Heimspiel gegen Bayern Heimspiel gegen Bayern: Warum Leipzig dem MBC Mut macht

Leipzig - Das glorreiche Erinnerungsstück hängt an einer Wand der „Champions-Bar“ eines Leipziger Innenstadthotels. Martin Geissler bemerkte es am Mittwochnachmittag sofort.
Am Rande der Pressekonferenz vor dem Bundesligaspiel gegen den FC Bayern München am Sonntag ab 17.30 Uhr in der Arena Leipzig meinte der Manager des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC) also: „Ja, wir haben tatsächlich ganz gute Erinnerungen an die Spiele gegen Bayern in Leipzig.“ Und das orangefarbene Trikot des MBC aus dem Jahre 2016 mit allen Unterschriften der Akteure erinnerte akkurat eingerahmt an eine davon.
MBC freut sich auf das „Event Game“ gegen Bayern München in der Arena Leipzig
Es war Anfang März 2016, als sich der Bundesligist aus Weißenfels zum letzten Mal für eine Pressekonferenz am selben Ort wie an diesem Mittwoch einfand. Wenige Tage vor dem „Event Game“ gegen Bayern München in der Arena Leipzig, damals mit gerade neuem Coach. Der hieß Predrag Krunic und konnte den Abstieg später ganz knapp zwar nicht verhindern. Doch er sorgte mit seinem Team gegen München für eine Sensation: Weißenfels gewann vor 4946 Zuschauern mit 93:90 gegen den damaligen Vizemeister. Es war der erste Erfolg gegen München überhaupt.
„Davon habe ich schon gehört“, sagte nun auch Igor Jovovic, der aktuelle Chefcoach des MBC. „Das war ein großer Erfolg gegen einen der berühmtesten Vereine der Welt. Und es hat gezeigt, dass selbst wenn niemand an dich glaubt, im Basketball an einem Tag, an dem alles passt, für den Underdog alles möglich ist.“
Bayern München erscheint übermächtig in der Basketball-Bundesliga
So soll es auch am Sonntag sein. Doch das, so ehrlich waren am Mittwoch alle Beteiligten, ist aktuell wahrlich eine kühne Hoffnung. Zu übermächtig erscheinen die Münchner bislang in dieser Saison: Die Basketball-Abteilung des traditionsreichen Fußballvereins rangiert auf dem ersten Tabellenplatz der Bundesliga (BBL) und musste sich in dieser Saison in 16 Ligapartien erst einmal geschlagen geben.
Der MBC hat für seine Verhältnisse ebenfalls eine prima Bilanz vorzuweisen: fünf Siege und elf Niederlagen. Doch qualitativ wie finanziell wandeln Weißenfels und München in anderen Welten. In der vergangenen Saison arbeiteten die Bayern mit 15,15 Millionen Euro, dem zweithöchsten Etat der BBL.
Der MBC will mehr Zuschauer begeistern
„Wir verfügen in dieser Saison über eine Etat knapp unterhalb der Zwei-Millionen-Grenze, der mit Abstand kleinste der Liga“, sagt Geissler nun. Außerdem „haben wir die kleinste Halle der BBL“, meint der MBC-Manager und fügt an: „Normalerweise.“
Denn am Sonntagnachmittag wird wieder kaum etwas normal sein. Der Aufsteiger aus Weißenfels zieht für das Spiel gegen den großen FC Bayern erneut nach Leipzig um. Schon fast aus Tradition, denn: „Wir brauchen neue Märkte, neue Kontakte, neue Zuschauer“, begründet Geissler diesen Schritt. „So haben wir die Chance, noch mehr Menschen für den MBC zu begeistern.“
Malte Schwarz erinnert sich an die tolle Stimmung bei den Spielen in Leipzig
Mit einer Neuauflage des Sensationserfolgs von 2016 könnte das funktionieren. Oder auch mit einer packenden Begegnung wie im Januar 2014. Damals verlor der MBC erst nach Verlängerung mit 90:97 gegen die Bayern. Mit dabei: der heutige Kapitän Malte Schwarz. „Die Stimmung war überragend, unglaublich“, erinnert er sich an das Duell vor 7300 Fans. „Der Wolfsbau in Weißenfels ist unser Zuhause, das will kein Spieler missen. Aber in Leipzig herrscht auch immer eine ganz besondere Atmosphäre.“
Und wer weiß: Vielleicht kann der MBC diese Atmosphäre auch diesmal wieder für eine Sensation nutzen. Die „Champions-Bar“ dürfte sich dann mit Sicherheit über ein zweites Erinnerungsstück freuen.
(mz)