoren und war schon als Teenager Darts-Profi geworden.
Spiel gegen Huybrechts wird „schweres Ding“
Die ersten Titel gaben ihm Recht. 2012 wurde Hopp Jugend-Europameister, 2015 als erster Deutscher in England Jugend-Weltmeister. Seitdem warten alle auf den großen Durchbruch, einen Turniersieg und den Vorstoß unter die besten 20 Spieler einer Sportart, die von Engländern, Niederländern und Schotten dominiert wird. „Max nimmt das nicht auf die leichte Schulter“, erklärt Werner von Moltke, der deutsche Präsident des kontinentalen Verbandsablegers PDC Europe.
Vom Spiel gegen Kim Huybrechts wird enorm viel abhängen. „Das wird ein schweres Ding“, sagt Hopp, dem aber keine Wahl bleibt.
Mehr als insgesamt vier Stunden pro Tag trainiert er, um solche Spiele zu gewinnen. Immer wieder Pfeile auf die kleinen Felder, in denen das große Glück liegt. Immer wieder in dieser Welt, die nur vier Millimeter breit ist.