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Hintergrund Hintergrund: Was ist ein Kompartmentsyndrom?

19.03.2020, 08:07
Diese jeweils gut 30 Zentimeter langen Narben am rechten Bein werden Moritz Prater nun ein Leben lang an die Verletzung erinnern.
Diese jeweils gut 30 Zentimeter langen Narben am rechten Bein werden Moritz Prater nun ein Leben lang an die Verletzung erinnern. Behrens

Unter einem Kompartmentsyndrom versteht man einen Anstieg des Gewebedruckes in osteofaszialen oder faszialen Logen (Kompartimenten) und die daraus folgende Beeinträchtigung der Mikrozirkulation und der neuromuskulären Funktion. Es handelt sich um einen akuten Notfall mit sofortigem Handlungsbedarf. Akute Kompartmentsyndrome entstehen in der Regel durch Traumata, meist als begleitende Weichteilverletzung bei Frakturen oder als Folge stumpfer Traumata. Weitere Ursachen können iatrogene Eingriffe (Operationen) sein. Bei muskulärer Überlastung kann bei Leistungssportlern oder Hobbyathleten durch ein Muskelödem (zum Beispiel nach einem Marathonlauf, Triathlon oder nach langen Märschen) ein funktionelles Kompartmentsyndrom auftreten. In der Intensivmedizin ist auch ein abdominelles Kompartmentsyndrom bekannt, wie es zum Beispiel nach Aorta-Chirurgie auftreten kann. Ein Kompartmentsyndrom entsteht, wenn durch Schwellung und/oder Einblutungen der um den Knochen liegenden Weichteile der Druck in einer Muskelloge so stark erhöht wird, dass der venöse Abstrom nicht mehr gewährleistet ist. Es entsteht ein Circulus vitiosus, da durch den mangelnden Abstrom venösen Bluts der auf die Muskeln einwirkende Druck weiter erhöht wird. Folge ist eine Unterbrechung des arteriellen Blutstroms mit zunehmender Ischämie des Muskelgewebes. Hält dieser Zustand über einen längeren Zeitraum an, resultiert daraus eine ausgedehnte Nekrose (örtlicher Gewebstod).