"Witz-Rot" gegen Braydon Manu: "Witz-Rot" gegen Braydon Manu: Geballte Schiedsrichter-Kritik von HFC-Coach Ziegner

Duisburg - Es war die Szene, über die nach Abpfiff am meisten gesprochen wurde: Die Rote Karte für Braydon Manu. Es war fraglos eine Schlüsselszene der 1:2 (0:1)-Niederlage des Halleschen FC beim KFC Uerdingen am Samstag in Duisburg.

Und die Urteile von Spielern und Trainern sind eindeutig: Die Entscheidung von Schiedsrichter Asmir Osmanagic war wenigstens sehr hart – oder sogar falsch. Was war passiert in dieser 32. Spielminute? Manu hatte den Ball im Laufduell verloren und setzte nach. Plötzlich ging Gegenspieler Manuel Konrad zu Boden, wälzte such von links nach rechts und hielt sich Hals und Gesicht. Die TV-Bilder zeigen, dass Manu den Krefelder mit dem Arm am Hals trifft, als er sich losreißen will – Konrad hatte ihn zuvor gehalten.

Eine Tätlichkeit, entschied Osmanagic. Und brachte damit den HFC gegen sich auf. Von „Witz-Rot“ schrieb der Verein auf Twitter, Manu selber konnte es auf dem Weg in die Kabine kaum fassen. „Für mich ist das nichts. Sie laufen ineinander, Konrad lässt sich dann fallen, der Schiedsrichter geht darauf ein“, befand Stürmer Mathias Fetsch. Pascal Sohm sah es ähnlich: „Er trifft ihn dann ganz unglücklich. Aber die Initiative ging klar vom Uerdinger aus. Braydon ist nicht der Typ, der nachschlägt.“

Selbst vom gegnerischen Trainer gab es Zustimmung. „Die muss man nicht geben, aber sie kommt eben zustande“, formulierte Stefan Krämer. Und auch das „Manu-Opfer“ Manuel Konrad vermied es, von einer klaren Roten Karte zu sprechen: „Er schlägt aus und ich nehme das dankbar an.

Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sprach Halles Trainer Torsten Ziegner ünber die Szene. Besonnen äußerte er seine Kritik, nachdem er nach Abpfiff noch auf dem Rasen höhnisch Richtung Osmanagic applaudiert hatte.

Ziegner setzte zu einem sachlichen Monolog, aber nicht zu einer Wut-Rede an: „Wir haben die Szene mehrfach in bewegten Bildern gesehen. Für mich ist das definitiv keine Rote Karte. Es ist ein Foul von Braydon Manu, keine Frage. Er reißt sich vom Gegenspieler los und drückt mit seinem Arm gegen den Hals. Aber das ist – wenn überhaupt – eine Gelbe Karte.“

Das war aber noch nicht alles, was der HFC-Coach zu bemängeln hatte an der spielentscheidenden Szene. Ziegner warf Osmanagic vor, die Szene quasi blind beurteilt zu haben: „Besonders ärgerlich ist, dass der Schiedsrichter die Situation gar nicht sehen konnte. Er hat in die andere Richtung geguckt und sich dann von anderen sagen lassen, was wohl passiert wäre und dann seine Entscheidung getroffen.“

Und dann fühlte sich Ziegner von den Unparteiischen noch schlecht behandelt. Er vermisste nach dem Spiel die Einsicht von Osmanagic und seinem Team. „Die drei Schiedsrichter haben die Szene auch noch einmal gesehen. Und sie haben nicht einmal den Mut zu sagen, dass man die Szene auch anders bewerten kann“, sagte Ziegner: „Ich bin ja nicht der einzige, der die Szene so sieht: Die TV-Anstalten und mein Trainerkollege haben mir das so bestätigt.“

Vor zwei Wochen hatte der HFC-Trainer Schiedsrichter Manuel Gräfe noch für dessen souveräne Leitung beim Heimspiel gegen den VfL Osnabrück ausdrücklich gelobt. Für Osmanagic fand er am Samstag in Duisburg keine freundlichen Worte mehr: „Wir haben auch Erfolgsdruck. Wenn bei uns Spieler Fehler machen, werden sie ausgewechselt oder kriegen einen Rüffel von uns. Aber wir begegnen hier immer wieder den Leuten und müssen uns alles gefallen lassen. Die haben keine Konsequenzen zu befürchten. Und das ist einfach ärgerlich.“

Konsequenzen hat aber Braydon Manu zu befürchten. Er wird nach seiner Roten Karten vom DFB-Sportgericht gesperrt werden. Das Strafmaß ist noch offen, allerdings gilt der Flügelflitzer als Wiederholungstäter. Bereits in der Vorsaison hatte er für einen Schubser gegen Jenas Timmy Thiele Rot gesehen. Eine Sperre von mindestens drei Spielen ist damit sehr wahrscheinlich. (mz)