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"Es ist eine Schande" Kartbahn von Michael Schumacher in Kerpen weicht der Braunkohle

Von Oliver Reuter 09.01.2018, 21:59
Große Plakate in der Schumi-Kartbahn in Kerpen erinnern an die Erfolge des Namensgebers.
Große Plakate in der Schumi-Kartbahn in Kerpen erinnern an die Erfolge des Namensgebers. imago sportfotodienst

Kerpen - Der Braunkohletagebau frisst sich weiter durchs Rheinland. Trotz politischer und gesellschaftlicher Diskussionen um die Sinnhaftigkeit. Und in Kerpen stirbt bald ein Stück Sportgeschichte: die Schumi-Kartbahn!

Michael Schumachers sportliche Wiege

Der altehrwürdige Erftlandring muss nach dem 2020 auslaufenden Bestandsschutz dem Tagebau Hambach weichen. Das ist für die 550 Mitglieder des Kartclubs (davon 150 Kinder) von Michael Schumacher (49) schon traurige Gewissheit.

Doch nach jahrelanger, erfolgloser Suche gibt der Club nun auch die Hoffnung auf eine neue Sportstätte auf.

„Es gibt keine neue Kartbahn“, bestätigt Jugendwart Ralf Schumacher (42) auf Anfrage des express. „Die gemeinsame Suche mit RWE hat zu keinem von der Bevölkerung mitgetragenen neuen Standort geführt.“

Der sechsmalige GP-Sieger, dessen Sohn David (16) nach einer erfolgreichen Kart-Karriere in die Formel 4 aufsteigt, findet: „Es ist eine Schande. Hier sterben Tradition und erfolgreiche Jugendförderung gleichzeitig.“

Club will Kartbahn-Anteile verkaufen

Folge: Der Club plant, seinen Drittel-Anteil (Michael Schumacher gehören zwei Drittel) an RWE zu verkaufen.

Zwischen dem vom Vorstand um Präsident Gerhard Noack (65) berufenen Verhandlungsführer Dr. Dirk Spangenberg (Köln) und dem Energieversorger hat es bereits Gespräche gegeben.

„Das wird bei unserer Jahreshauptversammlung am 1. Februar Thema sein“, bestätigt Clubsprecher René Köhler (43). „Eine Entscheidung gibt es noch nicht.“

„Familie Schumacher ist auf dem Laufenden“

Auf die Anfrage, ob die Familie Schumacher einer Verkaufsentscheidung folgen würde, sagt Schumi- und Mick-Managerin Sabine Kehm (53): „Die Familie Schumacher ist über die Entwicklungen auf dem Laufenden.“

Schätzungen für das 20-ha-Grundstück mit der 1107 Meter langen Rennstrecke, dem Firmengebäude von Karthändler Noack und der Gaststätte belaufen sich auf acht bis zwölf Millionen Euro.

„Ohne Kartbahn gibt es auch keinen Club mehr“

Präsident Noack stellte zwar immer klar: „Eine Entschädigung ist für uns in keinster Weise wichtig. Was wir brauchen ist eine Kartbahn. Ohne Sportstätte für unsere Mitglieder gibt es auch keinen Club mehr.“

Doch nun ist das Aus für die Schumi-Bahn wohl endgültig besiegelt ... (red)