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Leichtathletik-WM Leichtathletik-WM in London: Diskuswerferin Nadine Müller ist zuversichtlich

Von Petra Szag 04.08.2017, 08:08
Nadine Müller - hier bei Halles Werfertagen - hat die WM im Blick.
Nadine Müller - hier bei Halles Werfertagen - hat die WM im Blick. Schulz

Kienbaum/Halle - Die Gemütslage von Nadine Müller, so scheint es, kommt mit der körperlichen Verfassung immer besser in Einklang: Beide Kurven gehen steil nach oben.

Gerade feiert sich Deutschlands aktuell stärkste Diskuswerferin dafür, es ihrem Trainer einmal richtig gezeigt zu haben. „Nass gemacht“ nennt Nadine Müller das. Rene Sack hatte zuvor behauptet, der Beste an der Tischtennisplatte zu sein. Und musste sich dann doch zusammen mit Kugelstoßerin Sara Gambetta bezwingen lassen - von Müller und deren Trainingspartnerin Josephine Terlecki.

Leichtathletik-WM: Nadine Müller startet am Freitag

Eine Stunde lang hatten sich die Vier in der Sportschule Kienbaum im Doppel duelliert. Und auch wenn ganz verbissen um den kleinen Zelluloid-Ball gekämpft wurde, so war doch jede Menge Spaß dabei.

Ihren Sonntag nennt Nadine Müller diesen Diskus-freien Donnerstag im WM-Vorbereitungscamp. Weil sie am kommenden Freitag bei dem Championat in London in die Qualifikation muss und zwei Tage später ihr Finale bestreiten wird - alles andere wäre eine große Enttäuschung - hat sie ihren Wochenrhythmus dem WM-Fahrplan angepasst.

Nadine Müller: Am freien Tag in die Eistonne

Vom Nichtstun ist aber auch Müllers offizieller Ruhetag weit entfernt. Neben dem Schlagabtausch im Pingpong war noch ein Sprung in die Eis-Tonne geplant. „Danach merkt man, wie alles wieder Platz hat im Körper“, erklärt die 31-Jährige das die Blutzirkulation anregende, weniger spaßige Prozedere. Und auch der Physiotherapeut wird wohl noch einmal Hand anlegen.

Die stabsplanmäßig organisierte Regeneration ist Teil eines ausgeklügelten Plans. Zu dem gehört auch die Wahl des Vorbereitungsortes. Während Vereinskollege Rico Freimuth es beispielsweise vorzieht, sich in Halle auf seinen Zehnkampf einzustimmen, hat Müller die Abgeschiedenheit des Bundesleistungszentrums nahe Berlin zu schätzen gelernt.

„Die technische Ausstattung ist gut, hier gibt’s alles, was man braucht“, sagt die SV-Athletin. Und sie könne sich voll auf die WM konzentrieren. „Zu Hause mäht man ja doch mal noch Rasen oder kocht. In Kienbaum musst du dich um nichts kümmern“, erklärt Nadine Müller.

Anderthalb Wochen ist sie nun schon in der modernen Einöde. Den Trainingsausfall durch eine Bänderdehnung im linken Sprunggelenk hat die erfahrene Athletin aufgearbeitet. Nach einem „Fehltritt“ im Juni waren drei Wochen lang normale Trainingswürfe tabu. „Ich habe dafür spezielles Krafttraining gemacht und eben Würfe aus dem Stand.“

Nadine Müller reist zurversichtlich zur WM nach London

Die London-Qualifikation musste die WM-Zweite von 2011 und Dritte der letzten Welttitelkämpfe noch auslassen. Den vom Verband geforderten Leistungsnachweis erbrachte Nadine Müller vor zwei Wochen in Halles Brandbergen, sie schleuderte die ein Kilo schwere Scheibe knapp 64 Meter weit. „Ich bin sehr zuversichtlich“, sagt die Bundespolizistin mit Blick auf die WM.

Zu der fliegt sie nächste Woche als Nummer sechs der Weltrangliste mit jenen 65,76 Metern, mit denen sie bei den Werfertagen im Mai in Halle gewonnen hatte. Dass eine Sandra Perkovic fast sechs Meter mehr vorgelegt hat, kann Nadine Müller die gute Laune nicht verderben. Jeder ist schlagbar. Das weiß sie nicht erst seit ihrem Triumph über Sack. (mz)