Zugang aus Großaspach Zugang aus Großaspach: Warum Pascal Sohm und Mathias Fetsch Nummern tauschen müssten
Bad Blankenburg - Bei der Wahl seiner Rückennummer musste Pascal Sohm nicht lange überlegen. „Die Neun war noch frei. Die Entscheidung fiel mir einfach“, sagt der 26-Jährige, während er gestärkt vom Mittagsessen in der Landessportschule Bad Blankenburg sitzt.
Dort bereitet sich der Hallesche FC bis Donnerstag im Trainingslager auf die Drittliga-Saison vor. Sohm erholt sich von der ersten kräftezehrenden Trainingseinheit des Tages, als er über seinen Einstand beim neuen Verein spricht.
Die Nummer neun ist dabei ein großes Thema. Sie steht wie keine andere Rückennummer im Fußball für Tore. Und die werden auch von Pascal Sohm beim HFC erwartet - oder zumindest erhofft. Schließlich wurde er als Stürmer verpflichtet, als neuer Hoffnungsträger für mehr Torjubel. „Natürlich weckt die Nummer eine Erwartungshaltung. Aber zusätzlichen Druck mache ich mir nicht“, sagt Sohm.
Und dann schiebt er einen Satz nach, der Fans in ihrer Euphorie bremsen könnte: „Ich bin auch kein typischer Neuner.“ Soll heißen: Sohm ist kein Torjäger, kein Heilsbringer im HFC-Angriff. Sondern ein Mannschaftsspieler. „Ich bin eher einer, der mitspielt und auch defensive Wege geht. Deshalb sollte man mich nicht nur an meinen Toren messen.“
Pascal Sohm: Die Last des Toreschießens liegt auf seinen Schultern
Aber Tore braucht der HFC, um in der kommenden Saison erfolgreich zu sein. 52 schoss der Klub in der abgelaufenen Saison. 32 davon gehen auf das Konto von Spielern, die den Verein verlassen haben: Martin Röser, Petar Sliskovic oder Hilal El-Helwe.
Die Last des Toreschießens, sie liegt künftig auch auf den Schultern von Pascal Sohm. „Als Stürmer musst du mit dem Druck umgehen können. Oft heißt es in der Öffentlichkeit nur: Der trifft oder der trifft nicht“, weiß der gebürtige Künzelsauer.
Mathias Fetsch: „Vielleicht werden wir das perfekte Pärchen“
Immerhin: Sohm steht nicht alleine in der Pflicht. Einen seiner besten Torschützen aus dem Vorjahr konnte der HFC halten. Mathias Fetsch (acht Treffer) hat noch ein Jahr Vertrag. Gemeinsam mit Sohm könnte er das neue Sturmduo bilden. „Ich trage zwar die Rückennummer zehn, aber ich bin auch kein richtiger Zehner“, sagt Fetsch, der sich im Sturmzentrum am wohlsten fühlt.
Also da, wo eigentlich die Nummer neun spielt. „Wir müssten einfach die Nummern tauschen“, sagt Fetsch mit Blick auf seinen Kollegen Sohm und lacht. Auf das Zusammenspiel freut er sich schon: „Natürlich ist es schön, noch einen Stürmer um sich herum zu haben. Pascal mit seiner schnörkellosen Spielweise - vielleicht werden wir das perfekte Pärchen.“
Dass Sohm beim Halleschen FC gelandet ist, hängt auch mit der Position des Stürmers zusammen. Bei der SG Sonnenhof Großaspach, wo er die letzten vier Saisons unter Vertrag stand, durfte er nur selten stürmen, sondern musste im rechten Mittelfeld ran. Dabei nennt Sohm den Angriff seine „eigentliche Position“, die er von der Jugend an gespielt hat. Und die er am liebsten spielt.
Pascal Sohm schlug Angebote von Zweitligisten aus
Auch deshalb sitzt Sohm nun in Bad Blankenburg und trägt HFC-Trainingskleidung. Angebote von Zweitligisten schlug er aus. Weil die Klubs ihn nicht im Sturm einplanten. Der HFC suchte aber genau das, was Sohm endlich wieder sein wollte. „Ich spiele gern als Part eines Zweiersturms“, sagt der Angreifer.
Mit zwei Stürmern plant auch HFC-Trainer Torsten Ziegner. Weil auch der Konkurrenzkampf in Halle zudem nicht ganz so intensiv ist wie bei einem Zweitligisten, passte alles zusammen. Sohm unterschrieb bis 2020.
Jetzt stehen stressige Wochen an. Eine Wohnung in Halle muss gefunden werden, darum will er sich nach dem Trainingslager kümmern. Sohm sucht eine Bleibe für sich und Freundin Alisa. Die ist als selbstständige Stil-Beraterin in der Modebranche tätig.
Pascal Sohm kennt Kollegen nur aus Duellen
Die Eingewöhnung beim HFC ist seine kleinste Sorge. „Es fällt leichter, wenn die Mitspieler so offen auf einen zukommen“, sagt Sohm über seine ersten Tage mit den Kollegen, die er bislang nur aus den Duellen gegeneinander kannte. „Aber da bin ich nicht der einzige. Es hilft natürlich, wenn sich alle erst einmal kennenlernen müssen.“ Der Umbruch im Kader macht es leichter. (mz)